Wersten Unsichere Kreuzung zum Schulanfang

Wersten · Drei neue Verkehrshelfer für das Werstener Kreuz haben sich bislang gemeldet. Sie starten aber noch nicht sofort zum Schulbeginn. Vor den Grundschulen sind Eltern-Taxis ein weiterer Gefahrenpunkt für die Schulanfänger.

 Das Werstener Kreuz ist für junge Schüler eine Herausforderung. Hier passieren mehrere Straßenbahnen, sind Zu- und Abfahrten der A 46 und tägliche viele Pendler in die Stadtmitte unterwegs. Demnächst könnten wieder neue Verkehrshelfer den Schulweg der Kinder zum Rheindorfer Weg sichern.

Das Werstener Kreuz ist für junge Schüler eine Herausforderung. Hier passieren mehrere Straßenbahnen, sind Zu- und Abfahrten der A 46 und tägliche viele Pendler in die Stadtmitte unterwegs. Demnächst könnten wieder neue Verkehrshelfer den Schulweg der Kinder zum Rheindorfer Weg sichern.

Foto: Christoph Reichwein

Wenn heute die Schule wieder losgeht, dann ist auch Marc Preußer wieder in der Pflicht. Denn einmal pro Woche bringt Preußer seine Kinder zur Schule. Seine Jungs Nick (9) und Basti (7) sind eigentlich aus dem Alter heraus, begleitet zu werden. Doch ihr Weg ist gefährlich. Und wird es wohl auch bleiben.

Nick und Basti gehen zur Henri-Dunant-Schule am Rheindorfer Weg und wohnen am Ziegeleiweg im Düsseldörfchen. Und sie sind nicht alleine, rund zehn Schüler begleitet jeden Morgen ein Elternteil aus der Siedlung - und holt sie auch wieder ab. Laufgruppe nennt sie Marc Preußer, und er kann nicht verstehen, dass sich an den Übergängen nichts tut. Da ist zum einen der Bahnübergang für Fußgänger. "Lebensgefährlich", sagt Preußer.

Das heißt: Sie müssen das Werstener Kreuz - eine der unübersichtlichsten Straßenkreuzungen in Düsseldorf überqueren. Und wie Heinz-Leo Schuth, ehemaliger Bezirksvorsteher, betont, auch eine der gefährlichsten.

Das sieht allerdings ein Mitarbeiter des Schulverwaltungsamts ganz anders. Er schreibt an ein betroffenes Elternpaar: "Weiterhin ist der Schulweg nicht besonders gefährlich, denn er ist durchgehend mit Gehwegen ausgestattet und ausreichend beleuchtet. Sämtliche Straßenübergänge an verkehrsreichen Straßen sind mit Ampelanlagen oder Fußgängerüberwegen gesichert."

Das sieht der ehemalige Verkehrshelfer Ernst Assmann anders. Er war zwei Jahre am Werstener Kreuz als einziger Verkehrshelfer tätig. Ihm wurde es zu gefährlich, im Juni gab er schließlich auf.

Mit Beginn des neuen Schuljahres stellt sich besonders für Eltern der kleinen Schulanfänger die Frage, wie ihre Kinder künftig den Schulweg bewältigen. Mit Übung allein dürfte es nicht getan sein. Polizeihauptkommissar Michael Wollziefer zuständig für Verkehrsunfallprävention und Opferschutz setzt Hoffnung in neue Verkehrshelfer für das Werstener Kreuz. Nachdem die Rheinische Post mehrfach darüber berichtete, meldeten sich in den Sommerferien drei mögliche Kandidaten. "Sie möchten Verkehrshelfer werden und ich stehe mit ihnen Kontakt", sagt Michael Wollziefer.

In den ersten Schulwochen kommen sie allerdings noch nicht zum Einsatz. Zunächst erhalten die neuen Verkehrshelfer jetzt eine Schulung. "Sie werden zwei Stunden lang eingewiesen und für die bessere Erkennbarkeit statten wir sie auch mit Käppie, Warnweste mit Aufschrift und einer Kelle aus", sagt der Beamte. Er rechnet bis Ende September mit einem Einsatz der neuen Helfer an der großen Kreuzung in Wersten.

Vor Schulbeginn sind sie dann morgens am Ort. "Rund 35 Minuten dauert das ungefähr, denn wir denken auch an die Nachzügler, die zur Schule gehen", sagt Michael Wollziefer. Für ihren ehrenamtlichen Einsatz erhalten die Verkehrshelfer eine Aufwandsentschädigung von sieben Euro pro Tag.

Der Polizeihauptkommissar ermuntert auch weitere Interessenten, sich bei ihm zu melden. "Es werden noch Helfer gesucht", sagt er und ergänzt: "Eingreifen dürfen die Verkehrshelfer in den fließenden Verkehr aber nicht." Am Werstener Kreuz sollen die Schulweghelfer die Fußgängerüberwege nur zusätzlich absichern.

Gut funktioniert das bereits mit einem eingespielten Team an der Kreuzung der Kölner Landstraße. Die dortigen Schulweghelfer sichern auch den Bereich direkt vor den beiden Grundschulen am Rheindorfer Weg ab.

Dort gibt es allerdings immer wieder Konflikte mit Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen. Das Problem der Eltern-Taxis nimmt Polizist Hans-Werner Both im neuen Schuljahr wieder in Angriff. Er ist häufig zum Schulbeginn morgens unterwegs in Richtung Grundschulen am Rheindorfer Weg. Dort klärt er auf, appelliert an die Eltern und fotografiert auch die Falschparker.

Für die Eltern der Grundschüler, die ihr Kind mit dem eigenen Fahrzeug und nicht zu Fuß zur Schule bringen, ist eine Hol- und Bringzone auf dem nahegelegenen Supermarktparkplatz eingerichtet. Hier sollten Eltern parken und dann ihre Sprösslinge zur Schule bringen. "Kinder können von dort natürlich auch alleine gehen", sagt die Schulleiterin der Henri-Dunant-Schule, Melanie Gregrowicz. Die Eltern der neuen Schulkinder sollten den Weg mit ihren Kindern zunächst einüben. Auch Laufgruppen hält sie für eine gute Möglichkeit.

Gemeinsam absolvieren Jungen und Mädchen den Schulweg, und das morgendliche Chaos von Fahrzeugen wird für sie dadurch geringer. Die Rektorin sieht Vorteile für den Schulalltag: "Die Kinder sind dann wirklich wach und finden es schön, dass sie den Weg mit Freunden gehen." Im Klassenraum sei es dann ruhiger, weil die ersten Gespräche miteinander schon auf dem Weg stattgefunden haben.

Interessenten für den Job des Verkehrshelfers können sich an Michael Wollziefer unter Telefon: 8707060 wenden.

(RP)
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