Wersten Schüler auf Spuren der Straßennamen

Wersten · Der Heimatverein Werstener Jonges organisiert als Pilotprojekt für die vierten Klassen der Marien-Schule einen historischen Spaziergang durch Wersten. Die Schüler werden eigene Objekte dazu in der Stadtbücherei zeigen.

 Dieter Jaeger (rechts) zeigt den Schülern der Klasse 4c von der Marien-Schule am Brückerbach, dass hier früher im Sumpfland Gänse gehütet wurden. So entstand der Name der Straße "Am Gansbruch", die in der Nähe entlangführt.

Dieter Jaeger (rechts) zeigt den Schülern der Klasse 4c von der Marien-Schule am Brückerbach, dass hier früher im Sumpfland Gänse gehütet wurden. So entstand der Name der Straße "Am Gansbruch", die in der Nähe entlangführt.

Foto: Günter von Ameln

Die Marien-Schule liegt am Rheindorfer Weg. "Viele Straßennamen gehen auf die alten Rheindörfer um Leverkusen zurück", sagt Dieter Jaeger von der Geschichtswerkstatt. Bei einem Erkundungsgang erklärt er den Jungen und Mädchen der Klasse 4c die Bedeutung der Straßennamen in Wersten direkt vor Ort. "Verrotten hier Straßen oder gehen sie gar zu Bruch", fragt er mit Blick auf die Straßenschilder "Auf'm Rott" oder "Am Gansbruch".

Spielerisch und lustig führt der ehemalige Lehrer des Geschwister-Scholl-Gymnasiums die Grundschüler an die historische Bedeutung der Namenswahl heran: Rott steht für Rodung der damals vorhandenen Bäume, und keinesfalls gehen am Gansbruch die Gänse kaputt. "Am Gansbruch war eine versumpfte Wiese, wo Gänse gehütet wurden", sagt Dieter Jaeger.

Organisiert hat die Tour durch den Stadtteil der Heimatverein Werstener Jonges. "Das ist ein Pilotprojekt, bei dem künftig auch andere Schulen in Wersten mitmachen können", sagt Heinz-Leo Schuth, Baas des Heimatvereins Werstener Jonges.

Für die zwei übrigen vierten Klassen der Grundschule geht es heute und morgen mit Fragebogen und Stift ausgerüstet durch Wersten. Rektorin Barabara Krüger findet das Angebot für die Kinder sehr spannend: "Im Rahmen des Sachkundeunterrichts ist Düsseldorf gerade ein Thema und die Kinder sollen einen Bezug zu ihrem eigenen Stadtteil bekommen." Emil möchte gerne wissen, wie alt die Ickerswarder Straße ist. "Ich interessiere mich dafür, warum Wersten eigentlich Wersten heißt", sagt Finlay.

Zunächst erklärt Dieter Jaeger mit Blick auf den Brückerbach wie der dortige Deich als Vorfluter für Düsseldorf vor Überschwemmungen schützt. "Wenn ihr hier weiter schaut, seht ihr dort den Stoffeler Broich, das Sumpfland von Stoffeln, ein Grund, warum der Ort Stoffeln unterging", sagt Dieter Jaeger.

Dass die Kölner Landstraße mit rund drei Metern deutlich höher liegt als der Rheindorfer Weg erfahren die Grundschüler bei ihrem Rundgang. Station machen sie auch beim ältesten Werstener Haus, dem Berwitthof, Werstener Dorfstraße 62.

Klassenlehrerein Silke Lenk wird das Thema mit ihren Schülern auch im Unterricht weiter bearbeiten. Dann bauen die Kinder "Mein Wersten im Schuhkarton" - "Sie dürfen sich dazu eine Straße aussuchen, die sie dann entsprechend im Kleinformat gestalten", sagt Silke Lenk. In der Stadtbücherei Wersten werden die Kunstobjekte, Plakate und ein Erinnerungsbuch ab dem 6. Juni ausgestellt.

Vorbei an der Stadtbücherei passiert die Klasse 4c die Liebfrauenstraße Richtung der Kirche St. Maria Rosenkranz. "Früher mussten die Werstener bis zur Kirche nach Himmelgeist laufen. Das waren immerhin vier Kilometer", sagt Dieter Jaeger. Seit 1910 gab es dann eine Kirche in Wersten.

Deutlich älter ist die ehemalige Grundschule von Wersten. Sie wurde bereits 1876 gegründet, vorher gab es schon eine Klasse in der Scheidlingsmühle. Bis heute steht das alte Schulgebäude (Werstener Dorfstraße 90). Dass die Dorfstraße die älteste und lange Zeit auch die einzige Straße von Wersten war, erfahren die Schüler bei ihrem historischen Spaziergang. Rektorin Barabara Krüger will die Aktion auch im nächsten Jahr anbieten.

(sime)
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