Urdenbach Das Altrhein-Trio verabschiedet sich von seinen Fans

Urdenbach · Zwei Jahrzehnte verliehen die Musiker ihrem Heimat-Stadtteil ein Stück Identität. Jetzt ziehen sie sich zurück.

 Gaben ihr vorerst letztes Konzert im "Alt Urdenbach" (v. l.): Jakob Freibeuter (Gesang), Hans Weiler (Akkordeon), Peter Klein (Gitarre).

Gaben ihr vorerst letztes Konzert im "Alt Urdenbach" (v. l.): Jakob Freibeuter (Gesang), Hans Weiler (Akkordeon), Peter Klein (Gitarre).

Foto: Olaf Staschik

Seit zwanzig Jahren stehen drei Urdenbacher Musiker mit ihren Liedern, ihrem Sound und ihren besonderen "Verzällches" auf der Bühne. Jetzt fand sich am Samstagabend ein eingeschworenes Publikum - alteingesessene "Odebacher" und zugezogene "Urdenbacher" - im Saal der Gaststätte Alt Urdenbach ein, um das beliebte Odebacher Altrhein-Trio zu verabschieden. Vier Stunden lang erlebten die begeisterten Gäste ein eindrucksvolles Abschiedskonzert.

Der Saal ist an diesem Abend randvoll, es wird bei bester Laune geschunkelt und dialekt-sicher mitgesungen, man kennt sich, man grüßt sich - hier sind die "Odebacher" zu Hause. Auf der Bühne stehen - in Ehren ergraut, aber musikalisch wie eh und je - Peter Klein, Hans Weiler und Jakob Freibeuter, jene Drei, die seit zwanzig Jahren mit ihren Liedern und Dönekes die Geschicke des Dorfes mit Herz am Rhein begleiten. Eng verwoben sind sie mit den Möllejecke, denen sie gleich mehrere Songs gewidmet haben. Auch freundliche Hymnen an die Heimat wie "Darum mi Odebach" finden sich im Repertoire oder verwunschene Orte wie "De Böke Pump" und die "alde Boomberger Bröck". Nicht zu vergessen die Menschen - Urdenbacher Urgesteine wurden in Texten und Melodien verewigt, unter anderem bei "Un dat ist d'r Theo" und "Dat Leed von d'r Jatzens Plaht."

"Es begann alles einmal in der Töpferstube", erinnert sich Peter Klein, mit knapp über 60 Jahren der Jüngste des Trios, an seine Premiere. Dort sei er gebeten worden, mit seiner Gitarre aufzuspielen. "Beim zweiten Mal war es dann schon Tradition", bekennt er lachend. Sehr bald kam Hans Weiler mit seinem Akkordeon dazu, und als Dritter im Bunde stieg dann Jakob Freibeuter ein. "Der Jakob hat eine tolle Begabung für Geschichten. Er ist unser Ghostwriter, neunzig Prozent aller Texte stammen aus seiner Feder", erzählt Klein. Hans Weiler (81) habe Piano und Akkordeon gelernt, er sei der Fachmann für die Noten. Seit einigen Jahren sei Manfred Klostermann für Auswahl und Vortrag der Verzällches dabei. Und Peter Klein selbst? "Ich bin als Junge in die Musikschule gegangen und habe dann meine Liebe zur Gitarre entdeckt, die Geige machte mir keinen Spaß", scherzt der Jüngste. Reinhard Mey sei sein großes Vorbild. "Ich kenne den Hans Weiler von ganz früher aus dem Fischerhaus, da bin als ich 20-Jähriger hingegangen", erinnert sich Rolf Springhard aus dem Publikum. "Damals hat er Tanzmusik gemacht, so wie die Shadows."

In zahlreichen Veranstaltungen, vom Singeabend bis hin zu Sommerfesten und Jubiläen, gab das Odebacher Althrein-Trio sein Bestes. Eintrittsgelder gab es nie; die Musiker baten immer um Spenden für einen guten Zweck. Das Geld bekamen soziale Einrichtungen. Und jetzt soll es mit der Musik vorbei sein? "Ein bisschen traurig bin ich schon", meint Jakob Freibeuter frei weg, aber mit seinen 86 Jahren sei es nun mal anstrengend. "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist", bekräftigt Peter Klein. Zum einen oder anderen Ständchen werde man sich aber ganz bestimmt noch mal zusammenfinden.

(bgw)
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