Stadtmitte Ein Spaziergang durch das Japanviertel

Stadtmitte · Die Bahnhofsmission bietet seit vergangenem Sommer regelmäßig Quartiersspaziergänge an. Sie führen immer durch das Viertel rund um den Bahnhof, doch jedes Mal gibt es ein anderes Thema. Dieses Mal stand Japan im Vordergrund.

 Die 16-jährige Hazuki Kishimura führt mit ihrer Mutter durch das Japanviertel.

Die 16-jährige Hazuki Kishimura führt mit ihrer Mutter durch das Japanviertel.

Foto: Alessa Brings

Die Sonne scheint, als der Quartiersspaziergang beginnt. Heute lautet das Thema "Japanviertel". Tomoko Kishimura und ihre Tochter Hazuki führen die Teilnehmer über die Immermannstraße und zeigen ihnen das Viertel aus ihrem Blickwinkel. Tomoko zog 1998 nach Düsseldorf. Die 16-jährige Hazuki kam in Düsseldorf zur Welt.

Treffpunkt für den Spaziergang ist die Bahnhofsmission im Hauptbahnhof. Anstatt der 15 angemeldeten Menschen ist die doppelte Menge gekommen. Seit dem Sommer 2016 organisiert die Mission die Quartierspaziergänge. Zuerst fanden sie alle zwei Monate statt, wegen der großen Nachfrage gibt es sie mittlerweile monatlich.

 Die Buchhandlung "Takagi" auf der Immermannstraße. Hier findet man unter anderem Mangacomics und Grußkarten.

Die Buchhandlung "Takagi" auf der Immermannstraße. Hier findet man unter anderem Mangacomics und Grußkarten.

Foto: Alessa Brings

Die Spaziergänge führen immer durch das Bahnhofsquartier, doch jedes Mal wird es unter einem anderen Gesichtspunkt gezeigt. "Wir möchten Düsseldorfern und auch Touristen durch unsere Spaziergänge zeigen, dass die meist verpönte Gegend um den Hauptbahnhof herum auch schöne Ecken haben kann", sagt Barbara Kemnich von der Mission. Die Führungen sind kostenlos, um eine Anmeldung wird gebeten.

Es ist der erste Japanviertelspaziergang. Dass Tomoko und Hazuki die Führung leiten, hat folgenden Grund: Hazuki engagiert sich ehrenamtlich für die Bahnhofsmission und wurde von Kemnich gefragt, ob sie nicht interessiert sei, einen Rundgang durch das Japanviertel zu organisieren. Sie sagte zu und fragte ihre Mutter um Hilfe. Zusammen erarbeiteten sie eine Route.

 Eine japanische Suppe mit Buchweizennudeln und Gemüse-Tempura war der Abschluss des Quartierspaziergangs.

Eine japanische Suppe mit Buchweizennudeln und Gemüse-Tempura war der Abschluss des Quartierspaziergangs.

Foto: Alessa Brings

Der erste Stop ist der südasiatische Supermarkt "Hanaro". Das Angebot des Geschäfts ist sehr umfangreich und reicht von Gemüse und Obst über Instandnudelsuppen bis zu typisch japanischen, koreanischen und südchinesischen Lebensmitteln, Süßwaren und Getränken. Tomoko kauft hier zwei- bis dreimal die Woche ein. Auch, wenn sie international kocht, wie sie sagt, holt sie sich Japan gerne immer wieder in ihre Küche. Der nächste Halt liegt vor der Buchhandlung "Takagi" auf der Immermannstraße. Hier gibt es Mangas, Accessoires, Grußkarten und japanische Papierkunst. Maria Rönsberg-Peil kauft sich direkt einen Stapel Origami-Papier. Sie interessiert sich sehr für Japan und ist leidenschaftliche Origami-Falterin. Bei dem Spaziergang japanische Geheimtipps zu finden, findet sie spannend. Direkt ist sie mit anderen Spaziergängern im Gespräch und erklärt ihnen verschiedene Faltweisen, um einen Schwan herzustellen.

Bei "Waraku", einem kleinen Imbiss, hält die Gruppe nur kurz. Hier kann man Tee und Onigiri zum Mitnehmen kaufen. Onigiri ist eine dreieckige Reistasche, gefüllt mit Fisch oder Fleisch.

Aber das eigentliche Abendessen kommt noch. Zum Abschluss des Spaziergangs hat Tomoko einen Tisch in dem kleinen Restaurant "Soba-an" auf der Klosterstraße reserviert. Die Spezialität des Restaurants sind die Buchweizennudeln, die man hier kalt oder warm essen kann. Dazu bekommt man eine Suppe und frittiertes Gemüse, Tempura genannt, serviert. Buchweizen sei sehr gesund, sagt Tomoko, daher werde es in diesem Restaurant auch zu Nudeln verarbeitet.

Bettina Wille sitzt mit ihr am Tisch. Sie hat schon mehrere Quartierspaziergänge mitgemacht. Auf den durch das Japanviertel hat sie sich besonders gefreut. Eine Freundin von ihr ist Japanerin und mit ihr geht sie hin und wieder essen. Das Viertel rund um den Bahnhof nun mit anderen Augen zu sehen, ist für Wille faszinierend. "Man weiß zwar, dass es das Japanviertel gibt, aber was einen da so alles erwartet, weiß man nicht direkt", sagt sie und nimmt einen Löffel Buchweizennudelsuppe. Diese Nudeln sind etwas geschmackvoller als normale. Die Führung ist zu Ende. Hazuki und Tomoko verteilen vor dem Restaurant Japan-Prospekte. Über das große Interesse ist Tomoko begeistert.

Das Thema für den nächsten Quartierspaziergang steht noch nicht fest. Man kann sich telefonisch bei der Bahnhofsmission unter 0211 362828 erkundigen.

(RP)
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