Wersten/Reisholz Vorsitzender für nur zwei Stunden

Wersten/Reisholz · Bei der Jahresversammlung des Tischtennisvereins TTC Champions trat Claus Hencken kurz nach seiner Wahl zurück, damit es Neuwahlen geben kann.

Es wäre ein Eintrag ins "Guinnessbuch der Rekorde" wert: Gerademal zwei Stunden stand Claus Hencken dem Tischtennisverein TTC Champions - der vor zwölf Jahren aus den Tischtennisclubs TTC Schwarz-Gold Wersten und TTG Reisholz/Hassels hervorgegangen war - als Vorsitzender vor. Eine seiner ersten und gleichzeitig auch letzten Amtshandlungen bei der Jahresversammlung am Mittwochabend war, die Mitglieder darüber abstimmen zu lassen, ob es in einigen Wochen schon wieder Neuwahlen geben soll.

Diese Entscheidung fiel dabei mit 15 (inklusive Henckens Stimme) zu acht (darunter die des bisherigen Vorsitzenden Frank Breuer und des Schatzmeisters Thorsten Dubowy) für Neuwahlen deutlich klarer aus, als zuvor Henckens Wahl zum neuen Vereinschef. Er wurde mit neun Ja-, und zehn Enthaltungen bei fünf Nein-Stimmen ins Amt gehoben.

Im Verlauf der Sitzung hatten sich zwar recht schnell ein neuer Stellvertreter und ein neuer Geschäftsführer gefunden; für den undankbaren Posten des Schatzmeisters gab es aber erst nach mehreren Unterbrechungen und vielen Vier-Augen-Gesprächen einen Kandidaten. Doch da sich Hencken so einen Neustart des Vorstands nicht vorgestellt hatte, stellte er seinen Antrag auf Neuwahlen. Bis dahin sollten jetzt alle die Zeit nutzen, um in Ruhe zu überlegen, wie und von wem der Verein künftig geführt werden soll, appellierte Hencken, bevor er den alten Vorstand um Frank Breuer wieder ins Amt hob.

Ob Hencken dann selbst nochmal als Vorsitzender seinen Hut in den Ring werfen will, ließ er bei der Versammlung in der Gaststätte Hasseler Fass offen. Zu deutlich war an dem Abend zutage gekommen, dass es einen Riss im Verein gibt - oder man sagen kann, dass es ein Wersten- und ein Reisholz-Lager unter den Mitgliedern gibt, die zur Jahresversammlung erschienen waren. Auch wenn das von einigen Mitgliedern am Abend anders gesehen wurde.

Als Kassenprüfer hatte Hencken in seinem Bericht dargelegt, dass er nach der Sichtung der Unterlagen davon ausgehen müsse, dass die Spieler der ersten Mannschaft - die gerade in die Oberliga aufgestiegen ist - keine Mitgliedsbeiträge zahlten. Diesen Vorwurf wollte Dominik Halcour, Mannschaftsführer des Aufsteiger-Teams, so nicht stehen lassen. Sowohl er als auch weitere ihm namentlich bekannten Mitspieler würden sehr wohl zahlen. Doch letztlich geht es bei diesem Disput nicht um die Beiträge einer handvoll Spieler. Denn der Verein steht finanziell gut da. Rund 10.000 Euro sind aktuell auf dem Konto. 2015 wurden für rund 6000 Euro Tischtennisplatten und Banden angeschafft. Doch die stünden beispielsweise nicht in der Halle am Rheindorfer Weg zur Verfügung, in der seine Tochter spiele, kritisierte Hencken. Die dortigen alten Banden fielen ständig um. Also geht es wohl eher um einen Verteilungswettstreit. Oder wie ein Mitglied in die Debatte einwarf: "Welchen Nutzen haben wir denn von unserer ersten Mannschaft?"

Im Vorfeld der Sitzung hatte sich der Streit daran hochgeschaukelt, dass der Vorstand die dritte Herrenmannschaft - derzeit gibt es neun Herrenmannschaften zuzüglich weiterer männlicher Nachwuchsteams - vom Spielbetrieb zurückgezogen hat. Aus Vorstandssicht sei es problematisch gewesen, die personell für die ganze Spielzeit zu bebstücken, heißt es. Aus den Reihen der Betroffenen hagelte es Kritik: von schlechter Kommunikation ist vor allem die Rede. Dadurch, dass die Wahl wiederholt wird, besteht nun immerhin die Hoffnung auf eine verbesserte Kommunikation.

(RP)
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