Unterbach Anwohner-Ideen zu Breidenplatz

Unterbach · 160 Wohnungen sollen entstehen. Dagegen sprachen sich viele Bürger aus.

Seit einem Jahr gehen viele Unterbacher mit besonders offenen Augen durch ihren Stadtteil, ganz besonders rund um den Breidenplatz. Sie beobachten Sonneneinstrahlung, Licht- und Schattenverhältnisse, lassen die Topographie auf sich wirken, prüfen Einkaufsverhalten, Parkplatzsituation und Baumbestand. Fast ein Jahr ist es nämlich her, dass bei einer Bürgeranhörung mehr als 400 Unterbacher ihre Empörung über die geplante Umgestaltung der Wohngegend rund um den Breidenplatz lautstark kundgetan hatten. Viel zu dominant sei die Neubebauung mit 160 Wohnungen, unausgereift die Verkehrserschließung für den Rewe-Supermarkt, die Anzahl der vorgesehenen 65 Parkplätze zudem komplett unzureichend.

Die Bürgerbeobachtungen wurden jetzt in einer städtebaulichen Planungswerkstatt der "Interessengemeinschaft Zukunft Unterbach" konkret zu Papier gebracht, Gedanken sollen nicht nur solche bleiben. "Wir haben vier Arbeitsgruppen gebildet. Darin wurden einige überraschende Ergebnisse erarbeitet, die wir jetzt in einer präsentablen Form zusammenführen müssen", meint Ingo Block. Er ist neben Peter Rohland der führende Kopf der Initiativgruppe.

Die Arbeitsgruppen hatten sich mit den Bereichen Verkehr/Parken/sicherer Schulweg, Einkaufen/Arbeiten/Infrastruktur, städtebauliche Entwicklung/Architektur und mit der Aufenthaltsqualität/Grün/Spielen beschäftigt. "In solchen Werkstattverfahren ist es ein ganz normaler Ansatz, verschiedene Schwerpunktthemen zu benennen", sagt Block. "Wir wollen mit einem möglichst einheitlichen Meinungsbild an die städtische Verwaltung herantreten." Ganz einfach wird es aber wohl nicht, die teils einander widersprechenden Ansichten wie Öffnung gegen abgeschlossene Platzlösung oder Selbstbedienungs-Supermarkt gegen Markthalle in ein einheitliches Konzept zu gießen.

Beratend zur Seite standen mit dem Kurator und stellvertretenden Geschäftsführer des Museums für Architektur Ingenieurskunst des Landes NRW Peter Köddermann und Stadt- und Regionalplaner Peter Stojan ausgewiesene Experten ihres Fachs. Die Interessengemeinschaft ist zu kämpfen bereit. "Wenn der Bebauungsplan so umgesetzt werden soll, wie er jetzt von den Investoren vorgesehen ist, werden wir als ultima ratio eine Klage beim Verwaltungsgericht einreichen", verspricht Block. So weit soll es aber nicht kommen, denn die Initiativgruppe ist sicher, vernünftige Vorschläge machen zu können und ist jederzeit gesprächsbereit.

(RP)
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