Stadtmitte/Eller Biker-Ausfahrt nach dem Gottesdienst

Stadtmitte/Eller · Die Pfarrer Martin Pilz und Olaf Schaper luden zur Motorradfahrer-Andacht. Ein Thema war die Sicherheit.

 Die beiden evangelischen Pfarrer Martin Pilz (links) und Olaf Schaper laden seit 2006 Motorradfahrer samt ihrer Maschinen zu einem Open-Air-Gottesdienst. Alle beiden sind auch selber Motorradfahrer.

Die beiden evangelischen Pfarrer Martin Pilz (links) und Olaf Schaper laden seit 2006 Motorradfahrer samt ihrer Maschinen zu einem Open-Air-Gottesdienst. Alle beiden sind auch selber Motorradfahrer.

Foto: Andreas Endermann

26 "schwere Maschinen", teilweise mit Totenköpfen und Flammenmustern verziert, standen hinter der evangelischen Schlosskirche in Eller. Wenige Meter daneben die Fahrer in ihren meist schwarzen Lederkombis. Doch der Überfall eines Rockerclubs auf die Pfarrei stand nicht zu befürchten, die Pastoren Olaf Schaper und Martin Pilz hatten Motorradfahrer zum Open-Air-Gottesdienst geladen. "Unser Ziel ist es, christliche Werte an Menschen weiterzureichen", erläutert Schaper. Vor Motorradfahrern zu predigen, macht ihm besonders viel Spaß, denn er fährt eine BMW GS 1200, Pilz eine BMW R 75.

Seit 2006 laden Schaper und Pilz ihre "Passionskameraden" samt Maschinen zweimal im Jahr zur Andacht inklusive gemeinsamer Ausfahrt. Und die mehr oder weniger religiösen Biker kommen nicht nur aus Düsseldorf. Diesmal standen "dicke Dinger" mit Kennzeichen aus Neuss, Mettmann, Grevenbroich, Krefeld und sogar aus Gelsenkirchen auf dem Parkplatz.

Nicht alle kamen wegen der religiösen Botschaft. "Ich bin wegen Martin her, er ist okay. Und wegen der Ausfahrt", sagte Jörg Hinrichs, Besitzer einer Honda African Twin. "Ich bin ein selbst verantwortlicher Mensch. Da braucht mir keine Kirche zu sagen, was ich zu tun oder lassen habe." Auch Gundolf de Riese-Meyer. Leiter des Verkehrskommissariats 21 und Chef des Unfallaufnahmeteams der Polizei, war da. Kein Zufall, denn das Liturgiethema hieß "Sicherheit" und Schaper und de Riese-Meyer arbeiten in der Notfallseelsorge zusammen. "Wir betrachteten zum einen wegen einiger schwerer Unfälle in Düsseldorf das Thema 'Fahrsicherheit', zum anderen ging es um das persönliche Sicherheitsgefühl angesichts von Terrorgefahr und Krieg", so Schaper.

Das individuelle Sicherheitsgefühl in Düsseldorf scheint nicht schlecht zu sein. "Ich erlaube meiner Tochter, abends mit der Straßenbahn zu einer Party zu fahren. In Paris würde ich ihr das verbieten", berichtete Geraline Brelet. Seit einem Jahr arbeitet die Französin am Institut Francaise. Beim Gottesdienst war sie als Beifahrerin dabei.

Sicherheit ist ein Gefühl. Daran kann man arbeiten, indem man vor einer Motorradfahrt die Bremsen und die Dichtungen überprüft. Doch im Rausch der Gefühle, wenn einem die Sonne die Welt in den schönsten Farben zeigt, kann aus einer sicheren Fahrweise schon mal eine grenzwertige werden. Genau davor warnte de Riese-Meyer. "Motorradfahrer machen zwei Prozent des Verkehrsaufkommens aus, stellen aber 20 Prozent der Unfalltoten. Man fährt deutlich sicherer, wenn man ein bisschen Geschwindigkeit rausnimmt."

Vorausschauendes Fahren, mit den Fehlern anderer Verkehrsteilnehmer rechnen und sein eigenes fahrerisches Können realistisch einschätzen, minimiere das Unfallrisiko. Gute Schutzkleidung wie Helme, Handschuhe, funktionale Motorradkombi, inklusive Protektoren und Reflektorstreifen trage ebenfalls zur Sicherheit bei.

Es bleibt zu wünschen, dass die Biker besser Motorrad fahren, als sie singen. Denn die gemeinsam intonierten Lieder beim Gottesdienst klangen deutlich verbesserungswürdig.

(RP)
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