Stockum/Golzheim Anwohner fürchten Chaos bei Schulbau

Stockum/Golzheim · Das Max-Planck-Gymnasium wird erweitert, die Realschule Golzheim erhält einen Neubau in Stockum.

 Michael Hoppe, Peter Schmitz, Erich Kolli (v.r. ) und die Nachbarn aus der Siedlung fürchten Nachteile durch die Schulbaustellen.

Michael Hoppe, Peter Schmitz, Erich Kolli (v.r. ) und die Nachbarn aus der Siedlung fürchten Nachteile durch die Schulbaustellen.

Foto: anne Orthen

Vor ein paar Tagen hatten Michael Hoppe und seine Nachbarn ein Schreiben der Stadt im Briefkasten, das für Unruhe sorgt in der Siedlung. Die städtische Tochtergesellschaft IPM, die spezialisiert ist auf Schul- und Hochbaumaßnahmen, lädt für heute gemeinsam mit dem Schulverwaltungsamt zu einer Informationsveranstaltung ein, in der es um den Erweiterungsbau des Max-Planck-Gymnasiums und den Neubau der Realschule Golzheim gehen soll. Die Nachbarn fürchten, dass die Straßen leiden, Parkraum wegfallen und durch die steigende Zahl der Schüler das Chaos ausbrechen wird. "Aktuell werden am Max-Planck-gymnasium 918 Schüler unterrichtet", sagt Valentina Meissner, Sprecherin bei der Stadt. Mit der Erweiterung des Gymnasiums und dem Neubau der Realschule kommen dann noch mal rund 930 Schüler hinzu.

Hoppe selbst ist im Beirat der Eigentümergemeinschaft Gottfried-Keller-Klapheck-Straße, "betroffen von der Baustelle wären sicher 250 bis 300 Anwohner", sagt der Stockumer. Er verweist auf die vielen schmalen Straßen in der Siedlung, die zum Teil nur in eine Richtung befahrbar sind. "Wie soll denn die Baustelle angefahren werden?", fragt er. Welche Auswirkungen der Schwerlastverkehr hat auf die schmalen Wege, daran mag keiner denken im Moment - zumal einige Seitenstraßen erst vor kurzem erneuert wurden, "wofür die Anlieger auch bezahlen mussten", sagt Stefan Golißa, Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 5. Er kann die Ängste der Nachbarn nachvollziehen, auch für ihn gibt es noch an vielen Stellen Klärungsbedarf. Meissner beruhigt: Dazu sei ein Konzept erarbeitet worden, sagt sie. "Es sieht vor, das Wohngebiet zu entlasten, indem der Verkehr auf der Kaiserswerther Straße so koordiniert wird, dass nur einzelne Lkw in das Wohngebiet einfahren." Weitere Verkehrskonzepte würden in Kürze vorgestellt, so die Stadtsprecherin. "Vielleicht ist auch eine Anfahrt über die Danziger Straße möglich", schlägt Golißa vor.

Die Anwohner fürchten außerdem, dass der ohnehin schon hohe Parkdruck im Viertel noch einmal drastisch zunehmen wird, "Messen, Aquazoo-Besucher, Flughafenparker oder Fußballspiele", sagt Hoppe. "Uns ist wichtig, dass wir Anwohnerparkplätze bekommen." Nicht nur während der Bauzeit, sondern auch danach, "was ist mit den ganzen Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen und wieder abholen?", fragt Hoppe. Auch dazu hat das Schulverwaltungsamt einen Plan ausgearbeitet: Vor Einfahrt in die Anliegerstraßen soll eine "Kiss & Ride-Zone" eingerichtet werden, sagt Valentina Meissner. Das sieht Stefan Golißa nicht ganz so eng, sind die Kinder doch schon in einem Alter, in dem die meisten selbstständig zur Schule kommen. Dafür wird der ÖPNV leiden, schon heute stoße die U79 an ihre Grenzen.

Mehrere Gründe gibt es für die Schul-Rochade im Norden: Düsseldorfs Gymnasien verzeichnen einen immer größeren Zulauf, weil die Stadt wächst und immer mehr Eltern für ihr Kind das Gymnasium wählen. Diese Auswirkungen spüren auch die drei Schulen in Golzheim und Stockum. Das Georg-Büchner-Aufbaugymnasium an der Felix-Klein-Straße wird zum Standard-Gymnasium mit bis zu 1000 Schülern. Dafür wird das Gymnasium, das gleich neben der Realschule Golzheim liegt, die Räume der Realschule übernehmen. Die Realschule wiederum zieht nach Stockum, bekommt einen Neubau auf dem Sportplatz des Max-Planck-Gymnasiums. Und das Gymnasium schließlich soll erweitert werden auf fünf Züge. Baubeginn für die Realschule ist für das Ende des zweiten Quartals 2018 vorgesehen, eine Umwidmung der Schule ist angedacht. Sie soll alle politischen Gremien der Landeshauptstadt Düsseldorf durchlaufen und mit einem Ratsbeschluss enden.

(RP)
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