Urdenbach Ein Sport-Rollstuhl für Oktay

Urdenbach · Ein Jahr hat es gedauert - doch jetzt konnte dank der Unterstützung der Sparkasse das besondere Gefährt für den 17-Jährigen angeschafft werden, damit der Urdenbacher künftig noch besser Rollstuhl-Basketball spielen kann.

 Mit seinem neuen Sport-Rollstuhl kann Oktay Altintas endlich anständig Basketball spielen. Übergeben wurde das Gefährt von Mitarbeitern der Sparkasse und der Stiftung Düsseldorfer Kinderträume.

Mit seinem neuen Sport-Rollstuhl kann Oktay Altintas endlich anständig Basketball spielen. Übergeben wurde das Gefährt von Mitarbeitern der Sparkasse und der Stiftung Düsseldorfer Kinderträume.

Foto: Sparkasse

Oktay Altintas erkrankte mit eineinhalb Jahren an Hirnhautentzündung und ist seitdem querschnittsgelähmt. Rollstuhl-Basketball ist sein liebstes Hobby. Fast ein Jahr ist es her, dass Oktay von seinem Traum erzählte: Einen Sportrolli, damit er dort endlich "Gas geben" kann (wir berichteten). Innerhalb dieses Jahres hat sich viel getan. Die Sparkasse Düsseldorf engagierte sich für Oktays Wunsch.

Während einer Sponsoring-Veranstaltung kamen 3000 Euro zusammen, die von dem Geldinstitut um weitere 5000 aufgestockt wurden. Der Kontakt kam durch die Stiftung Düsseldorfer Kinderträume und die Hermann-van-Veen-Stiftung zustande. Beide Initiativen begleiteten die Aktion bis zur Übergabe des Rollis. Die fand nun diese Woche statt; denn es dauerte eine Weile, bis alle engagierten Helfer zeitlich unter einen Hut passten.

Bereits im Juni stand das heiß ersehnte Gefährt vor Oktays Haustüre. "Ich konnte das erst gar nicht realisieren", sagt der 17-Jährige, der jetzt noch bis in die Haarspitzen strahlt. Der "Porsche" von einem Rolli - ein besonders gutes Stück vom deutschen Paralympics-Ausstatter - wurde schnell zusammengebaut. "Ich hab' mich sofort reingesetzt und bin zu Hause herumgefahren", erzählt Oktay. In den Ferien war allerdings zu seinem Leidwesen kein Training, so dass sich erst vorigen Donnerstag der Sportrolli zum ersten Mal richtig bewähren konnte. "Das ist ein völlig anderes Spielgefühl. Ich bin schneller, wendiger und sicherer", erzählt der junge Mann. Der Rollstuhl wurde speziell für ihn angefertigt.

Beim ersten Sanitätshaus habe es Schwierigkeiten gegeben, aber mit dem Ausstatter Otto Bock habe es geklappt. Mit zwei Demo-Stühlen sei ein Mitarbeiter des Unternehmens aus Göttingen angereist, berichtet Oktay. Bei dem ganzen Hin und Her von E-Mail und Telefonaten habe ihm Andreas Vogt vom Verein der Himmelgeister Kastanie sehr geholfen. "Den hat uns der Himmel geschickt", meint der junge Mann, der Vogt in der Schule bei einer anderen Spendenaktion kennengelernt hat. Für den Sportrolli sei die maßgerechte Anpassung wichtig, etwa wegen des Schwerpunkts der Querschnittslähmung, damit die Rückenlehne richtig eingestellt werden kann. Außerdem sind die Räder abgeschrägt, und zusätzliche Stützräder hinten sorgen für mehr Stabilität. Dazu kommen die Fußstützen und ein Bügel. Der Weg zu den Paralympics ist jetzt ein wenig geebnet. Denn irgendwann - das ist Oktays zweiter Traum - möchte er da mitspielen. "2020 vielleicht, wer weiß, ich werde trainieren", erzählt der 17-Jährige mit einem Lächeln. Derzeit sind die Krefelder Basket Baers sein sportliches Zuhause. Zweimal im Monat führe sein Weg dorthin, öfter sei es nicht möglich, weil der Vater ihn chauffiere und Schichtdienst habe. Momentan wiederum, erklärt sein Vater Dede Altintas, gebe es eine unfreiwillige Trainingspause. Er hatte einen leichten Schlaganfall und kann seinen Sohn derzeit nicht mit dem Auto zum Training fahren. Doch Oktay wäre nicht Oktay, wenn sein Optimismus dabei auf der Strecke bliebe. "Die Krefelder spielen in keiner Liga, deshalb würde ich gerne nach Essen oder Köln wechseln." Mit der Zeit werde das schon klappen, sagt er.

Sein sportliches Ziel fest im Auge, hat Oktay auch berufliche Vorstellungen. Er konnte während eines dreiwöchigen Praktikums beim Landschaftsverband Rheinland in Köln den beruflichen Alltag des Verwaltungsangestellten kennenlernen. "Da fand ich spannend, und es hat mir gefallen", resümiert der 17-Jährige. Mit der S-Bahn ging es zur Praktikumsstelle und zurück. "Einmal war der Aufzug in Benrath kaputt", erzählt Oktay schmunzelnd. Mit sportlicher Rolli-Routine und tatkräftiger Hilfe sei er die vielen Treppen hinuntergekommen. Zurzeit fesselt ihn der Basketballwettbewerb bei den Paralympics. "Meine Lieblingsmannschaft ist die Türkei. Gegen Japan und Spanien haben sie gewonnen, gegen Australien mit nur einem Korb," zählt der Sportfan den Wettkampf-Verlauf auf.

2020 sind die Paralympics in Tokio - Oktay hat sie fest im Blick.

(RP)
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