Wersten/Holthausen Anwohner gegen große Wohn-Einheit

Wersten/Holthausen · Eigentlich hätte der Stadtrat gestern schon der Einrichtung von sechs Wohnmodulanlagen zustimmen sollen, doch nun soll es nächste Woche eine Sondersitzung des Hauptausschusses geben. Eine mit 500 Plätzen ist in Wersten geplant.

 Auf diesem Parkplatz (Sicht in Richtung ickerswarder Straße) will die Stadt eine Flüchtlingsunterkunft aufstellen lassen, in der 500 Menschen leben können.

Auf diesem Parkplatz (Sicht in Richtung ickerswarder Straße) will die Stadt eine Flüchtlingsunterkunft aufstellen lassen, in der 500 Menschen leben können.

Foto: Günter von Ameln

Die Sitzung des Stadtrates musste das Werstener CDU-Ratsmitglied Peter Blumenrath über den von der Stadt bereitgestellten Live-Stream verfolgen (bei dem es gestern technische Probleme gab). Eine Fußverletzung verhinderte Blumenraths persönliche Teilnahme. So erfuhr er über diesen Weg, dass die Dringlichkeitsentscheidung zum Ankauf von sechs Wohnmodulanlagen zur Unterbringung von Flüchtlingen von der Tagesordnung genommen wurde. Kommende Woche - wohl am Montag - soll es eine Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses geben.

Doch geht es Blumenrath dabei nicht vorrangig um die fast 70 Millionen Euro, die die Politik genehmigen soll, sondern speziell um einen der sechs Standort, an den eine der Wohnanlagen kommen soll. Der ist an der Ickerswarder Straße/Am Haferkamp. Auf die heute als Parkplatz für die Kleingartenanlage genutzte Fläche will die Stadt eine dreistöckige Flüchtlingsunterkunft für 500 Menschen errichten lassen.

Der erste Einwand, die Fläche liege genau in einer für die Stadt wichtigen Frischluftschneise und vertrage deswegen nur einen zweistöckigen Bau, wurde inzwischen zurückgewiesen. "Man hat mir gesagt, dass der Platz zum einen ein wenig neben der Frischluftschneise liege und zum anderen nur ein Kaltabluftgebiet sei", gibt Blumenrath die Infos weiter, die er von der Fachverwaltung erhalten hat. Für ihn ist klar, dass auf den Standort eine Flüchtlingsunterkunft passe, aber aus Akzeptanzgründen für die Anwohner nicht in dieser Größe: "Eine Belegung mit rund 300 Menschen wäre aus meiner Sicht eine Obergrenze."

Das sehen auch Anwohner so. Astrid Köhler hat am Mittwoch per Mail eine Anfrage an das Büro der Flüchtlingsbeauftragten Miriam Koch gestellt, in der fragte sie an, wie den der Stand zu der geplanten Flüchtlingsunterkunft an der Ickerswarder Straße sei. Die Antwort, die sie gestern erhalten hat, macht sie allerdings etwas wütend. In der heißt es: "In der Machbarkeitsstudie wurde eine Kapazität von bis zu 500 Personen festgestellt. Wie viele tatsächlich dort untergebracht werden, hängt von den Zuweisungen ab, die Düsseldorf erhält und welche derzeit noch nicht abzusehen sind. Für uns ist es zur Zeit oberste Priorität, Obdachlosigkeit zu verhindern, daher wird es bei der angedachten Kapazität bleiben." Da die Stadt bisher zunächst nur auf eigene Grundstücke zurückgreife, sei eine Entscheidungsbeteiligung der Bürger dabei nicht erforderlich, heißt es weiter in der Mail.

Sie wolle sich gerne in der neuen Unterkunft ehrenamtlich engagieren, sagt Köhler im Gespräch mit unserer Redaktion und macht dabei aber auch deutlich, dass sowohl sie als weitere rund zwölf Nachbarn, der Ansicht seien, dass eine Unterkunft mit 500 Menschen nicht an diesen Standort passe. Hingegen schreibt die Verwaltung in der Vorlage für den Stadtrat, dass sie empfehle, eine maximale Anzahl von 500 Plätzen nicht zu überschreiten, um den Betrieb und eine Akzeptanz im Umfeld sicherzustellen. Blumenrath: "Ich habe vor ein paar Tagen aus Himmelgeist eine Mail bekommen, dass in den Neubaugebieten auf der anderen Seite der Münchener Straße doch gerademal 1000 Menschen leben." Er sorgt sich um die Stimmung in den drei Stadtteilen, die wie ein Dreieck um die Unterkunft liegen. Auf einem Briefkasten in Wersten ist ein NPD-Aufkleber aufgetaucht. Um so wichtiger ist es Blumenrath, dass die Verwaltung die Bürger ernst nimmt: "Es kann nicht sein, dass der Rat der Stadt gestern mit nur einem eintägigen Vorlauf über solch ein wichtiges Thema hätte entscheiden sollen."

Mit der Inbetriebnahme der Wohnmodulanlagen rechnet die Stadt für das vierte Quartal. Am 21. April, 19 Uhr, soll es eine Bürgerversammlung zu den in Wersten geplanten Unterkünften geben, der Ort wird noch bekannt gegeben.

(RP)
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