Mitten in Düsseldorf Ärger um "Schandfleck" am Stresemannplatz

Stadtmitte · Jeden Morgen, wenn Heiner Steffens sich die erste Tasse Kaffee des Tages kocht, dauert es nicht lange, bis er sich ärgert. Denn wenn er aus seinem Küchenfenster blickt, sieht er auf ein tristes, heruntergekommenes, manchmal auch vermülltes Areal am Stresemannplatz, auf dem früher einmal eine Tankstelle stand.

 Viele Anwohner bemängeln, dass sich das ehemalige Tankstellen-Areal zu einem Schandfleck entwickelt hat.

Viele Anwohner bemängeln, dass sich das ehemalige Tankstellen-Areal zu einem Schandfleck entwickelt hat.

Foto: A. bretz

"Seit Ewigkeiten liegt das Grundstück brach, das Tankstellengebäude ist mit Planen und Papier abgedeckt, und viele Menschen laden ihren Müll dort ab", bemängelt Steffens. Wenn er abends dort entlanggehe, würden ihn manchmal sogar "dubiose Gestalten" ansprechen. Auch seine Nachbarin Heike Maus hat sich schon oft über den "Schandfleck", wie sie den Ort bezeichnet, geärgert: "Immer wieder wird darüber diskutiert, die Hauptbahnhof-Umgebung zu verschönern und aufzuwerten, und dann lässt man dieses Areal mit dem alten Tankstellendach aus Beton herunterkommen. Ich verstehe das nicht", sagt sie.

Vielen Anwohnern und auch Geschäftsleuten am Stresemannplatz ist das brach liegende Tankstellen-Grundstück ein Dorn im Auge. Nach dem Abbau der Zapfsäulen vor ein paar Jahren hatte es zwischenzeitlich zwar Mieter auf dem Areal gegeben - einen türkischen Imbiss zum Beispiel. Doch nie hatte es die Mieter lange vor Ort, in Sichtweite der Yucca-Palmen und Autoreifen von Künstlerin Tita Giese, gehalten. Einen Hinweis darauf, dass der Eigentümer vor Ort eine Vermietung beabsichtige, gibt es an den Fenstern nicht.

Auch Walter Schmidt, Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks 3, ist mit dem Zustand am Stresemannplatz in der Stadtmitte, nicht weit vom Hauptbahnhof, unzufrieden. Das ehemalige Tankstellen-Areal sei inzwischen zu einer Bauruine verfallen, eine befriedigende und langfristige Lösung habe es nie gegeben, sagt der CDU-Politiker. Er wolle das Thema in die Bezirksvertretung 3 einbringen und eine Anfrage an die Düsseldorfer Verwaltung stellen, um mehr über das Areal in Erfahrung zu bringen und damit auch die Diskussion darüber vorantreiben, wie es vor Ort weitergehen könnte.

Grund zur Sorge, dass das Gebäude baufällig sein könnte, gibt es aber zumindest nicht. Bei einer Ortsbesichtigung im vergangenen Jahr habe das Bauaufsichtsamt keine Gefahrenquellen feststellen können. Erteilte Baugenehmigungen seien in der Vergangenheit offensichtlich vor Ort nicht ausgenutzt worden, heißt es aus der Behörde. Über die Hintergründe wisse man nichts.

Für Heiner Steffens und andere Anwohner, aber auch für einige Geschäftsleute rund um den Stresemannplatz ist das allerdings nur ein kleiner Trost. "Für gut zwei Millionen Euro hatte man vor ein paar Jahren den Stresemannplatz zwischen Karl- und Graf-Adolf-Straße umgestalten lassen. Ein Unfallschwerpunkt ist der Platz seitdem zwar nicht mehr, aber von einem schönen und aufgewerteten Platz kann man auch nicht sprechen", findet Heiner Steffens. Der Platz samt Tankstellen-Grundstück sei "keine schöne Visitenkarte für die Stadt", meint der Anwohner.

"Immer mehr Geschäfte stehen vor Ort leer, und neue und vor allem auch langfristige Mieter zu finden, wird inzwischen immer schwieriger. Wer will schon ein Geschäft an einem so trostlos aussehenden Ort eröffnen? Daran ändern auch die vielen Yucca-Palmen und Autoreifen von Tita Giese nichts", meint ein Geschäftsinhaber.

(semi)
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