Wersten Ranzen spenden für Flüchtlingskinder

Wersten · Eine Reihe aus Tischen, aufgestellt unter einem Vordach auf dem Schulhof. Auf und hinter den Tischen befinden sich gut 100 Tornister. Die etwa 170 Viertklässler der Henri-Dunant- und der Marien-Schule nehmen zum Schuljahresende ihre über vier Jahre abgelegten Taschen nicht wieder mit - alle, die noch in Ordnung sind, werden weitergegeben.

 Den meisten Kindern fiel der Abschied von ihrem alten Tornister nicht schwer.

Den meisten Kindern fiel der Abschied von ihrem alten Tornister nicht schwer.

Foto: Staschik Olaf

Zur traditionellen Gemeinschaftsaktion der beiden Grundschulen spendeten die Kinder kurz vor den Sommerferien ihre für die weiterführende Schule nicht mehr benötigten Tornister für einen guten Zweck. Diese werden nun durch das Sachspendelager am Vogelsanger Weg an Düsseldorfer Flüchtlingskinder verteilt. Einige Kinder haben zusätzlich noch Schreibutensilien oder eine persönliche Notiz hinzugegeben. "Uns macht es Spaß, anderen Kindern zu helfen, auch wenn das teilweise doof ist, auf unsere Tonis zu verzichten", sagen die Viertklässlerinnen Julia und Eva.

Einige Kinder freuen sich aber auch insgeheim über die Möglichkeit, gleichzeitig zu helfen und dabei ihre alten Tornister abgeben zu können. Denn viele von ihnen sind in den typischen Kleinkind-Farben rosa und hellblau gehalten und tragen kitschige Motive. Denen fühlen sich die Viertklässler nun entwachsen, nach den Sommerferien geht es schließlich auf eine weiterführende Schule. Und in die geht es dann mit einem hippen Rucksack.

Mit organisiert wird die Aktion seit 2008 von Provinzial-Mitarbeiterin Nicola Fröhlings, deren Kinder dort zur Schule gehen. "Wir freuen uns, wenn unsere Kinder durch solch eine Aktion erleben, wie es ist, anderen Kindern zu helfen", sagt sie. Die Idee habe man von einer Schule in Süddeutschland aufgegriffen. Bisher gingen die Schultaschen an die Kinderhilfe Rumänien. Das Ehepaar, das dies organisierte, sei jedoch mittlerweile zu alt. Deswegen und wegen der aktuellen Flüchtlingssituation habe man sich entschlossen, die Tornister vor Ort zu verteilen, erklärt Nicola Fröhlings. Eine Woche vor der Aktion erzählten Vertreter der Diakonie den Kindern, woher und warum die Flüchtlinge kommen und wie es ihnen hier in Düsseldorf ergeht, dass ihnen das alles vollkommen fremd ist und sie zum Teil nur die Sachen bei sich haben, die sie am Körper tragen. Die Kinder fänden es schön, zu wissen, wo die Sachen hingehen, sagt Martina Hankammer, Pressesprecherin der Provinzial. Viele Kinder sagten, sie kennten das Ganze ja aus dem Fernsehen, aber sie wüssten gar nicht, dass das auch in Düsseldorf so sei.

Auch die Schulleiterin der Henri-Dunant-Schule, Jutta vom Dorff, schätzt das Engagement der Provinzial und der kleinen Spender: "Mittlerweile ist es schon Tradition, dass sich unsere Schulen an dieser Aktion beteiligen." Auch dieses Mal habe sie wieder eine sehr große Resonanz erhalten.

Die von der Provinzial Rheinland mit Bunt- und Filzstiften, Schreibheften und Pinseln bestückten Tornister werden in den Sommerferien verteilt.

(RP)
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