Rath Rather Jugend schenkt Künstlern Handy-Videos

Rath · Eva Paulitsch und Ulla Weyrich wollen mit den Clips den Alltag junger Menschen dokumentieren.

 Auf der Westfalenstraße hatte es Künstlerin Ulla Weyrich (r.) nicht immer leicht, die Handy-Videos von Jugendlichen ansehen zu dürfen.

Auf der Westfalenstraße hatte es Künstlerin Ulla Weyrich (r.) nicht immer leicht, die Handy-Videos von Jugendlichen ansehen zu dürfen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Video-Clips aus Rath werden jetzt Teil eines Kunstprojekts. Ulla Weyrich war am Wochenende auf dem Hülsmeyerplatz unterwegs, um dort bewegte Bilder von Jugendlichen einzufangen. Die Künstlerin filmt allerdings nicht selbst, sondern hat die Clips im Auge, die junge Menschen selbst mit ihren Handys gedreht haben. Die reagierten eher zur zurückhaltend, ein bisschen Überzeugungsarbeit musste die Stuttgarterin schon leisten.

Schon vor zehn Jahren hat Weyrich zusammen mit Eva Paulitsch begonnen, solche Filmchen zu sammeln. Das war seinerzeit nicht gerade einfach, denn was heute jugendlicher Smartphone-Alltag ist, was damals noch die Ausnahme. Zehn Jahre bedeuten in dieser Techniksparte riesige Veränderungen: 2006 hatten zwar schon viele Jugendliche ihr eigenes Handy. Die meisten nutzten es aber nur zum Telefonieren und zum SMS-Schreiben. Die wenigsten Handy-Modelle verfügten seinerzeit überhaupt über eine Videofunktion.

Es war also ein gewissermaßen ein weitsichtiges Projekt, das Eva Paulitsch und Uta Weyrich damals starteten: Sie reisen von Stadt zu Stadt, suchen dort die Plätze auf, an denen sich Jugendliche häufig treffen und bitten um Handyclips, die sie zusammenfügen.

Besuche im Fußballstadion, die letzte Party mit Freunden oder auch ein Clip vom Haustier, die Künstlerinnen machen keine Vorgaben: "Die Videos zeigen einen Querschnitt aus dem Alltag der jungen Menschen", sagt Ulla Weyrich. Und der hat sich wie die Handytechnik seit 2006 schon stark verändert. Dass die Jugendlichen wie in Rath eher zögerlich sind, kennen die Künstlerinnen schon. Am Ende machten aber viele bereitwillig mit "Wir bekommen die Videos quasi geschenkt. In der ganzen Zeit haben uns erst zwei Jugendliche im Nachgang gebeten, die Clips nicht zu verwenden."

In diesem Sommer ist das Videoprojekt des Künstlerduos einer von vielen Workshops der Sommerreihe Visible City des Düsseldorfer zakk. Seit Oktober ist das Veranstaltungszentrum aus Flingern unter dem Titel "zakk.findet.stadt" auch außerhalb der eigenen Räume unterwegs, um mehr Kultur in die Stadtteile zu bringen - kommenden Sonntag ab 16 Uhr dann im Familienzentrum am Rather Kreuzweg, wo Ulla Weyrich und Eva Paulitsch die Collage der ersten Handyvideos ihrer Düsseldorf-Edition präsentieren.

(RP)
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