Verkaufsoffene Sonntage in Düsseldorf Händler an der Lorettostraße sind wütend

Unterbilk · Zwei Tage vor dem 3. Dezember ist der verkaufsoffene Sonntag unter anderem in Düsseldorf-Unterbilk verboten worden. Die Wut richtet sich gegen Verdi, manche Einzelhändler öffneten trotzdem - haben aber keine Ware verkauft.

 100 alte Lampenschirme hatten die Händler an der Lorettostraße auch für den verkaufsoffenen Sonntag am 3. Dezember aufgehängt.

100 alte Lampenschirme hatten die Händler an der Lorettostraße auch für den verkaufsoffenen Sonntag am 3. Dezember aufgehängt.

Foto: Andreas Endermann

In einer Boutique an der Lorettostraße klebt ein Schild. "Danke Verdi, dass du es in zweiter Instanz geschafft hast, uns und unseren Kunden den 3. Dezember zu verbieten", steht darauf geschrieben. Dazu ist ein Weihnachtsmann abgebildet, der am Boden liegt, seine Zipfelmütze irgendwo daneben. Ein Bild, das den Händlern an der Lorettostraße aus der Seele spricht - Unverständnis, Enttäuschung, Wut empfinden viele. Weil sie so viel Arbeit investiert haben, um für die Kunden am geplanten verkaufsoffenen Sonntag am 3. Dezember eine weihnachtliche Atmosphäre zu schaffen. 100 alte Lampenschirme wurden zum Beispiel über der Straße montiert, die im Dunkeln leuchten.

Dass die Gewerkschaft Verdi so kurzfristig mit ihrer Klage beim Oberverwaltungsgericht noch erfolgreich ist - nämlich zwei Tage vor dem verkaufsoffenen Sonntag -, das hat viele Händler in den Stadtteilen schwer getroffen. Deswegen haben sich an der Lorettostraße manche Inhaber über das Verbot hinweggesetzt, das bestätigt auch Christina Dehn von der Gemeinschaft Loretto 360 Grad. "Eine Art Tag der offenen Tür haben einige organisiert, verkaufen durften sie nichts", erzählt sie. Vor allem für den inhabergeführten Einzelhandel sei das Verbot nicht nachvollziehbar. Dehn wünscht sich von Verdi, dass die Auflagen gelockert würden, dass der inhabergeführte Handel selbst entscheiden kann, ob er öffnet oder nicht. "Aber es war klar, dass die Termine nicht sicher sind", sagt sie und hätte sich lieber auf die Samstage konzentriert. Die Mehrheit an der Lorettostraße sei aber für die Sonntagsöffnung gewesen.

"Wir haben nie einen Zweifel daran gelassen, dass wir klagen werden", sagt Verdi-Chefin Stephanie Peifer, die der Stadt viel Zeit gegeben habe, um mit Prognosen aus den Stadtteilen zu belegen, dass ein Event dem verkaufsoffenen Sonntag übergeordnet sei, so wie es die Kaiserswerther und Benrather gemacht hätten. "Die haben ihre Hausaufgaben gemacht", bestätigt Dehn, "wird die Stadt nicht mit den nötigen Zahlen gefüttert, passiert das". In Unterbilk sei es aber auch schwierig, das Datenmaterial zusammenzubekommen, rein von der Gesetzeslage dürfte die Lorettostraße nie eine Ausnahmegenehmigung bekommen, "weil keine Attraktion so groß ist", so Dehn.

Dass Betroffene verärgert sind, kann die Verdi-Chefin nachvollziehen, "aber dieser Ärger sollte gegen den Stadtrat gerichtet sein". Und kurzfristig sei die Klage nicht eingegangen. "16 Tage vor dem 3. Dezember haben wir alles eingeleitet", sagt Peifer. "Verdi hat uns auflaufen lassen", entgegnet Jochen Wirtz, Leiter des OB-Büros. Im Februar sei der Beschluss im Rat getroffen worden, die Geschäfte am 3. Dezember zu öffnen, "da hätte Verdi schon klagen können und müssen", sagt Wirtz. Genau dieser Umstand sei es auch gewesen, warum die Klage in erster Instanz zurückgewiesen worden sei. "Jetzt versucht die Gewerkschaft, sich rauszureden. Das ist ein sehr unfaires Verhalten", sagt Wirtz.

Ob das Verkaufsverbot auch eingehalten wird, kontrollierten am Sonntag Mitarbeiter des städtischen Ordnungsdienstes. "Nach bisherigen Feststellungen hatten lediglich in Unterbilk drei inhabergeführte Geschäfte für etwa zweieinhalb Stunden geöffnet", sagt Volker Paulat von der Stadt. Nach einer Belehrung sollen die Inhaber geschlossen haben. "Angesichts der durch die Gerichtsverfahren entstandene Unsicherheit blieb es bei mündlichen Verwarnungen", sagt der Sprecher.

(RP)
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