Unterbilk HNO-Experten auf dem Weg ins "Earcamp" nach Kamerun

Unterbilk · Eine Oberärztin des Evangelischen Krankenhauses Düsseldorf versorgt mit ihrem Team in Westafrika Kinder mit Hörproblemen.

 HNO-Ärztin Paulette Dountsop Yonta kommt aus Kamerun

HNO-Ärztin Paulette Dountsop Yonta kommt aus Kamerun

Foto: EVK

Bereits zum dritten Mal fliegt die HNO-Ärztin Paulette Dountsop Yonta mit ihren Kollegen vom evangelischen Krankenhaus Düsseldorf nach Kamerun, um dort ehrenamtlich Kinder zu behandeln. Die Oberärztin kommt selbst aus Kamerun, wuchs dort auf und kam für ihr Studium nach Deutschland.

In ihrem Heimatland gibt es insgesamt nur 30 HNO-Ärzte, von denen keiner in der Ohrchirurgie tätig ist. Oft erkranken Kinder in Kamerun aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung an chronischen Mittelohrentzündungen. Werden diese nicht behandelt, kann es zu schlimmen Folgen kommen, wie Schwerhörigkeit oder Taubheit.

Um Abhilfe zu schaffen, gründete Dountsop Yonta das "Earcamp" und überzeugte ihre Kollegen im Krankenhaus, das Projekt ehrenamtlich zu unterstützen. Mit Erfolg: Uli Harréus und ein Team, das nicht nur HNO-Ärzte, sondern auch Anästhesisten und Pflegekräfte umfasst, begleiten die 42-Jährige nun schon zum dritten Mal nach Westafrika. Zehn Tage lang wird das Team in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé Kinder in einem Alter von drei bis 15 Jahren behandeln und gegebenenfalls operieren. Ihr Ziel ist es, das Gehör der Kinder zu verbessern oder vorbeugend zu stärken, damit ein Schulbesuch und ein sorgenfreies, normales Leben möglich ist. Des Weiteren erhoffen sich die deutschen Mediziner eine gute Kooperation mit den afrikanischen Kollegen und die Möglichkeit, sie auf zukünftige medizinische Eingriffe vorzubereiten.

Das "Earcamp" aus Düsseldorf kommt jedes Jahr durch finanzielle Zuschüsse und Sachspenden von verschiedenen Gebern zustande. Medikamente und benötigte Geräte hatte Dountsop Yonta vorausgeschickt und gestern flog das Team nach Afrika. Für Paulette Dountsop Yonta ist Hören der Grundstein für Bildung und Kommunikation. Um diesen Grundstein zu erhalten, fliegt die Ärztin regelmäßig in ihre Heimat, ob alleine oder mit ihren Kollegen. "Mit dem Earcamp möchte ich meiner Heimat viel zurückgeben und mich dort mit meinem Know-how und meinen Möglichkeiten engagieren.", sagt sie. Seit 2005 ist sie im EVK tätig. Wenn sie in Kamerun ist, behandelt sie nicht nur Patienten, sondern bildet auch dortige Kollegen weiter und unterstützt so die kamerunische Gesundheitsversorgung.

(RP)
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