Wersten Ein Gärtchen Eden mitten in Wersten

Wersten · Der Nachbarschaftsgarten an der Burscheider Straße ist einem Fest eröffnet worden. Die Nutzung wird über den Stadtteilladen der Caritas geregelt, die den Schlüssel zum Rolltor verwaltet.

 Pfarrer Frank Heidkamp weihte launig den Nachbarschaftsgarten ein. Er habe versucht, beim lieben Gott anzurufen und um gutes Wetter für das Fest zu bitten. Da sei aber leider dauerbesetzt gewesen...

Pfarrer Frank Heidkamp weihte launig den Nachbarschaftsgarten ein. Er habe versucht, beim lieben Gott anzurufen und um gutes Wetter für das Fest zu bitten. Da sei aber leider dauerbesetzt gewesen...

Foto: Olaf Staschik

Wer nicht weiß, wo genau sich der neue Nachbarschaftsgarten in Wersten befindet, hat es nicht so einfach, ihn zu finden. Fast an jedem Haus gibt es eine Hofeinfahrt. Doch in den meisten Fällen enden die vor dicht an dicht stehenden Garagen. Anders ist es, wenn man an der Burscheider Straße 29 durch die Einfahrt in den Innenhof geht. Nach wenigen Metern öffnet sich hinter einem großen Rolltor mit Schließanlage eine riesige Grünfläche. Früher einmal war hier ein Spielplatz. Doch irgendwann wurde er vor allem von herumlärmenden Jugendlichen genutzt. Auf die vielen Anwohnerbeschwerden hin hatte das Gartenamt den Spielplatz kurzerhand abgebaut.

Doch was mit dieser Fläche machen? Bei dem Eröffnungsfest des Nachbarschaftsgärtchens verwies die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Ruth Orzessek-Kruppa, darauf, dass innerhalb der Verwaltung damals kontrovers diskutiert wurde. So sei zwischenzeitlich eine Wohnbebauung auf dem rund 2300 Quadratmeter großen Grundstück in Frage gekommen. Doch dann sei man sich einig gewesen, dass eine Bebauung der Fläche nicht das sei, was dieses Quartier benötige.

Dadurch dass das Wohnviertel zu dem Gebiet in Wersten gehört, das seit 2011 innerhalb des Landesprogramms "Soziale Stadt" gefördert wird, stand Geld bereit, aus der grünen Brachfläche etwas zu machen, was die Menschen vor Ort nutzen können: Einen Nachbarschaftsgarten, der allerdings unter einer sozialen Kontrolle steht. Bis allerdings gestern das Eröffnungsfest gefeiert werden konnte, gab es noch die eine oder andere Hürde zu überwinden. Die erste brockte Pfingstorkan "Ela" der Stadtverwaltung ein. Denn der Wind war auch über den Grünzug gefegt, und hatte dort Schäden hinterlassen. Das Gartenamt räumte ab und weg - für manche Anwohner aber ein bisschen zu viel. Inzwischen wurden dort beispielsweise zwei Obstbäume neu gepflanzt.

In dem Garten gibt es nun Flächen für gemeinschaftliche Kräuterbeete oder für einen gemeinsamen Weidentipi-Bau. Ehrenamtler können sich beim Gärtnern engagieren; am Ort können Sprach- oder Gymnastikkurse abgehalten werden. Einen Haken gibt es allerdings - den die direkten Anwohner aber wohl positiv vermerken werden. Für die Benutzung des Gartens gibt es klare Regeln. Nichts läuft ohne die Caritas, die als Pächterin der Fläche die Schlüsselgewalt besitzt. Wie die Benutzung jetzt genau über die Bühne geht, wird sich in den kommenden Wochen noch einspielen müssen. Manche Kitas etwa, die in der Anlage spielen, werden das Rolltor schließen; bei anderen Nutzern könnte das Tor offen stehen. Die Nutzungszeit ist von Montag bis Freitag, 9 bis 19.30 Uhr. Wer den Garten am Wochenende betreten will, muss dies bis spätestens freitags planen. Denn samstags und sonntags ist der Stadtteilladen der Caritas an der Liebfrauenstraße 30 nicht besetzt.

Zu den Gästen gehört auch Seniorin Anneliese Neudecker. Sie kann sich noch gut daran erinnern, wie sie mit ihrem inzwischen erwachsenen Kind auf dem Spielplatz war. Damals habe es dort lediglich eine kleine Sandkiste gegeben, sagt sie. "Ich finde es schön, wie sie hier alles hergerichtet haben." Und dass den Garten bald sowohl Alt als auch Jung nützen können. Allerdings sorgt sie sich auch ein wenig um die Zukunft des Gartens. Es habe früher schon häufig Probleme mit Vandalismus gegeben und die seien mit einem Rolltor nicht einfach weg. Aufgefallen ist ihr, dass es in dem Garten weder eine Toilette noch Mülleimer gibt. Die Anwohnerin sieht die Gefahr, dass die große, neu angelegte Rasenfläche schnell vollgemüllt wird.

Das aktuelle Konzept sehe weder eine Toilette noch Müllbehälter vor, erläuterte Planungsamtsleiterin Orzessek-Kruppa. Jeder Gartennutzer sei aufgerufen, seinen Müll wieder mitzunehmen. Bei der Toilettennutzung wird auf den Stadtteilladen der Caritas verwiesen, wo es auch den Schlüssel zum Garten gibt. Aber, so Orzessek-Kruppa, man könne überlegen, ob die Installation eines WCs in der Zukunft Sinn mache.

(RP)
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