Stockum Kanalsanierung ohne Baustelle

Stockum · Mit einem neuen Verfahren kann entlang der Kaiserswerther Straße ein Mischwasserkanal mit 30 Zentimetern Durchmesser saniert werden, ohne dass dafür die Straße aufgerissen werden muss. Dadurch wird der Verkehr kaum beeinträchtigt und die übliche Bauzeit von eineinhalb Jahren für den rund ein Kilometer langen Kanalabschnitt kann auf drei Wochen gesenkt werden. Das historische Kopfsteinpflaster bleibt völlig unbeschädigt, da lediglich Schachtabdeckungen geöffnet werden müssen. Zudem ist diese Art der Sanierung zehnmal preiswerter, als die sonst üblichen Reparaturen und kostet in diesem Fall rund 280 000 Euro. Einziger Nachteil ist, dass der neue Kanal nur eine Lebensdauer von 50 Jahren besitzt. Sonst halten Kanäle bis zu 100 Jahre.

 Claus Henning Rolfs, Ingo Noppen (Abteilungsleiter Bau), Bauleiter Jürgen Humpert und Matthias Zeh (Fachfirma) demonstrieren das Verfahren.

Claus Henning Rolfs, Ingo Noppen (Abteilungsleiter Bau), Bauleiter Jürgen Humpert und Matthias Zeh (Fachfirma) demonstrieren das Verfahren.

Foto: A. Orthen

Der Kanalabschnitt zwischen Erich-Klausener-Straße und Stockumer Kirchstraße stammt aus dem Jahr 1935. Er hat inzwischen Risse und Löcher und wurde durch Baumwurzeln beschädigt. Seine Reparatur erfolgt nun mit Hilfe eines Schlauchs, der mit Polyesterharz getränkt ist. Dieser wird durch einen Schacht mit einer Seilwinde durch den alten maroden Kanal gezogen und mit Luft aufgeblasen. Durch den Schlauch fährt anschließen ein UV-Licht, das für eine Aushärtung des Harzes sorgt. So entsteht ein ca. 5 Millimeter dickes neues Rohr im alten Rohr. Rund 100 Meter können etwa pro Tag geschafft werden. "Diese Methode ist allerdings nur anwendbar, wo die Substanz des alten Kanals noch vorhanden, dieser nicht deformiert ist", sagt Claus Henning Rolfs, Technischer Betriebsleiter des Stadtentwässerungsbetriebs.

In Düsseldorf wird das neue Verfahren seit vier Jahren eingesetzt. "Wir investieren zurzeit rund 25 Millionen Euro im Jahr für die Sanierung des bestehenden Kanalnetzes und werden diese Methode häufiger benutzen", sagt Rolfs.

Auf der Kaiserswerther Straße muss in den nächsten drei Wochen eine Fahrspur stadteinwärts von 9 bis 15 Uhr und stadtauswärts von 7 bis 15 Uhr gesperrt werden. Im kommenden Jahr wird dann im gleichen Verfahren der Kanal zwischen Stockumer Kirchstraße und Freiligrathplatz saniert.

(brab)
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