Unterbilk/Pempelfort Wo Vintage in Düsseldorf zu Hause ist

Unterbilk/Pempelfort · Für Mode und Möbel mit Geschichte gibt es Adressen wie den "Vintage Store" und "Wandel Antik".

 Kleidet sich selbst am Liebsten im Stil vergangener Zeiten: Claudia Hoehne vom "Vintage Store" (ehemals Villa Oliva).

Kleidet sich selbst am Liebsten im Stil vergangener Zeiten: Claudia Hoehne vom "Vintage Store" (ehemals Villa Oliva).

Foto: hans-jürgen Bauer

Im Schaufenster an der Düsselstraße ist die Zeit stehengeblieben, irgendwann so zwischen den 1940er und 1950er Jahren. Handbestickte Gobelin-Taschen mit Blumenmustern liegen dort in zeitgemäßer Gesellschaft wie Regenschirmen aus Stoff, langen, blumigen Kleidern und diesen Tischlampen mit übergroßen Schirmen, die sich viele Menschen jetzt gerne wieder ins Wohn- oder Schlafzimmer stellen. Claudia Hoehne, Inhaberin des Shops "Vintage Store" (ehemals "Villa Oliva"), macht da keine Ausnahme: Mühelos könnte sie in ihrem Outfit in einem Film über diese Zeit mitspielen, in einer Agatha-Christie-Krimiverfilmung oder einem Liebesfilm wie "Der englische Patient".

 Möbel und Wohnaccessoires mit Geschichte gibt es in Markus Wildhagens "Wandel Antik", manche sieht man auch in internationalen Filmen.

Möbel und Wohnaccessoires mit Geschichte gibt es in Markus Wildhagens "Wandel Antik", manche sieht man auch in internationalen Filmen.

Foto: andreas Bretz

Das Unterbilker Geschäft ist eine beliebte und erlesene Adresse für Mode, Schmuck und Accessoires mit Geschichte. Claudia Hoehne, die sich vor kurzem mit zwei Freunden zusammengeschlossen hat und seitdem ihren Laden "Vintage Store" nennt, zog sich schon als Jugendliche gerne anders an als ihre Mitschüler. Sie trug zum Beispiel lieber Kleider statt Jeans. Während andere in die Clubs gingen und zu Disko-Musik tanzten, zelebrierte sie Stepptanz und sah sich die großen Tanzfilme der 1930er und 1940er mit dem Traumpaar der Zeit, Fred Astaire und Ginger Rodgers, an. Als sie vor mehr als 15 Jahren ihren Laden eröffnete, leistete sie Pionierarbeit. Inzwischen boomt das Geschäft mit Mode, Schmuck, Möbeln und Wohnaccessoires weit über Unterbilk hinaus.

Eine dieser neueren Adressen ist die "Vintage-Fabrik" im Stadtteil Pempelfort. Dort konserviert Inhaberin Tabitha Gopp die Zeit der 20er bis 60er Jahre. Jedes originale Möbelstück wird sorgfältig aufbereitet, zum Beispiel Fabrikschränke aus DDR-Zeiten oder alte Turngeräte für den Bocksprung, die schon mal zu Hockern umgearbeitet werden. Möbel und Wohnaccessoires mit Geschichte zu verkaufen und nicht nur neues auf alt zu machen, ist Gopp wichtig. Denn unter dem Label Vintage wird inzwischen schließlich viel Neuware verkauft, die in der Regel dafür aber wiederum auch deutlich günstiger ist als "echte" Nostalgiestücke. Ein Beispiel dafür ist der ehemalige "Heubel"-Store in der Carlstadt, wo man nach der Insolvenz nun mit neuem Namen (Daheim in der Provence) und Konzept einen Neuanfang versucht.

Originale Möbel und Einrichtungsgegenstände aus den vergangenen Jahrzehnten gibt es auch bei Markus Wildhagen und das schon seit gut 20 Jahren. In "Wandel Antik" kann man durch vergangenen Epochen wie Bauhaus, Jugendstil oder Art déco spazieren. 23 000 Ausstellungsstücke, darunter Alltagsgegenstände vergangener Zeiten wie Münztelefone, Sessel, Gläser und Bilder, werden auf 1300 Quadratmetern präsentiert. Da hat man schon mal das Gefühl, dass man durch die alten Zeiten regelrecht stolpert statt gleitet.

Markus Wildhagen ist - wie der "Vintage Store" - weit über die Düsseldorfer Grenzen hinaus bekannt. Immer wieder vermietet er auch schon mal seine Antiquitäten für Filmproduktionen und das in großer Zahl. Manchmal sind das mehrere Lkw-Ladungen, die zu den Drehorten internationaler Filmproduktionen gefahren werden. So hatten seine alten Schätze schon "Gastauftritte" in Filmen wie "Der Vorleser", "Chocolat" und "Grand Hotel Budapest".

(semi)
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