Unterbilk 30 auf Bilker Allee könnte kommen

Unterbilk · Der Anregungs- und Beschwerdeausschuss will das Pilotprojekt an Lindemann-, Prinz-Georg-Straße und Am Schönenkamp abwarten. Sollten weitere 30er-Zonen kommen, kann Unterbilk in Überlegungen einbezogen werden.

Hauseigentümer wehren sich gegen Straßenbahn: Monika Hirsch (v.l.), Rainer Hirsch, Angelika Geurts und Friedrich Hanke an der Bilker Allee

Hauseigentümer wehren sich gegen Straßenbahn: Monika Hirsch (v.l.), Rainer Hirsch, Angelika Geurts und Friedrich Hanke an der Bilker Allee

Foto: t. thissen

Was mit einem Vorstoß dreier Hauseigentümer an der Bilker Allee angefangen hat, ist inzwischen zu einer großen Bewegung geworden. 2016 waren es Rainer Hirsch und seine beiden Mitstreiter, die bei einem Ortstermin mit der Rheinbahn feststellten, dass die spürbaren Vibrationen in ihren Häusern abnehmen, wenn die Züge langsamer fahren. Positiver Nebeneffekt: Der Lärm nimmt ab, der Fernsehempfang ist nicht mehr gestört, und Putz und Mauerwerk nehmen weniger Schäden. Als Hirsch damals seine Idee in der Bezirksvertretung 3 vortrug, "wurde ich belächelt", sagt er. Ein paar Monate später hatte der Unterbilker bereits 30 Hausbesitzer mit 39 Immobilien an der Bilker Allee mobilisiert, die Direktorin der Grundschule Kronprinzenstraße, Heide Steinke, und den Direktor der Realschule Florastraße, Sebastian Delißen, an seine Seite geholt. Gemeinsam kämpfen sie für die Geschwindigkeitsbegrenzung auf einer Strecke von 800 Metern zwischen Bilker Kirche und Florapark.

Im Anregungs- und Beschwerdeausschuss hat Hirsch sein Anliegen im April vorgebracht, vor kurzem bekam er ein Schreiben mit einer Nachricht, die ihn hoffnungsvoll stimmte. Der Anregungs- und Beschwerdeausschuss empfiehlt nämlich, die Ergebnisse der Tempo-30-Pilotprojekte an Hauptverkehrsstraßen abzuwarten, die gerade an der Lindemannstraße, der Prinz-Georg-Straße und an der Straße Am Schönenkamp getestet werden. Sofern die Einrichtung weiterer 30er-Zonen an Hauptverkehrsstraßen in Betracht gezogen wird, bittet der Anregungs- und Beschwerdeausschuss den Ordnungs- und Verkehrsausschuss, die Bilker Allee in die Überlegungen einzubeziehen.

Unterstützung bekommt die Initiative von Dietmar Wolf (Grünen), Mitglied der Bezirksvertretung, der auf den Ausbau des Radhauptnetzes verweist. In diesem Zuge sei auch der Umbau der Bilker Allee vorgesehen, bei dem eine Temporeduzierung berücksichtigt werden könnte. "Die Gefahr besteht aber, dass die Rheinbahn gegen Tempo 30 ist", sagt Wolf.

Mehr als eine Empfehlung können die Stadtteilpolitiker ohnehin nicht aussprechen, "das ist kein BV-Thema mehr", sagt Bezirksbürgermeister Walter Schmidt (CDU). Sollte auf der Bilker Allee nach dem Pilotprojekt tatsächlich Tempo 30 eingeführt werden, "dann verschließen wir uns auch nicht", sagt Schmidt, der sich vor und nach der Geschwindigkeitsreduzierung dann auch objektive Lärm- und Vibrationsmessungen wünschen würde und eine konsequente Anpassung der Ampeln. Sollten die Ergebnisse nicht zufriedenstellend sein, "müssen wir auch den Mut haben zu sagen, es hat nicht funktioniert", sagt der Bezirksbürgermeister.

Für das Argument der Initiative, zu viele Kinder müssten die gefährliche Straße queren, hat Schmidt dagegen weniger Verständnis. "Auch kleinen Kindern kann man über die Verkehrserziehung klarmachen, wo die Gefahren liegen", sagt er.

Und die Älteren von der Realschule sollten mit dem Verkehr zurechtkommen, findet er. Denn es sind nicht nur die Lärm- und Tempogegner, die sich bei Schmidt melden. "Wie soll man es allen recht machen?", fragt er.

(RP)
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