Unterbilk Schüler entwerfen unterirdische Räume für mehr Fantasie

Unterbilk · Mit Hilfe einer Bühnenbildnerin und eines Kunstlehrers sind im Untergeschoss der Realschule Räume wie die "Hölle" entstanden.

 Die Schülerinnen Lilli (l.) und Chayenne erkunden einen der "Gefühlsräume" im Untergeschoss ihrer Schule.

Die Schülerinnen Lilli (l.) und Chayenne erkunden einen der "Gefühlsräume" im Untergeschoss ihrer Schule.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Elf Stufen geht es hinab. Ein weißes Tuch bedeckt die Augen, blind muss man der Hand vertrauen, die den Besucher in den Keller der Realschule Florastraße geleitet. Vor rund 70 Jahren dienten die Räume unter der Schule noch dem Luftschutz. Davon ist jetzt nicht mehr viel zu spüren. Statt kahler Wände gibt es bunte Dekorationen und einen Zeitung lesenden Hasen.

Vier Neuntklässlerinnen haben über zwei Jahre hinweg ein Kunstprojekt umgesetzt und einige der Kellerräume nach ihren Ideen umgestaltet. Mit Hilfe der Bühnenbildnerin Alice Nierentz und Kunstlehrer Walter Borgerding sind hier unten die "Gefühlsräume" entstanden. Zuerst gab es Modelle, anhand derer die Räume eingerichtet und dekoriert wurden. "Das ist ein Projekt, das wir so noch nie hatten", sagt Schulleiter Sebastian Delißen.

Alice Nierentz war es wichtig, dass die Schüler ihre eigenen Ideen umsetzen. Grundlage der "Gefühlsräume" war ein Vorschlag von Nierentz für das Projekt "Kunst und Schule" des Kulturamts. Walter Borgerding, der seit langem Sinne und Gefühle in seinem Kunstunterricht thematisiert, war begeistert von der Idee; so kam die Kooperation zustande. Im ersten Jahr bestand die Gruppe noch aus den vier Mädchen und fünf Jungen, doch die mussten aus unterschiedlichen Gründen aufhören. "Ich finde es toll, dass die Schülerinnen drangeblieben sind", sagt Nierentz. "Immerhin war die Teilnahme komplett freiwillig."

Zum Auftakt haben Schüler der fünften Klasse die "Gefühlsräume" getestet. Dass auch höhere Klassen oder Besucher von außerhalb das Kunstprojekt besichtigen, sei definitiv denkbar, so Borgerding. Die Fünftklässler jedenfalls sind begeistert. "Ich fand die Hölle am besten", sagt Jonathan, "die sah spannend aus." Auch die anderen Räume haben einiges Lob bekommen - und die Kostüme. Denn drei der Neuntklässlerinnen erwarteten die Besucher in Verkleidung. "Wir haben an einem Tag den Kostümfundus der Oper besucht", erzählt Alicia. Dort konnten sie sich Kostüme aussuchen und für das Projekt leihen. Delißen und Borgerding würden die "Gefühlsräume" in Zukunft gerne weiterverwenden - etwa als Inspiration für den Deutschunterricht. Delißen: "Diese Räume setzen eine Fantasie frei, die in normalen Klassenräumen nicht gegeben ist."

(pzi)
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