Wersten Unterkunft nun für 400 Flüchtlinge

Wersten · 100 Flüchtlinge weniger als zunächst geplant sollen in den Modulbauten an der Straße Am Haferkamp unterkommen. Die Geschossanzahl wird auf zwei reduziert. Zufrieden sind viele Anwohner dennoch nicht.

 Die Aula der Theodor-Heuss-Schule war mit rund 400 Interessierten gut gefüllt. Die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch berichtete in der Versammlung von den Plänen.

Die Aula der Theodor-Heuss-Schule war mit rund 400 Interessierten gut gefüllt. Die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch berichtete in der Versammlung von den Plänen.

Foto: Anne Orthen

Keine Unterkunft für Flüchtlinge hat im Düsseldorfer Süden für so viel Wirbel gesorgt, wie die geplante Anlage an der Straße Am Haferkamp. Nach etwas abgespeckten Plänen der Stadt sollen dort 400 Menschen untergebracht werden, wie die Bürger bei einem Info-Abend am Donnerstag in der Theodor-Heuss-Schule erfuhren.

Zunächst wollte die Stadt auf dem Gelände rund 500 Flüchtlinge unterbringen und dafür eine dreistöckige Modulbauanlage errichten. Davon ist das Amt für Gebäudemanagement inzwischen abgerückt: Die Anlage wird nun zweigeschossig gebaut. Zufrieden waren viele Anwohner mit dieser Ankündigung aber nicht. Sie fordern eine Unterbringung von maximal 300 Flüchtlingen und hatten dafür 370 Unterschriften gesammelt. Die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, Miriam Koch, versuchte bei der Veranstaltung den Anwesenden Ängste, Sorgen und Vorurteile zu nehmen.

Dass es auch für sie ein Abend der ungemütlicheren Art werden könnte, war aber spätestens nach dem Beinahe-Rausschmiss eines Bürgers klar, der die Veranstaltung immer wieder störte. Unter hämischem Applaus verließ er dann freiwillig die Aula der Schule, nicht ohne noch einmal kundzutun, was er von der Veranstaltung und Miriam Koch hielt.

Weniger spektakulär, aber nicht minder kritisch äußerte sich ein Teil der rund 300 Anwesenden im Saal. Sie warfen Koch vor, ihre Fragen nicht zu beantworten und die Situation schön zu reden. Die Flüchtlingsbeauftragte versuchte sie widerrum mit Statistiken und Konzepten vom Gegenteil zu überzeugen. Im Großen und Ganzen drehte sich die Diskussion aber um wenige Kernthemen.

Kita- und Schulplätze Viele Bürger beklagen sich über die ohnehin schon knappen Plätze in Kitas und Schulen rund um die geplante Unterkunft und äußerten die Sorge, die Situation könne sich durch Kinder aus Flüchtlingsfamilien verschärfen. Diese Befürchtungen versuchte Koch zu zerstreuen. "Flüchtlings-Kinder haben bei den Plätzen keine Vorfahrt, sie werden dorthin verteilt, wo noch Platz ist", sagte sie. In den Unterkünften würden zudem Betreuungsmöglichkeiten für kleine Kinder geschaffen.

Sicherheit Fast schon gebetsmühlenartig wiederholte die Flüchtlingsbeauftragte, dass es mit den allermeisten Flüchtlingen in Düsseldorf bislang keine Probleme gegeben habe. So sei die Polizei im ersten Quartal lediglich rund 300 Mal zu Unterkünften gerufen worden. Zum Vergleich: Etwa dieselbe Anzahl an Einsätzen absolviere sie in Düsseldorf im Schnitt täglich. "Wer Beschwerden oder Fragen habe, kann sich aber jederzeit zum Verwaltungstrakt der Wohnanlage begeben und dort mit den Mitarbeitern sprechen", sagte Koch.

Einkaufsmöglichkeiten Bemängelt wurden die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten für Flüchtlinge. "Ich war vor Ort und denke, dass das Angebot an Supermärkten ausreicht - Sie alle schaffen das dort ja auch. Zudem legen die Flüchtlinge weitere Strecken zurück, um sich zu versorgen, da sie mehr Zeit haben, als beispielsweise Berufstätige", sagte Koch.

Zukunft Die Anlage ist für eine Betriebsdauer von fünf Jahren ausgelegt, danach wird sie abgebaut. Für den Bau ist eine Sondergenehmigung der Stadt notwendig, da es sich nicht um ein ausgewiesenes Baugebiet handele. "Was danach aus dem Grundstück wird, kann ich nicht sagen. Das muss die Politik entscheiden", sagte Miriam Koch.

Ehrenamt Einige Bürger interessierten sich auch für ein ehrenamtliches Engagement. Für sie gibt es laut Miriam Koch mehrere Anlaufstellen. "Zum einen gibt es ein Kontaktformular auf der Internetseite der Stadt, zum anderen kann man sich auch direkt bei den Wohlfahrtsverbänden melden. Diese bieten auch Schulungen an", sagte sie.

Als Nächstes stehen weitere Informationstermine rund um die Unterkunft an. Diese soll nach der Fertigstellung, die für dieses Jahr geplant ist, auch besichtigt werden.

(RP)
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