Düsseldorf-Pempelfort Warten auf Neubeginn am Rochusmarkt

Pempelfort · Vor einem halben Jahr fand auf dem heruntergekommenen Rochusmarkt nach vielen Beschwerden ein Ortstermin mit Politik, Verwaltung und Anwohnern statt. Alle gelobten Besserung, passiert ist bis heute so gut wie nichts.

 Am Zustand des Rochusmarktes hat sich seit dem Ortstermin vor einem halben Jahr wenig geändert.

Am Zustand des Rochusmarktes hat sich seit dem Ortstermin vor einem halben Jahr wenig geändert.

Foto: Andreas Bretz

Gut ein halbes Jahr ist es her, dass sich Stadtteilpolitiker und Mitarbeiter der Verwaltung nach zahlreichen Beschwerden von Anwohnern ein Bild von dem bedenklichen Zustand des Rochusmarktes machten. Vor allem der letzte verbliebene Wochenmarkthändler vor Ort, der sich aufführe, als ob der Platz vor der Rochuskirche ihm allein gehöre, der alle anderen Händler vergraule und einem Neuanfang im Weg stehen würde, wurde damals übereinstimmend als Hauptärgernis genannt. In der Sitzung der Bezirksvertretung im Juli wurde den Politikern noch einmal von der Verwaltung der Sachstand geschildert. Eine Aufhebung der Marktsatzung, die aktuell einen Wochenmarkt von Montag bis Samstag vorsieht, um so zumindest den "Platzhirsch" zu vertreiben, wollte zwar niemand, dass eine Aufwertung aber dringend erforderlich sei, darin waren sich alle einig. Was ist bis heute geschehen? Quasi nichts.

"Uns ist es bisher nicht gelungen, andere Händler für diesen Wochenmarkt zu gewinnen", sagt Klaus Meyer, Leiter des zuständigen Amtes für Verbraucherschutz. Anwohnerin Heidi Desombre hatte ihm beim Ortstermin eine Liste mit Händlern, die Interesse an einem Stand auf dem Rochusmarkt hätten, übergeben. "Wir haben sie alle mehrfach angeschrieben, ihnen signalisiert, dass sie nicht sofort einen Vertrag unterzeichnen müssten, dass sie auch nicht zwingend jeden Tag kommen müssten, die Bezirksvertretung hat ja die Möglichkeit, die Marktsatzung entsprechend abzuändern. Aber nur eine Frau hat geantwortet, und die ist zum vereinbarten Termin nicht erschienen", erzählt Meyer. Darüber hinaus habe es flankierende Maßnahmen gegeben, die Parksituation werde rigoros überwacht, auch der Händler könne sein Fahrzeug nur noch zum Ein- oder Ausladen auf dem Platz abstellen. Die berüchtigte abgezäunte "Schmutzecke", in der der Händler Ware über Nacht lagert, beschäftige aktuell Juristen. Insgesamt, so Meyer, seien Wochenmärkte aber längst kein Selbstläufer mehr. "Es gibt auch in Düsseldorf natürlich Orte, wo es funktioniert, anderswo aber eben nicht. Da hat es oft nur den Anschein, dass tatsächlich gekauft wird", sagt der Amtsleiter.

Derartige Aussagen können Heidi Desombre, die auf der Bagelstraße wohnt, nicht zufriedenstellen. "Das, was die Verwaltung macht, ist einfach zu wenig. Mögliche Interessenten an einem Stand auf dem Rochusmarkt anzuschreiben, ist unzureichend. Die gehen dann zu dem einzig verbliebenen Händler hin, fragen, wie es laufe. Und der sagt natürlich: Schlecht. Weil er niemand anderen neben sich duldet. Das kann es doch nun wirklich nicht sein", sagt sie. Desombre fordert mehr Flexibilität vom Amt für Verbraucherschutz, "dass man von sich aus aktiv wird, mit potenziellen Händlern vor Ort die Lage erörtert, in Hofläden von Bauernhöfen nachfragt, die Bürokratie abbaut und nicht einem Interessenten 24 Bögen zum Ausfüllen in die Hand gibt. Sonst beißt sich die Katze doch in den Schwanz."

Desombre, die selbst der FDP angehört, kritisiert, dass die Verwaltung Beschlüsse der Bezirksregierung, auch des Rates, zunehmend schleppend bearbeite oder sogar komplett ignoriere. "In der BV 1 wurden auch für das Beispiel Rochusmarkt die Weichen gestellt, passiert ist bis heute nichts", erregt sich Desombre. Zumindest die angekündigte Installation von Unterflurcontainern für Altglas und Altpapier (Verwaltung im April: "sehr bald") soll nach Kenntnisstand von Desombre noch Ende des Jahres geschehen.

(RP)
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