Stadtmitte Ein neues Zuhause für die Franziskaner

Stadtmitte · Nach dem Verkauf des traditionsreichen Klosters entsteht für die Ordensbrüder wenige Straßen weiter ein neues Domizil. Zehn Millionen Euro werden in das Projekt, das auch Wohnungen für Familien und Senioren vorsieht, investiert.

 Auf dem Areal der Kirche St. Mariä Empfängnis entsteht unter anderem ein fünfstöckiges Gebäude (r.) mit Wohnungen und Büros für die Franziskaner sowie Räumen für die Glaubensinformation Fides und den Pfarrvikar.

Auf dem Areal der Kirche St. Mariä Empfängnis entsteht unter anderem ein fünfstöckiges Gebäude (r.) mit Wohnungen und Büros für die Franziskaner sowie Räumen für die Glaubensinformation Fides und den Pfarrvikar.

Foto: Thelen Architekten

Die Aufgabe des Klosters an der Immermannstraße 20 nach fast 160 Jahren war den Franziskanern alles andere als leicht gefallen. "Doch das Riesen-Gebäude war stark sanierungsbedürftig und wirtschaftlich nicht zu unterhalten", sagt Meinolf Neuhäuser vom Vorstand der Katholischen Pfarrgemeinde St. Lambertus, zu der auch die Franziskaner-Kirche St. Mariä Empfängnis nur wenige Gehminuten weiter gehört. Auf dem Areal der Kirche zwischen Hohenzollern-, Ost- und Leopoldstraße soll nun eine "neue Heimat" für die Franziskaner entstehen, sagt Neuhäuser.

Dafür werden vor Ort das Pfarrzentrum an der Hohenzollernstraße und das bereits leerstehende, ehemalige Pfarrhaus an der Leopoldstraße abgerissen. Anstelle des Pfarrzentrums soll dort ein fünfstöckiger Neubau entstehen, mit Platz für Wohnungen, Gemeinschaftsräume und Büros für die sechs Ordensbrüder, aber auch Räumlichkeiten für die Katholische Glaubensinformation Fides, die Obdachlosenarbeit "Firminus-Klause" und den Pfarrvikar. Auch ein Gemeindesaal mit 120 Sitzplätzen, Seminarräume und eine Tiefgarage mit insgesamt 34 Stellplätzen werden gebaut.

Zehn Millionen Euro werden in das Projekt investiert, das einen Gebäudekomplex mit jeweils sieben Wohnungen für Familien und Senioren einschließt. Das sei "die letzte Möglichkeit, auf dem Grundstück privatwirtschaftlich etwas zu machen", sagt Meinolf Neuhäuser. Damit Kinder sicher im Innenhofbereich, zu dem auch ein Pfarrgarten gehört, spielen können, soll das Grundstück mit einem abschließbaren Tor versehen werden. Denn gerade in den Abendstunden habe man vor Ort immer wieder nicht zuletzt wegen der Nähe zur Charlottenstraße Probleme mit Prostitution.

Noch in diesem Jahr soll die Baugrube auf dem Areal zwischen Hohenzollern-, Ost- und Leopoldstraße eingerichtet werden, sagt Neuhäuser. Wenn alles nach Plan verlaufe, werde man schon zum Jahresanfang mit dem Bau beginnen können. Ab 2018 sollen die Franziskaner dann ihr neues Heim beziehen können. Sie sind allerdings im Gegensatz zu dem Kloster an der Immermannstraße dann nicht mehr Eigentümer, sondern Mieter. Eigentümer vor Ort ist die Katholischen Pfarrgemeinde St. Lambertus. "Bis 2025 haben sich die Franziskaner dazu verpflichtet, an der Marienkirche zu bleiben", sagt Neuhäuser. Was nach Ablauf dieser Zeit passieren werde, sei noch nicht absehbar. "Wir werden aber vor Ort so bauen, dass wir im Falle eines Auszugs die Räume schnell als Zwei-Zimmer-Wohnungen vermieten könnten", sagt Meinolf Neuhäuser.

Das alte Stammhaus der Franziskaner an der Immermannstraße soll abgerissen werden, ein Investor will vor Ort einen Wohnturm errichten. Einiges aus dem Kloster soll aber erhalten werden: So sollen die Glocken nach Tokio gebracht werden, die Kirchenbänke habe bereits die koptische Gemeinde abgeholt. Die Kirchenfenster sollen wiederum am neuen Standort an der Marienkirche eingesetzt werden.

(semi)
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