Rath Investor plant weitere 350 Wohnungen

Rath · Das hintere Grundstück des ehemaligen Industriegeländes an der Westfalenstraße wurde nun auch verkauft. Alte Hallen sollen erhalten und neuer Wohnraum geschaffen werden. Die Altlasten im Boden wurden von Planern berücksichtigt.

 Auf dem ehemaligen Gelände von Paguag sollen jetzt neue Wohnhäuser entstehen.

Auf dem ehemaligen Gelände von Paguag sollen jetzt neue Wohnhäuser entstehen.

Foto: Andreas Endermann

Die Ten Brinke Gruppe, die schon den südlichen Teil des Gebietes "Nördliche Westfalenstraße" entwickelt, hat nun auch den hinteren Teil der Firma C.F. Gomma Deutschland GmbH, der Nachfolgegesellschaft der Paguag GmbH, erworben. Der Investor will nun gemeinsam mit der Verwaltung den Bebauungsplan und die Entwicklung auch für das nördliche Planungsgebiet vorantreiben. Auf dem gesamten rund 6,7 Hektar großen Gebiet werden in den nächsten Jahren ein großer Supermarkt mit Parkhaus, rund 500 Wohneinheiten, kleine Läden und Büroräume, eine dreigruppige Kindertagesstätte, ein Marktplatz und ein öffentlicher Park entstehen. Das gesamte Gebiet soll über die Straße Am Gatherhof erschlossen werden.

Zuletzt waren Befürchtungen laut geworden, auf dem hinteren Bereich der Industriebrache würde sich in den nächsten Jahren gar nichts mehr tun. Der Grund war, dass der Vorbesitzer keine Bereitschaft zeigte, ein aufwendiges Gutachten in Auftrag zu geben. Die Schadstoffuntersuchungen fordert aber das Umweltamt. Denn durch die industrielle Nutzung kam es auf dem Grundstück zu starken Grundwasserverunreinigungen. Betroffen sind zwei große Flächen. Seit 1991 laufen bereits Sanierungsarbeiten, wie das kontinuierliche Abpumpen des verunreinigten Grundwassers. Wie lange diese Arbeiten noch anhalten, kann derzeit nicht prognostiziert werden.

Die Altlasten im Boden wurden aber von Anfang an bei den schon weit entwickelten Planungen berücksichtigt. Die betroffenen Flächen werden weiter saniert und können später noch bebaut werden. Vorgesehen ist erst einmal der Bau von 350 Mietwohnungen. Zudem soll laut Stadtverwaltung auch an der Planung, einen alten Bunker und eine alte Gewerbehalle zu erhalten, festgehalten werden. Damit soll ein baulicher Bezug zur Historie des Areals als Industriestandort gewahrt werden.

Auf dem vorderen Gelände laufen bereits die ersten Bauarbeiten. In den vergangenen Wochen wurden dort die alten Betriebsgebäude der Firma Sack & Kiesselbach abgerissen. Sobald die Genehmigungen für die Bauanträge vorliegen, kann mit den Hochbauarbeiten begonnen werden.

Ten Brinke rechnet damit, dass dies in den nächsten Tagen der Fall sein wird. Insgesamt soll die Bauzeit 30 Monate betragen. Damit es auch wirklich dort vorwärts geht, wurde zwischen Stadt und Investor ein Vertrag geschlossen, der Ten Brinke verpflichtet, die vereinbarten Ziele fristgerecht umzusetzen. So müssen beispielsweise innerhalb von fünf Jahren nach Inkrafttreten des Bebauungsplans das Einkaufszentrum und 145 Wohneinheiten sowie alle Erschließungsanlagen im Plangebiet errichtet werden.

"Wir sind sehr froh, dass nun auch das zweite Grundstück entwickelt werden kann, denn das gesamte Areal ist sehr wichtig für die Entwicklung des ganzen Stadtteils", sagt CDU-Ratsherr Marcus Münter. Er, aber auch viele andere Lokalpolitiker, erhoffen sich eine Belebung und Aufwertung der Westfalenstraße, und dass die neuen Bewohner Kaufkraft in den Stadtteil bringen und damit den Einzelhandel in Rath stärken werden. Das war auch einer der Gründe, weshalb die Lokalpolitiker von Anfang an gegen sozialen Wohnungsbau an dieser Stelle gekämpft haben. "Rath ist ohnehin ein sozial belasteter Stadtteil, zu dessen Aufwertung Millionen Euro an Fördergeldern aus dem Programm Soziale Stadt fließen. Deshalb braucht er nicht noch mehr Belastungen, sondern eine Aufwertung", sagt Münter.

(brab)
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