Rath Ein neues Stück Rath entsteht

Rath · An der Westfalenstraße wurde Richtfest gefeiert. Es werden für den ersten Teil der Quartiersentwicklung 60 Millionen Euro investiert.

 Peter Schumacher (SPD, l.), Sylvia Pantel (CDU) und Ralf Thomas (SPD) nutzen das Richtfest, um sich einen Überblick über den Baufortschritt an der Westfalenstraße zu verschaffen.

Peter Schumacher (SPD, l.), Sylvia Pantel (CDU) und Ralf Thomas (SPD) nutzen das Richtfest, um sich einen Überblick über den Baufortschritt an der Westfalenstraße zu verschaffen.

Foto: RP-Foto J. Brabeck

Es war ein langes Ringen, wie das 6,7 Hektar große Quartier an der Westfalenstraße aussehen soll. Vor über sechs Jahren wurde dazu ein aufwendiges Wettbewerbsverfahren mit Beteiligung der Bürger durchgeführt. Jetzt konnte nach einem Jahr Bauzeit auf dem vorderen Teil des ehemaligen Betriebsgeländes der Firmen Sack und Kiesselbach Richtfest gefeiert werden. Insgesamt werden dort 60 Millionen Euro investiert. Es entstehen eine dreigruppige Kindertagesstätte, ein Supermarkt mit Garage mit 280 Stellplätzen, ein großer Quartiersplatz, in dem die bestehenden alten Platanen integriert werden konnten, und 175 Wohnungen.

Diese haben teilweise einen besonderen Charme. Sie wurden auf das Garagendach über dem Supermarkt gebaut und erhalten, obwohl sie im dritten Stock liegen, einen großen begrünten Innenhof, der nur von den Bewohnern genutzt werden kann. Alle Wohnungen will der Eigentümer, die Bayerische Ärzteversorgung, die alle Gebäude vom Investor Ten Brinke erworben hat, vermieten. Obwohl die Musterwohnungen erst im Winter fertiggestellt werden und dann mit der Vermarktung begonnen wird, existieren lange Listen mit Interessenten.

"Dieses Quartier wird Rath maßgeblich nach vorne bringen", sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel. Das ist auch der Wunsch der Bezirkspolitiker, die deshalb auch darum gekämpft haben, dass dort kein geförderter Wohnungsbau entsteht, um mehr Kaufkraft nach Rath zu holen und damit die Einkaufsstraße Westfalenstraße zu stärken. Ihrem Wunsch wird aber nicht im angrenzenden Baugebiet "Nördliche Westfalenstraße" entsprochen. Dieses sollt ursprünglich mit dem vorderen Teil entwickelt werden. Da dort aber die Planungen nicht voranschritten, es zu einem Investorenwechsel kam, werden die beiden Areale nun nacheinander von Ten Brinke bebaut. Die Abrissarbeiten im hinteren Teil werden voraussichtlich im Frühjahr 2019 beginnen.

Nicht erhalten bleiben, wie ursprünglich geplant, dann zwei alte Industriehallen. Sie sollten eigentlich an die ehemalige Nutzung erinnern, ein Identifikationspunkt für die Rather sein. "Nach eingehender Prüfung durch Fachgutachter musste festgestellt werden, dass die Belastung für den Erhalt vorgesehener Bestandshalle und des Bunkers mit Chemikalien so groß ist, dass eine Umnutzung eine Entkernung mit sich bringen würde, die wiederum auch Auswirkungen auf die Statik hätte", heißt es seitens der Verwaltung.

Durch die industrielle Nutzung kam es auf dem Grundstück auch zu starken Grundwasser- und Bodenverunreinigungen. Ten Brinke hat deshalb bereits 500.000 Euro in ein Schadstoffgutachten investiert. Demnächst sollen auch noch Bohrungen bis in 30 Meter Tiefe erfolgen. Fest steht bereits, dass einige verunreinigte Flächen nicht überbaut werden. An anderen Stellen wird der Boden vollständig ausgekoffert.

Entstehen werden in diesem Bereich in viergeschossigen Gebäuden bis zu 500 weitere Wohnungen. Die Bezirkspolitiker wollen erreichen, dass die 20 Prozent öffentlich geförderten Wohnungen für Studenten, Auszubildende und Senioren vorgehalten werden. Das ist noch nicht entschieden.

(brab)
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