Wersten Eine Hafenstadt im Südpark

Wersten · Drei Wochen planen, gestalten und bauen die Teilnehmer des Ferienprogramms "Düsseldörfchen".

 In diesem Jahr sind Niklas (l.) und Emil die Bürgermeister im Düsseldörfchen

In diesem Jahr sind Niklas (l.) und Emil die Bürgermeister im Düsseldörfchen

Foto: Hans-Jürgen Bauer K

"Für mich kommt in den Ferien nichts anderes in Frage als das Düsseldörfchen", erzählt Emil (13) während er von dem großen Holzschiff auf die Hafenstadt schaut, die in den vergangenen beiden Wochen im Südpark entstanden ist. Er und sein Freund Niklas (12) sind von den 350 jungen Bewohnern zu Bürgermeistern gewählt worden.

Jetzt haben sie alle Hände voll zu tun: Emil arbeitet an der Umsetzung seines Wahlversprechen und sucht Mitarbeiter für das Kasino, das heute eröffnen soll. Niklas zählt unterdessen die Steuern, die alle Bewohner in "Düsseleuro" zahlen müssen und die immer wieder zu Diskussionen führen. Eine Partei, die das Bürgermeister-Team herausforderte, wollte die Steuern gleich ganz abschaffen und war damit ziemlich erfolgreich, erzählen die beiden. "Wir haben dann gut begründet, warum wir im Düsseldörfchen Steuern brauchen", erinnert sich Emil, der den Wahlkampf mit seinem Freund am Ende doch gewann.

Das Düsseldörfchen ist eben eine richtige kleine Hafenstadt. Wo vor drei Wochen noch eine Wiese war, herrscht heute reges Treiben. Überall wuseln die Bewohner durch die Gassen, schnitzen Werkzeuge am Lagerfeuer oder verkaufen lautstark Limonade aus den selbstgebauten Läden. In 20 Werkstätten haben die Kinder eigene Häuser und ein großes Schiff mit Kajüten und Ausguck gebaut. Im Museum können die Bewohner Wasserkunst bestaunen, am Stadtstrand ruhen sie sich nach getaner Arbeit aus. Das Kino und der Zirkus zeigen regelmäßig neuentwickelte Vorführungen. "Den Kindern wird hier die Möglichkeit gegeben, zu verstehen, wie eine Stadt funktioniert", erklärt Sonja Hirschberg, die das Programm organisiert. Im Kleinen sei das viel einfacher, als auf großer Ebene. Das traditionsreiche Ferienprogramm für Acht- bis 14-Jährige wird von der Düsseldorfer Einrichtung Akki veranstaltet und findet jährlich in der ersten Sommerferienhälfte statt. "Hier lernt man auf eine spaßige Weise viel für das Leben", findet Emil. Die beiden Bürgermeister sind sich einig, dass sie später nicht als Politiker arbeiten möchten. "Aber jetzt habe ich ja mal eine neue Erfahrung gemacht", resümiert Niklas. Sie wüssten jetzt, wie man Wahlkampf macht und welche Aufgaben auf einen Bürgermeister warten.

Bei ihrer Arbeit wurden die beiden auf Schritt und Tritt von der "Flaschenpost" beobachtet. So heißt die Tageszeitung der Hafenstadt, die von den jungen Redakteuren selbst geschrieben und gestaltet wird. Magdalena (11) und Aenna (11) sind von Anfang an dabei und kennen sich schon gut in der Redaktion aus. Jeden Morgen planen sie dort die Zeitung für den nächsten Tag. Natürlich geht es da auch oft um die Politik im Düsseldörfchen. "Erst gestern habe ich unseren Bürgermeister interviewt", erzählt Magdalena. "Nachdem wir die Texte geschrieben haben, gestalten wir die Seiten am Computer", berichtet sie. Am Abend wird dann das Heft gedruckt und am nächsten Morgen für drei "Düsseleuro" verkauft. "Viele der Bewohner lesen unsere Zeitung", erzählt Aenna. "Einige haben die "Flaschenpost" auch abonniert und bekommen sie morgens ins Haus getragen."

Die beiden Freundinnen haben sichtlich viel Spaß bei ihrer redaktionellen Arbeit. "Im Düsseldörfchen ist man wirklich erwachsen. Anders als in einem Spiel entstehen hier echte Dinge für unsere Stadt", sagt Aenna und freut sich. "Die Zeitung erscheint tatsächlich am nächsten Morgen und von dem Geld, das wir verdienen, kann ich wirklich etwas kaufen."

(RP)
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