Urdenbach Berufswunsch Glaubensschwester

Urdenbach · Vor vier Jahren begann Sonja Maria Müllers Werdegang zur Schwester eher durch Zufall in Chile. Nun ist sie nach zwei Jahren Noviziat zum ersten Mal wieder zuhause in Urdenbach.

 Sonja Maria Müller ging für ein soziales Jahr nach Chile und fand dort ihre Berufung: Seit zwei Jahren ist sie Missionsschwester.

Sonja Maria Müller ging für ein soziales Jahr nach Chile und fand dort ihre Berufung: Seit zwei Jahren ist sie Missionsschwester.

Foto: Anne Orthen

Nach dem Abitur ins Ausland - ein Wunsch, den viele Schüler hegen. Etwas von der Welt sehen und sich eine Auszeit nehmen, bevor es mit dem Studium weitergeht. Ein Wunsch, den sich auch die damals 19-jährige Sonja Maria Müller erfüllen wollte. Dass die folgenden sechs Monate ihr Leben grundlegend verändern würden, damit hatte damals keiner gerechnet.

"Ich wollte gerne ein soziales Jahr im Ausland machen, aber die Suche gestaltete sich schwerer als gedacht", erinnert sie sich. Nach erfolglosen Bewerbungen bei verschiedenen Organisationen war sie schon kurz davor, ihren Traum aufzugeben. "Doch dann brachte mich Anja hier aus der Gemeinde auf die Idee, nach Chile zu gehen."

Gesagt, getan. Ohne große Kenntnisse über ihr Reiseziel und ohne irgendwelche Spanischvokabeln ging es für die junge Frau nach Puerto Montt im Süden des Landes. Dort landete sie bei den missionarischen Schwestern des Oratorio Mariano mit denen sie sechs Monate lang unter einem Dach lebte. "Das war Gottes Fügung", sagt die ehemalige Messdienerin im Nachhinein. "Ich habe mich sehr schnell eingelebt. Die Schwestern haben mich überall hin mitgenommen und ich habe mich einfach nur willkommen gefühlt."

Während ihrer sechs Monate in Chile arbeitete Müller in einer Schule und unterrichtete dort Englisch. In ihrer Freizeit begleitete sie die Schwestern des Oratorio Mariano zu den Mädchengruppen, die diese betreuen. "Mich hat die Tiefe von ihren Gebeten und ihrem Glauben sehr beeindruckt."

Als ihr soziales Jahr sich dem Ende zuneigte, beschloss Müller, ihren Aufenthalt in Chile zu verlängern. Aber auch nach weiteren sechs Monaten in Chile war für die junge Frau klar, dass ihre Zeit hier noch nicht vorbei ist. "Ich wusste direkt, dass ich auf jeden Fall wieder zurück will. Ein Gefühl, dass ich gar nicht richtig beschreiben kann. Ich hatte meine Berufung gefunden", erinnert sich die heute 24-jährige.

Nach nur vier Monaten in Deutschland ging es zunächst für vier Monate in eine Mission nach Mexico. Auch dort lebte sie bei den Schwestern, die zur gleichen Kommunität gehören wie die in Chile. "Ich sollte schauen, ob es mir dort auch noch immer so gut gefällt wie bisher in Chile", erklärt Müller den Zwischenstopp. Und ja, auch dort gefiel es der Schülerin. Sogar so gut, dass sie in Mexiko den Entschluss fasste, selbst Schwester zu werden.

Im März 2014 war es dann so weit und die 22-jährige Sonja Maria Müller ging erneut nach Chile, um als Schwester Sonja wiederzukommen. "Zwei Jahre lang war ich Novizin, was der erste Schritt der Ausbildung ist", erklärt Schwester Sonja. In dieser Zeit haben die Schwesternanwärterinnen kaum Kontakt nach außen, und weltliche Dinge wie Filme, Bücher oder Ausgehen rücken in den Hintergrund. "Ich habe viel gebetet, den langen Rock als ersten Schritt zum ganzen Gewand getragen und Bücher über Heilige gelesen." Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freunden bestand lediglich in Briefform.

Jetzt ist Schwester Sonja zu ersten Mal nach zweieinhalb Jahren wieder in Deutschland bei ihrer Familie und ihren Freunden. Zusammen mit sechs ihrer Schwestern und Pater Jose Miouel besuchen sie Familien aus der Gemeinde St. Cäcilia, um mit ihnen über ihre Arbeit zu sprechen und zu beten.

(RP)
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