Stadtmitte CDU befürchtet Verkehrskollaps

Stadtmitte · Der Bebauungsplan für das Neubaugebiet mit 360 Wohneinheiten an der Worringer Straße in Düsseldorf wird auf den Weg gebracht, obwohl es Kritik am Verkehrskonzept gibt.

 So soll der Innenhof des neuen Wohngebiets zwischen Worringer Straße und Bahndamm, Gerresheimer Straße und Wehrhahn später einmal aussehen.

So soll der Innenhof des neuen Wohngebiets zwischen Worringer Straße und Bahndamm, Gerresheimer Straße und Wehrhahn später einmal aussehen.

Foto: KSP Jürgen Engel

Mit dem Siegerentwurf des Büros KSP Jürgen Engel aus Frankfurt, das sich gegen vier Mitbewerber durchsetzen konnte, geht das geplante Neubaugebiet an der Worringer/Gerresheimer Straße mit 360 Wohneinheiten jetzt in die Öffentlichkeitsbeteiligung. Auf dem rund 1,8 Hektar großen, ehemaligen Bahngelände will Investor Aurelis eine sechsgeschossige Blockrandbebauung realisieren.

Mehrere Tiefgaragen, eine Kindertagesstätte sowie ein gastronomischer Betrieb sind auf dem Areal südlich des Wehrhahns ebenfalls vorgesehen. Während die Bebauung nach außen geschlossen wirkt, ist im Innenbereich ein großzügiger, parkähnlicher Aufenthaltsbereich mit viel Grün geplant, zu dem die einzelnen Wohnungen ihre Balkone, Loggien oder Terrassen hin ausgerichtet haben sollen.

So weit, so gut. Die Planung entlang der Bahngleise wird von allen Parteien begrüßt und hat im Wohnungs- oder Planungsausschuss zu keinerlei nennenswerten Bedenken geführt. Anders gestern in der Bezirksvertretung 1, wo die CDU sich bereits mehrfach als Mahner betätigt hat. Hintergrund ist die Verkehrserschließung. Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Sabine Schmidt erklärte, dass die Worringer Straße bereits heute zumeist dicht sei, die Anwohner ihrem Protest auch deutlich Ausdruck verliehen hätten, die Verwaltung diesem aber kein Gehör geschenkt hätte.

"Ohne ein vernünftiges Verkehrskonzept für diesen Bereich ist der Verkehrskollaps hier programmiert", sagte Schmidt, die in der Nachbarschaft wohnt. Zumal im Zuge der Bebauung weitere Parkplätze wegfallen würden. Auch ein Umweltgutachten fehle Schmidt angesichts der prognostizierten Staus bisher.

Der Planentwurf des Büros KSP Engel sieht bei der verkehrlichen Erschließung vor, dass die Zu- und Abfahrten über die Worringer Straße, die Gerresheimer Straße, aber auch über die Toulouser Allee, die künftig nördlich des Areals an die Worringer Straße angebunden werden soll, erfolgen. Zwischen den Bahngleisen und dem Baukörper wird die Option für einen Fahrrad- und Fußweg freigehalten. Der ruhende Verkehr soll komplett in Tiefgaragen untergebracht werden, so dass die Bewohner des Neubaugebiets den Parkdruck außerhalb des Quartiers nicht weiter erhöhen. Das Handlungskonzept Wohnen werde "voll umfänglich" umgesetzt, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Stadtplanerin Petra Brandner versuchte die Kritik von Schmidt zu entkräften, verwies auf den Stand der Planung und die Tatsache, dass alle notwendigen Gutachten inklusive Betrachtung möglicher Auswirkungen auf die Umwelt und dezidiertem Verkehrskonzept noch in einer späteren Phase zwangsläufig beigebracht würden. Die Verwaltung hält den vorgelegten Entwurf jedenfalls für ausgezeichnet und ist voll des Lobes: "Das städtebauliche Konzept von KSP Jürgen Engel fügt sich als neuer Baustein unter Berücksichtigung der städtebaulichen Gegebenheiten in die Umgebung ein, plant dabei eine große Vielfalt, soziale Durchmischung und steigert so die Attraktivität des Quartiers", heißt es in der Beschlussvorlage, die am Ende mit nur einer Gegenstimme des Linken Peter Klein ("zu wenig sozial geförderter Wohnungsbau") verabschiedet wurde.

(RP)
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