Wersten Werstener Installateur hilft in Eritrea beim Krankenhausbau

Wersten · Heinz Schifferdecker war im September zehn Tage in dem Staat, der am Horn von Afrika liegt.

 Heinz Schifferdecker auf der Krankenhausbaustelle, auf der er mit anderen freiwilligen Helfern aus Deutschland unter anderem Leitungen legte.

Heinz Schifferdecker auf der Krankenhausbaustelle, auf der er mit anderen freiwilligen Helfern aus Deutschland unter anderem Leitungen legte.

Foto: Schifferdecker

Jedes Jahr an eine karitative Institution Geld spenden ist für Heinz Schifferdecker Ehrensache. Sein Installateurgeschäft am Röntgenweg, das er mit zwei Mitarbeitern betreibt, läuft gut. Doch immer wieder hat sich der 52-Jährige die Frage gestellt, ob das Geld auch wirklich bei denen ankommt, die es brauchen. In diesem Jahr muss er sich diese Gedanken nicht machen: Schifferdecker hat zehn Tage seiner Arbeitszeit gespendet.

 In dem Land am Horn von Afrika herrscht bittere Armut, viele Einheimische sind noch mit Pferde- oder Eselskarren unterwegs.

In dem Land am Horn von Afrika herrscht bittere Armut, viele Einheimische sind noch mit Pferde- oder Eselskarren unterwegs.

Foto: Schifferdecker

Als Mitglied der Düsseldorfer Handwerkskammer bekommt der Installateur deren Zeitschrift, das "Deutsche Handwerks-Blatts" fiel ihm ein Bericht ins Auge. In dem wurde über den Verein "Archemed - Ärzte für Kinder in Not" berichtet, der Unterstützung von Installateuren beim Bau eines Kinderkrankenhauses in Asmara, der Hauptstadt von Eritrea, suchte.

Das Land liegt am Horn von Afrika und hat rund fünf Millionen Einwohner. 1998 brach zwischen Eritrea und seinem Nachbarn Äthiopien Krieg aus, das Eritrea nach Ende der italienischen Kolonialzeit kurzerhand annektierte. Noch heute gibt es bewaffnete Konflikte zwischen beiden Ländern.

Nach Rücksprache mit seiner Frau und den beiden Kindern (8 und 11) - immerhin ist Eritrea eine Militärdiktatur, in der Menschenrechte nicht eben hoch gehalten werden - bewarb sich Schifferdecker für das Projekt. Keine zwei Wochen später kam die Zusage. "Es ging alles sehr schnell", sagt der Installateur. Bei einem Vortreffen in der Düsseldorfer Handwerkskammer lernte Schifferbecker neun weitere potenzielle Mitreisende kennen, die aus ganz Deutschland kamen: unter anderem Auszubildende, Studenten der Anlagentechnik und in Rente gegangene Installateure. Am Ende flogen am 10. September acht Fachkräfte nach Eritrea. Der Verein bezahlte den Flug und besorgte den Helfer eine Unterkunft in einem Hotel.

Ein halbstündiger Fußweg lag der Krankenhausneubau vom Hotel entfernt. Jeden Morgen gegen 7.30 Uhr machte sich der Installateur aus Wersten mit den beiden Kollegen, mit denen er ein Team bildete, auf den Weg. Dabei konnten sie schon einmal ungestört darüber sprechen, was alles während des Arbeitstages, der bis 17 Uhr ging, zu tun sein wird, erzählt Schifferdecker. Unterstützung bekamen sie von einheimischen Arbeitern. Denn es war klar: Die Zeit drängte. "Das Projekt war ein wenig in Verzug; und wir wussten, dass schon bald nach uns das 15-köpfige Ärzteteam anreisen wird, um die ersten Operationen durchzuführen", berichtet der Werstener.

Viele Vorarbeiten hatte das Installateur-Team gemacht, das vor ihnen da gewesen war. "Wir haben dann unter anderem die Badezimmer fertig gemacht." Ein wichtiges Projekt war zudem die Fertigstellung des Brunnens und der Wasseraufbereitungsanlage. Schifferdecker: "Denn es gibt dort an vielen Tagen keinen Strom und auch kein Wasser."

Kontakt nach Hause konnten die Helfer nur halten, wenn sie im Hotel waren. Über WhatsApp, wenn das Netz mal gerade nicht überlastet war. Für den Familienvater von zwei Kindern und Chef einer drei Mann-Installationsfirma kein leichtes Unterfangen. Weil Asmara mit seinen fast 650.000 Bewohnern auf einer Höhe von 2325 Metern liegt, war das Klima für die deutschen Helfer angenehm. Um die 28 Grad. "Allerdings haben wir schon gemerkt, dass die Luft etwas dünner ist", berichtet der 52-Jährige. Bei einem Sonntags-Ausflug ans Meer in eine große Hafenstadt sahen sie sich mit 40 Grad konfrontiert - und den vielen Schäden des Krieges. "Die Menschen leben in vor Jahren beim Krieg zerbombten Häusern", erzählt Schifferdecker und berichtet, wie freundlich und aufgeschlossen die Menschen in Eritrea seien.

Heinz Schifferdeckers Fazit fällt positiv aus, auch wenn er die zehn Tage vom Urlaub hat abknapsen müssen. Ob er so etwas noch mal machen würde? Der 52-Jährige muss nicht lange überlegen: "Wenn ich das Okay von meiner Familie bekomme, dann auf jeden Fall."

(rö)
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