Unterbilk Die Bolzplatzhelden von Unterbilk

Unterbilk · Der siebenjährige Boateng und der achtjährige Caen spielen mittwochs auf dem Bolzplatz hinter den Bilker Arcaden Fußball. Da sie als besonders talentiert gelten, werden sie von der Bürgerstiftung auch zusätzlich gefördert.

 Nachwuchs-Fußballer wie Caen (l.) und Boateng, die als überdurchschnittlich talentiert gelten, bekommen über das Projekt Bolzplatzhelden eine zusätzliche Förderung zu den Trainingsstunden auf dem Platz.

Nachwuchs-Fußballer wie Caen (l.) und Boateng, die als überdurchschnittlich talentiert gelten, bekommen über das Projekt Bolzplatzhelden eine zusätzliche Förderung zu den Trainingsstunden auf dem Platz.

Foto: Sarah Schneidereit

Sobald Boateng einen Fußball sieht, ist er nicht mehr zu stoppen. Für ihn gibt es nichts Schöneres, als mit dem Ball über das Spielfeld zu flitzen, die Gegner hinter sich zu lassen und Tore zu schießen. Der siebenjährige Junge aus Unterbilk hat mit den beiden Fußballstars Kevin-Prince und Jerome Boateng nicht nur den Namen gemeinsam, sondern auch schon das Talent. Beim Projekt "Bolzplatzhelden" der Bürgerstiftung Düsseldorf wurde der Nachwuchs-Fußballer deshalb entdeckt und wird seitdem besonders gefördert.

Seit April spielt Boateng jeden Mittwoch auf dem Bolzplatz hinter den Bilker Arcaden mit zahlreichen anderen Kindern aus den umliegenden Stadtteilen Fußball. Günther Thiele, selbst ehemaliger Fortuna-Spieler und Bundesliga-Profi, trainiert die Kinder und zeigt ihnen dabei, wie sie noch mehr aus sich herausholen können. Dass Boateng besonders talentiert ist, hat er von Anfang an gesehen. "Wenn man selbst so lange aktiv auf dem Platz stand, erkennt man in wenigen Minuten, ob ein Kind Talent hat oder nicht", meint Thiele.

An Boatengs Spielweise gefällt dem Fußball-Experten, wie taktisch versiert der Siebenjährige schon ist. "Man sieht halt, dass er ein Techniker ist, der aus dem Mittelfeld kommt. Solch ein Talent, wie er hat, kann man nicht erlernen. Das liegt einfach im Blut", so Thiele. Auch Boateng selbst hofft darauf, später ein richtiger Fußball-Star zu sein. Sein Traum wäre, als Profi bei Barcelona oder Real Madrid zu spielen.

Auch Boatengs Freund Caen, den er bei den "Bolzplatzhelden" kennengelernt hat, zählt zu Günther Thieles Nachwuchshoffnungen. Der Achtjährige aus Volmerswerth fällt auf dem Platz vor allem durch sein unglaubliches Tempo auf. Caen spielt sogar schon beim DJK TuSA 06, wo er jedoch mittwochs kein Training hat. "Deshalb komme ich immer nach Unterbilk, um hier zu spielen und mit den anderen zu üben", sagt Caen, dem besonders das Freistoß-Training Spaß macht.

Bei dem Projekt "Bolzplatzhelden" ist es eher die Ausnahme, dass die Kinder schon in einem Verein spielen. "Die meisten können es sich nicht leisten, die Mitgliedsbeiträge zu zahlen, oder die Eltern haben keine Zeit, die Kinder zum Training zu bringen", sagt Projektkoordinator Lothar Wolter von der Bürgerstiftung Düsseldorf. Der Gedanke hinter den "Bolzplatzhelden" ist deshalb, gerade diesen Kindern die Möglichkeit zu bieten, ihr Talent auf dem Platz zu entdecken und dabei von professionellen Trainern unterstützt zu werden. "Wir wollen außerdem auch Werte wie Fairplay und Disziplin vermitteln", sagt Wolter.

Nachwuchs-Fußballer wie Caen oder Boateng, die als überdurchschnittlich talentiert gesichtet werden, erhalten bei dem Projekt eine zusätzliche Förderung zu den Trainingsstunden auf dem Platz. "Wir tragen die Vereinskosten für die Kinder und zahlen die Erstausrüstung", sagt Projektleiter Wolter.

Boateng ist noch auf der Suche nach seinem zukünftigen Verein. Wenn es nach Trainer Günther Thiele geht, würden er und Caen bald in der Jugend von Fortuna spielen. Die beiden Talente sind aber noch etwas skeptisch, ob sie überhaupt für den Verein spielen wollen.

"Mich würde es einfach freuen, wenn ich in ein paar Jahren den Fernseher einschalten und die beiden als Profi-Fußballer sehen würde", sagt Thiele.

(RP)
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