Unterrath Aus für eine Gaststätte in der Klinke

Unterrath · Jahrelang hatte man einen Betreiber für die historische Gaststätte gesucht und auf eine Belebung vor Ort gehofft.

 Der Vorplatz ist zwar saniert, aber meist verwaist. Die Hoffnung auf eine Belebung durch den Betrieb der "Klinke"-Gaststätte wird sich nicht mehr erfüllen.

Der Vorplatz ist zwar saniert, aber meist verwaist. Die Hoffnung auf eine Belebung durch den Betrieb der "Klinke"-Gaststätte wird sich nicht mehr erfüllen.

Foto: Bauer

Die historische Gaststätte "Zur Klinke" an der Unterrather Straße, die seit neun Jahren leer steht, wird nicht mehr in Betrieb gehen. Ein Architekt hat das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von 1784 erworben und wird dort ein Architekturbüro eröffnen. Damit haben sich die Hoffnungen der Unterrather endgültig zerschlagen, durch den Gaststättenbetrieb wieder eine Belebung des alten Unterrather Ortskern und des für 600.000 Euro aufwendig sanierten Vorplatzes zu erreichen.

Die Gaststätte war früher ein beliebter Treffpunkt in Unterrath. Es gibt kaum einen Verein im Stadtteil, der nicht dort auf einem Bierdeckel gegründet wurde. Viele Unterrather verbinden persönliche Geschichten mit dem Lokal. Das gehörte zuletzt einer Eigentümergesellschaft, deren Vorsitzender Gabriel Sulkowski, Eigentümer des benachbarten Hotels Avidon ist. Die Gemeinschaft hatte schon 2008 einen Bauantrag für umfangreiche Sanierungs- und Umbauarbeiten gestellt. So wurde etwa der Abriss von nachträglich eingezogenen Wänden und alten Anbauten und der Ausbau des Dachgeschosses genehmigt.

Sulkowski sprach damals von einer Investitionssumme in Höhe von 1,5 Millionen Euro und davon, dass er einen langfristigen Mieter, einen "Profi mit bis zu 40 Angestellten", suche. Umgesetzt wurde davon nichts. Im Gegenteil. Der Zustand des Gebäudes wurde durch den Leerstand immer schlechter. Immer wieder für Ärger bei den Anwohnern sorgt zudem das stark wuchernde Unkraut auf dem Platz, das sich größtenteils vom Grundstück der Klinke aus verbreitet.

"Deshalb ist es gut, wenn jetzt jemand Geld in die Hand nimmt und es eine Zukunft für das Gebäude gibt", sagt Bernhard von Kries, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat- und Bürgervereine. Ebenso wie der neue Besitzer Gerd Reiter geht er davon aus, dass es nicht wirtschaftlich möglich gewesen wäre, nach den heutigen Vorgaben dort wieder eine Gaststätte einzurichten.

Lokalpolitiker und die Vorsitzende des Unterrather Bürgervereins, Erika Prill, finden es zwar bedauerlich, dass nun die Kneipe endgültig der Vergangenheit angehört. Prill: "Aber dass das Gebäude erhalten bleibt und endlich wieder ein ordentliches Aussehen erhalten soll, ist viel Wert für Unterrath." Das sieht Bezirksbürgermeister Ralf Thomas (SPD) ähnlich: "Wir müssen aber jetzt neu überlegen, wie der Bereich doch noch belebt werden kann. Wir hatten das ja von einer Gaststätte mit großer Außenterrasse erhofft." Reiter will jetzt die Anbauten und Schuppen entfernen, damit das eigentliche Gebäude freigestellt wird. Dann beginnt die Sanierung mit dem Ziel, das ursprüngliche Erscheinungsbild wiederherzustellen und eine Nutzung als Architekturbüro zu ermöglichen. Vorgespräche dazu mit dem Amt für Denkmalschutz und der Bauaufsicht wurden geführt. Jetzt soll ein entsprechender Bauantrag schnell eingereicht werden: "Eine Festsetzung des Gebäudes als Gaststätte gibt es nicht."

(brab)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort