Reisholz Ausstellung: Zeitgemäße Kunst im Reisholzer Hafen

Reisholz · Das Kulturamt unterstützt die Werkschau mit 1000 Euro. Themen und Darstellungsformen sind so verschieden wie die Künstler selbst.

 Zieht die Blicke der Besucher auf sich: Isabel Kämpfs "Waldesruh" - zu sehen in der Ausstellungshalle Werft 77 im Reisholzer Hafen.

Zieht die Blicke der Besucher auf sich: Isabel Kämpfs "Waldesruh" - zu sehen in der Ausstellungshalle Werft 77 im Reisholzer Hafen.

Foto: Olaf Staschik

Wer den Kunstraum im Reisholzer Hafen betritt, wird vom Charme alter Industriegebäude und einer Installation empfangen, die neugierig macht. "Waldesruh" nennt Isabel Kämpf ihre rund 30 Quadratmeter große, aus verwobenem Tetrapack-Papier und Dachlatten entstandene Arbeit. Sie wurde bewusst der Witterung ausgesetzt und das ist den silbrig schimmernden, teils mit Blättern bedeckten Papierstreifen anzusehen. Kämpf gehört ebenso wie die weiteren an der Ausstellung "K1.10 on Tour" beteiligten Künstler den Absolventen und Studierenden der Freien Akademie der bildenden Künste Essen an. Dass sie ihre Arbeiten in der Ausstellungshalle Werft 77 und damit im Artport des Vereins "Kunst im Hafen" zeigen können, findet Sprecherin Claudia Nebgen großartig: "Das Kulturamt der Stadt hat uns mit 1000 Euro unterstützt."

Als Künstlerin erzeugt Nebgen Stimmungen. Aktuell ist es ein weißes Faltboot, das mittels Videoinstallation an die Situation der Flüchtlinge auf den Meeren erinnert. Außerdem lässt sie sich von faszinierenden Luftaufnahmen inspirieren: "Sie zeigen, wie wunderschön und doch zerbrechlich die Welt ist." Bei den Ausstellungsbesuchern ist die eigene Sicht gefragt. Das empfiehlt anlässlich der Vernissage auch Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf. "Künstler und Betrachter treten in einen nonverbalen Dialog. Schnittstelle ist das Werk."

Mit diesem Anspruch gibt es in der Werft 77 spannende Kunst zu entdecken. Unter anderem bei Neriman Balzereowiak. Sie stellt auf ihre Art die Wunder der Natur vor. Während Monika Droste ihre in angepasster Farbgebung dargestellten Elemente aus verschiedenen Quellen - der Architektur, der Natur und der Fiktion fremdartiger Räume - schöpft, steht bei Espimasso (Michael Borodij) die Physiognomie des weiblichen Körpers im Mittelpunkt. Sabrina Herwig dagegen arbeitet nicht nur mit dem Pinsel, sondern auch mit der Kamera. Außerdem zeigt sie in Reisholz live und per Videoproduktion, wie Schimmelpilze über einer 21 Grad-Wärmequelle mit ihrer eigenen gelben Farbe und aufgebrachter blauer Lebensmittelfarbe sichtbare Netze flechten. Eine Handvoll weiterer Künstler ist im Hafen zu bestaunen.

Reisholzer Werftstraße 77. Öffnungszeiten: 3., 8., 9. Oktober, 11-18 Uhr.

(RP)
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