Unterrath Schausteller statt Stuntman

Unterrath · Schausteller Karl Maatz kommt jedes Jahr zur Unterrather Kirmes. Er gilt als die gute Seele des Platzes und kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken.

 "Karl Maatz Er hat für jeden ein gutes Wort und packt immer mit an. Dafür sind ihm Generationen von Platzmeistern dankbar", sagen die Schützen.

"Karl Maatz Er hat für jeden ein gutes Wort und packt immer mit an. Dafür sind ihm Generationen von Platzmeistern dankbar", sagen die Schützen.

Foto: A. Bretz

Karl Maatz ist leidenschaftlich gerne Schausteller. "Das hätte ich selber gar nicht gedacht, dass mir das so viel Freude bereitet", sagt der 65-Jährige. Seit 37 Jahren zieht er mit seiner Frau Monika von Kirmes zu Kirmes. Er betreibt einen Getränkestand, sie eine Imbissbude. "Wir machen das mit ganzem Herzen, denn nur dann wird es gut. Das ist so wie mit der Liebe", sagt Maatz. Diese Leidenschaft hat sich auch auf die beiden Töchter übertragen, die ebenfalls als Schaustellerinnen arbeiten. Zurzeit ist die Familie vereint, denn alle stehen auf dem Unterrather Kirmesplatz und bereiten sich auf das große Volks- und Schützenfest vor, das am Samstag beginnt.

"Nach Unterrath kommen wir gerne, denn wir sind Düsseldorfer", sagt Maatz, der allerdings in einem Wohnwagen auf Kölner Stadtgebiet geboren wurde. "Aufgewachsen bin ich aber in Düsseldorf." Für die Unterrather Schützen ist der Schausteller ein großer Gewinn. "Er ist die gute Seele des Platzes. Er hat für jeden ein gutes Wort und packt immer mit an. Dafür sind ihm Generationen von Platzmeistern dankbar", sagt Schützenchef Frank Spielmann. Gibt es Ärger zwischen Schaustellern oder zwischen Schaustellern und Schützen, vermittelt Maatz. Fällt kurzfristig ein Fahrgeschäft aus, nutzt Karlchen, wie er liebevoll von den Schützen genannt wird, seine Kontakte und organisiert einen Ersatz. Fehlt irgendein Werkzeug, hat dies garantiert Maatz zur Hand. "Wir wollen und können auf ihn nicht verzichten", sagt Spielmann.

Dabei ist Maatz nur seiner Frau zu liebe Schausteller geworden, denn eigentlich entstammt er einer Artistenfamilie, hat auf dem Hochseil sein Können gezeigt. "Da gibt es noch tolle Fotos, wie wir in Frankreich von Kathedrale zu Kathedrale über ein Seil laufen." Mit 17 Jahren wurde er dann Stuntman, war unter anderem in Mexiko und der USA tätig und hat beispielsweise im Film "Ein Käfer auf Extratour" mit Walter Giller mitgewirkt. Viele Knochenbrüche hat er sich in dieser Zeit zugezogen. Er war auch der Erste in Europa, der einen so genannten Feuercrash zeigte. Dabei stoßen zwei Autos zusammen und gehen in Flammen auf. Dieser Stunt wurde ihm aber auch zum Verhängnis. Ein Tankdeckel flog ab, das Feuer schlug in den Tank und die Explosion geriet außer Kontrolle. Große Narben an Händen und Beinen zeugen heute noch von diesem schweren Unfall, der beinahe Maatz das Leben gekostet hätte.

"Meine Frau wollte das nicht mehr, und das war ja auch ein bisschen verrückt, und so habe ich ihr zur Hochzeit geschenkt, dass ich das Stuntman-Dasein aufgebe." Acht Jahre hatte er um Monika geworben, die aus einer Düsseldorfer Schaustellerfamilie stammt. "Kennengelernt haben wir uns auf einer Feier für Schausteller und Artisten in Düsseldorf. Wir haben miteinander getanzt und da hat es klick gemacht." Karl war damals 20, Monika 16 Jahre alt. Den Liebesbeweis hat er nie bereut. "Ich bin sehr gerne Schausteller und Gastwirt. Viele Leute kommen extra wegen mir auf die Kirmes." Zumal Maatz dann mit viel Musik für Stimmung sorgt. Er besitzt mehr als 3500 CDs und beschallt damit gerne seinen Stand. "Manchmal vielleicht ein bisschen zu laut", sagt Maatz und lacht. Das Unterrather Schützenfest ist jedes Jahr das letzte in Düsseldorf. Danach beginnt die Winterpause. Diese verbringen Karl und Monika Maatz traditionell in ihrem Wohnwagen auf einem städtischen Platz in Lierenfeld.

(brab)
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