Wersten Ein Abschied mit Wehmut

Wersten · Vinzentiner-Schwester Christine wird Provinzoberin für Deutschland und die Niederlande. Mit Schwester Bernhardine zieht sie ins Kölner Provinzhaus. Die Lebensmittelausgabe soll mit Hilfe von Ehrenamtlichen vor Ort erhalten bleiben.

 Seit vielen Jahren betreuen Schwester Christine (l.) und Schwester Bernhardine die Lebensmittelausgabe an Bedürftige.

Seit vielen Jahren betreuen Schwester Christine (l.) und Schwester Bernhardine die Lebensmittelausgabe an Bedürftige.

Foto: Endermann

Die Vinzentinerinnen gehören zu Wersten. Seit 20 Jahren lebt Schwester Christine (55) im Haus an der Burscheider Straße, seit 15 Jahren ist es auch die Heimat von Schwester Bernhardine (77). Direkt im Eingangsbereich des Hauses ist die Lebensmittelausgabe für bedürftige Menschen untergebracht. Eine feste Institution in Wersten. Regelmäßig kommen dienstags nachmittags 80 bis 100 Menschen. Sie werden von den beiden Schwestern mit Lebensmitteln versorgt.

Doch jetzt gibt der katholische Orden der Vinzentinerinnen seinen Düsseldorfer Standort, das Schwesternhaus für pastorale Dienste in Wersten, auf. Für viele kommt diese Nachricht sehr überraschend. Die beiden Ordensschwestern sind dem Stadtteil fest verbunden. Seniorenarbeit, Hausbesuche bei Kranken und Engagement bei allen Gemeindeaktivitäten zählen zu ihrem Alltag. Der verändert sich jetzt, denn Schwester Christine wird neue Provinzoberin der Vinzentinerinnen.

Ihr Weg führt sie deshalb nach Köln. "Ich bin dann verantwortlich für meine Mitschwestern in Deutschland und den Niederlanden und für die Häuser, die wir betreiben", sagt sie. Neben den 80 Ordensfrauen gehören ein Kinderheim, Altenheime und eine Einrichtung für Behinderte dazu. Auch Schwester Bernhardine ist von diesen Veränderungen betroffen. Sie zieht ebenfalls nach Köln und verlässt das Haus in Wersten.

Es ist Wehmut dabei, wenn die beiden Ordensschwestern über ihren baldigen Abschied reden. Dennoch wissen sie, dass es ihrem Gelübde entspricht. Das besagt unter anderem Gehorsam und dorthin zu gehen, wohin sie von ihrem Orden geschickt und wo sie gebraucht werden.

Dass eine Lücke in Wersten bleibt, wissen beide nur zu gut. Sie werden gerade als Ordensfrauen oft unterwegs von Menschen angesprochen. "Auch durch die Lebensmittelausgabe sind sehr viele Kontakte entstanden", sagt Schwester Christine. Viele Menschen in Not haben sie in den vergangenen Jahren begleitet und bedürftigen Familien geholfen. "Wir sind immer Ansprechpartner für Sorgen und Nöte", sagt Schwester Christine.

Sie wird Ende Juni ihre neue Aufgabe beginnen. Doch bis Ende Juli soll parallel ihre Arbeit in Wersten noch weitergehen. Die Planungen, wie die Lebensmittelausgabe künftig organisiert wird, laufen gerade an. "Sie soll möglichst am gleichen Ort erhalten bleiben", sagt Schwester Christine. Es gibt Ehrenamtliche, die die Aufgabe übernehmen wollen. Koordiniert wird die Zukunft der Lebensmittelausgabe in Zusammenarbeit mit der katholischen Seelsorgeeinheit des Düsseldorfer Rheinbogens. Gerade die Armut der alten Menschen habe zugenommen, stellen die Vinzentinerinnen fest. Immer häufiger kämen Menschen mit dem Rollator zur Lebensmittelausgabe und warteten dort geduldig auf gespendete Lebensmittel. Auch der Seniorenkreis und ein Singkreis für Senioren, den Schwester Christine betreut, wird weiter bestehen. Mit Hilfe von Ehrenamtlichen und Kantorin Pamela König sollen die Angebote erhalten bleiben.

Für Schwester Christine ist wichtig, dass der Übergang Schritt für Schritt erfolgt. Die Arbeit mit Menschen liegt ihr am Herzen. Es geht sehr persönlich und vertrauensvoll zu, wenn sie Besuchsdienste abhält oder die Krankenkommunion verteilt. Viele Kontakte sind über Jahre gewachsen. Der Abschied soll deshalb nicht einfach plötzlich geschehen.

"Manche Aufgaben werden die Hauptamtlichen der Gemeinde übernehmen" sagt sie. Doch es kann nicht alles aufgefangen werden, was die Ordensschwestern leisteten. Schon jetzt wird deutlich, dass die Vinzentinerinnen überaus beliebt waren. "Es ist für uns auch eine Bestätigung, dass sich so viele Menschen für unsere Arbeit einsetzen und die Armen nicht vergessen", sagt Schwester Bernhardine. Wann sie ganz genau umziehen, wissen die beiden Frauen noch nicht. Am 3. September werden sie in Wersten im Rahmen des Pfarrfestes mit Messe verabschiedet.

(sime)
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