Wersten Jana unterrichtet in Kambodscha

Wersten · Jana Dannenberg aus Wersten engagiert sich als Freiwillige für das Projekt BeeBob in einem Kinderhaus im Bezirk Thala Borivat. Nach dem Abitur kümmert sie sich jetzt ein halbes Jahr lang um Waisen und Kinder ohne familiären Rückhalt.

 Jana Dannenberg gibt Kanchana Englischunterricht im Kinderhaus in Strung Treng. Das kambodschanische Mädchen besucht auch eine öffentliche Schule.

Jana Dannenberg gibt Kanchana Englischunterricht im Kinderhaus in Strung Treng. Das kambodschanische Mädchen besucht auch eine öffentliche Schule.

Foto: BeeBob

Kambodscha als Land war zunächst nicht geplant, doch für längere Zeit ins Ausland, um sich sozial zu engagieren, das wollte Jana Dannberg (18) nach dem Abitur unbedingt. Ihre Englischlehrerin brachte sie dann auf die Idee, bei BeeBob nachzufragen, weil dort ihre Tochter schon als Freiwillige gearbeitet hatte. " Als ich davon gehört habe, dachte ich: Das ist es!"

Seit Juli engagiert sich die Werstenerin in einem Kinderhaus in Kambodscha, das der Meerbuscher Josh Feitelson vor sechs Jahren gründete. Er arbeitete nach seinem Abitur 2007 als freiberuflicher Fotograf und bereiste die Welt. Während eines Filmprojekts traf er in der kambodschanischen Provinz Strung Treng 20 verwaiste Kinder. Diese lebten völlig schutzlos in einem Rohbau - ohne Wände, Wasser- und Stromversorgung - und waren auf die Spenden der Menschen aus dem Ort angewiesen. Zuvor hatten sie im buddhistischen Tempel von Thalaborivat gewohnt, wo sie ausziehen mussten. Daraufhin entschied Feitelson sich dazu, ein Hilfsprojekt aufzubauen und gründete den Verein BeeBob Hilft.

Seit vier Monaten hilft jetzt auch Jana. Sie unterrichtet die Kinder in Englisch. "Das lernen sie zwar teilweise auch in der Schule, aber das Niveau ist dort relativ schlecht, da viele Lehrer selber nicht gut Englisch sprechen können. Wir möchten den Kindern aus unserem Center eine gute Ausbildung und die Möglichkeit geben, später eine Grundlage für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben zu schaffen", sagt sie.

Die Grundversorgung der Kinder ist mittlerweile durch Patenschaften gewährleistet. Sie leben jetzt in einem eigenen Kinderhaus. Vier Schlafsäle, zwei Wohn- und Spielzimmer, eine Küche und vier Bäder sind zum neuen Zuhause der Jungen und Mädchen geworden.

Als Freiwillige ist Jana Dannenberg auch Ansprechpartnerin für den Projektmanager, der für die Kinder wie ein Vater ist. Nach vier Monaten in Kambodscha ist sie sicher, dass die Arbeit sich lohnt: "Es ist so schön zu sehen, wie auch nur in der relativ kurzen Zeit, die man hier verbringt, so viel passieren kann. So haben wir zum Beispiel ein Basketballfeld gebaut und bemalt", sagt sie. Korb und Netz hatte sie selbst in ihrem Reisegepäck mitgebracht. Sport und Musik sind wichtige Freizeitbeschäftigungen, es wird im Kinderhaus viel gebastelt und gewerkelt. "Wir wollen den Kindern die Möglichkeit geben, Einblicke in zahlreiche Bereiche zu bekommen und ihnen eine schöne und erfüllte Kindheit bieten", sagt Jana Dannenberg.

In der Umgebung des Kinderhauses hat BeeBob in verschiedenen Dörfern Brunnen gebaut. Ziel ist es, die dort lebenden Menschen zu unterstützen und sie auf lange Sicht unabhängig von Hilfe durch das Ausland zu machen. Auch Jana plant gerade ein eigenes Projekt. "Seit ich hier bin, hat sich bei mir und auch bei meiner Mitvolontärin Eva der Wunsch entwickelt, den Kindern eine kleine Urlaubsreise zu ermöglichen", sagt sie. Da in den vergangenen Jahren sehr viele größere Projekte anstanden, war das bisher nicht möglich. "Wir möchten, dass die Kinder auch mal für drei oder vier Tage aus dem Alltag rauskommen und ein bisschen von dem Land sehen, in dem sie aufwachsen und leben" sagt sie und freut sich auf die Organisation, bevor sie Ende Januar die Heimreise antritt.

Außerdem stehen Umbauarbeiten im Center an, die der jungen Leak helfen sollen. "Sie ist ein kluges und aufgewecktes Mädchen, das körperlich stark eingeschränkt ist", sagt Jana. Sie bewundert den starken Willen des Mädchens und seinen Wunsch nach Selbstständigkeit. "Wir möchten eine Rampe zum Essensbereich bauen und das Haus behindertengerecht machen."

(sime)
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