Unterbilk Mit Batman durch den Florapark

Unterbilk · Durch kostenlose Fledermausexkursionen will Guido Hoehne auf die vom Aussterben bedrohte Tierart aufmerksam machen. Die Führungen räumen auf mit Vorurteilen und machen die nachtaktiven Tiere sogar hörbar.

 Guido Hoehne erklärte den Besuchern der Fledermausexkursion, wie sie die vom Aussterben bedrohten Tiere schützen können.

Guido Hoehne erklärte den Besuchern der Fledermausexkursion, wie sie die vom Aussterben bedrohten Tiere schützen können.

Foto: Anne Orthen

Eigentlich sei er über einen Umweg zu den Fledermäusen gekommen, erzählt Guido Hoehne und holt etwas weiter aus. Weil der heute 44-Jährige seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich Kinderzaubertheater spielt und das Kostüm eines seiner Protagonisten - dem zahnlosen Vampir Tiberius Schlabberzahn - ein wenig auch einer Fledermaus ähnelt, wurde er von den jungen Besuchern seiner Auftritte immer wieder nach den nachtaktiven Säugetieren gefragt.

Hoehne besorgte sich Literatur zum Thema und war selber schnell von den mitunter winzigen, nur vier Gramm schweren Tieren fasziniert. Nicht nur, weil die weltweit rund 900 Fledermausarten - gut 30 davon sind in Deutschland heimisch - bis heute erstaunlich wenig erforscht sind und zudem massiv vom Aussterben bedroht sind. Schuld daran ist unter anderem der erhöhte Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Der somit verursachte Rückgang von Insekten nimmt den Fledermäusen die Nahrungsgrundlage. Für Hoehne Grund genug, sich seit 2012 eingehend mit dem Thema zu beschäftigen.

In Kooperation mit dem NABU (Naturschutzbund Deutschland), der Fledermausambulanz des Kreises Viersen und der Biologischen Station Haus Bürgel des Kreises Mettmann ist er heute nicht nur ehrenamtlich als Fledermausschützer, der sich unter anderem um verletzt oder verwaist aufgefundene Tiere kümmert, tätig, sondern führt erstmals in diesem Sommer insbesondere für Familien auch Fledermausexkursionen in vielen Parks der Stadt durch. Den Auftakt seiner Veranstaltungsreihe machte eine Führung durch den Florapark. Dort versorgte er in einem Vortrag die Besucher der Exkursion nicht nur mit dem Basiswissen rund um das Thema Fledermäuse, um die sich über die Jahrhunderte hinweg ein dichtes Netz aus Mythen und Sagen, Vorurteilen und Ängsten gesponnen hat, sondern zeigte auch, wie man mit einfachen Mitteln den in der Stadt lebenden Tieren ein Zuhause schaffen kann. "Fledermäuse brauchen Freunde", sagt Hoehne und verweist auf einen Baukasten für eine Fledermausunterkunft. Der sei schon für rund zehn Euro über den NABU, und gefertigt in der Caritas Werkstätte für behinderte Menschen St. Pirmin, zu haben.

Und weil die sehr sozialen Tiere nicht nur über ein extrem ausgeprägtes Gehör für die nächtliche Jagd, sondern zudem auch über einen feinen Geruchssinn verfügen, hielt er auch praktische Beispiele für die rund 50 Teilnehmer der ersten Exkursion bereit. In Filmdosen verschlossen, präsentierte er Gerüche und diverse Geräusche verursachende Gegenstände, anhand derer die Besucher das jeweils passende Gegenstück zuordnen sollten. Ganz besonders spannend geriet schließlich der Einsatz der Fledermausdetektoren. Die hochempfindlichen elektronischen Geräte machen die von den Tieren zur nächtlichen Ortung von Insekten ausgesandten Ultraschallsignale auch für das menschliche Ohr hörbar. Und während unweit der Bilker Allee bereits erste Zwergfledermäuse unterhalb der Baumwipfel mit einer Frequenz von bis zu 46 Kilohertz zu hören sind, gleiten ihre Artgenossen, die etwas größeren Wasserfledermäuse, mit einer Frequenz von 45 Kilohertz über den benachbarten Teich. Dort erjagen sie pro Nacht und Tier bis zu 4000 Mücken und Falter.

(RP)
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