Wersten Flüchtlingskinder früh integrieren

Wersten · Bis zu 70 Kinder betreut die Arche täglich. Durch den Flüchtlingsstrom werden es immer mehr. Seit Jahren unterstützt die HSBC das Projekt. Gestern übergab sie eine Spende in Höhe von 100.000 Euro.

 Arche-Kinder mit (v.l.) Vorstandsprecherin der HSBC Trinkaus Carola von Schmettow, Arche-Gründer Bernd Siggelkow und Einrichtungsleiterin Maike Deckert

Arche-Kinder mit (v.l.) Vorstandsprecherin der HSBC Trinkaus Carola von Schmettow, Arche-Gründer Bernd Siggelkow und Einrichtungsleiterin Maike Deckert

Foto: Olaf STaschik

Viel Freude herrschte bei Kindern und Mitarbeitern der "Arche" in Wersten über den Besuch von Carola von Schmettow, Sprecherin des Vorstandes von HSBC Trinkaus. Verständlich, immerhin hatte sie einen Scheck über 100.000 Euro dabei, den sie der Einrichtung gestern übergab.

Die Düsseldorfer Bank möchte mit der Spende weiterhin die Arbeit der "Arche" unterstützen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Integration von Kindern aus Flüchtlings-Familien. "Diesen Kindern zu helfen, ist essenziell eine frühzeitige Integration", sagt die studierte Mathematikerin und fügte hinzu:. "Viel wichtiger ist, dass die Kinder in der Arche eine Anlaufstelle finden, wo sie endlich wieder Kinder sein dürfen und von ausgebildeten Pädagogen betreut werden."

Mit Beginn des vermehrten Zuzugs von Flüchtlingen nach Düsseldorf besuchten laut Arche-Gründer Bernd Siggelkow auch immer mehr Kinder aus geflüchteten Familien die Einrichtung. Dort fänden sie vor allem Halt, nach der zum Teil strapaziösen Flucht. Bereits vor der großen Flüchtlingswelle hatten etwa 80 Prozent der in Wersten betreuten Kinder einen Migrationshintergrund. Die Mitarbeiter seien daher für sie sprachliche Förderung ausgebildet und sensibilisiert für interkulturelle Fragestellungen. "Erst vor kurzem kamen zwei Kinder zu uns, die noch kein Deutsch konnten. Als sie dann spielten, sahen wir, wie sie aus Playmobilsachen ein Boot bauten, in dem sehr viele Menschen saßen. So verarbeiten die Kinder zum Teil ihre Erlebnisse der Flucht", sagt Arche-Leiterin Maike Deckert.

Die Verständigung spiele dabei nur eine untergeordnete Rolle. "Viele Kinder, die schon länger hier sind, übersetzen uns manche Dinge, wenn wir mit unseren Sprachkenntnissen nicht weiterkommen. Bei den Kindern ist das fast nicht vonnöten, denn Spielen funktioniert auch ohne Sprache", sagt Deckert.

Ein Umstand, der das Konzept der Arche widerspiegelt. "Natürlich haben wir auch normale Angebote. Unser Schwerpunkt liegt aber auf den zwischenmenschlichen Beziehungen. Vielfach ist die emotionale Armut in den Familien ein Problem, nicht die finanzielle", sagt Bernd Siggelkow. Er hat vor mehr 20 Jahren die erste Arche gegründet. Inzwischen gibt es deutschlandweit 20 Einrichtungen. In Wersten gibt es sie seit 2008.

Von Beginn an war als Partner HSBC Trinkaus dabei. "Wir fördern die Arche nicht nur, weil wir als Düsseldorfer Unternehmen regionale Projekte fördern, sondern vor allem, weil unsere Mitarbeiter sich für die Arche von Anfang an eingesetzt haben und auf uns zugekommen sind, um die Einrichtung zu fördern", sagt von Schmettow. Dabei bleibe es nicht nur bei der jährlichen Großspende. Vielmehr engagieren sich die Mitarbeiter auf Festen und bei Angeboten der Arche ehrenamtlich. So bestehe zwischen Bank und Arche ein regelmäßiger Kontakt.

Bis heute hat die Bank das Kinder- und Jugendwerk mit insgesamt 725.000 Euro unterstützt. "Wir denken dabei in der Langzeitperspektive und wollen mit den Spenden jetzt Hilfe leisten, wo Kinder aus Flüchtlingsfamilien sie besonders brauchen", sagt Siggelkow. Die Bank spielt dabei als Hauptförderer eine wichtige Rolle, denn die Arche finanziert sich fast komplett aus Spenden. Nur für die Kaltmiete des Gebäudes am Werstener Feld kommt die Stadt auf.

(RP)
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