Pempelfort Baggerfahrer fotografiert Bärte

Pempelfort · Sechs Wochen lang sind in der Vintage Fabrik in Pempelfort Bart-Porträts von Hendrik Lohmann zu sehen.

 Fotograf Herndrik Lohmann mag Bärte - und trägt selbstverständlich auch selbst einen.

Fotograf Herndrik Lohmann mag Bärte - und trägt selbstverständlich auch selbst einen.

Foto: Andreas Endermann

Genau vier Jahre ist es her, dass Hendrik Lohmann eine schicksalhafte Begegnung hatte. Bei seinem Urlaub in der Schweiz traf er einen älteren Bauern mit Vollbart, Zigarette und einem sonderbaren Filzhut - das perfekte Motiv für ein Schwarz-Weiß-Porträt, das das erste Bild einer großen Sammlung werden sollte.

Mittlerweile existieren mehrere hundert dieser Aufnahmen. Und "Street-Fotograf" Lohmann lässt sich nach Möglichkeit keine Chance entgehen, interessante Menschen mit eigentümlichen Bärten der Sammlung hinzuzufügen.

"Sie werden nie darauf kommen, was ich beruflich mache", sagt Lohmann. Stimmt, denn wer sich die Fotos seiner Ausstellung in der Vintage Fabrik an der Nordstraße ansieht, würde wohl kaum darauf kommen, dass der 49-Jährige nach eigenen Angaben Baggerfahrer ist. In seiner Freizeit gehe Lohmann nie ohne Kamera aus dem Haus, seine schönsten Aufnahmen entstünden aber im Urlaub.

"Ich liebe Lissabon, ich war mit meiner Frau schon mehrmals dort auf der Suche nach außergewöhnlichen Menschen", sagt Lohmann. In Kneipen, Gassen und auf der Kirmes spricht Lohmann sie an, erzählt ihnen, was er vorhat und hinterlässt immer seine Karte und das Versprechen, das Bild zuzuschicken. "Es macht einfach unglaublich viel Spaß. Man muss Menschen aber schon mögen, um Street-Fotograf zu sein."

Nach der Schweiz entstanden die ersten Bilder in Düsseldorf. Eigentlich bräuchte man den Titel des Fotos, das einen Mann mit Hund auf dem Arm zeigt, gar nicht zu lesen, um zu wissen, dass es auf der Königsallee entstanden ist. Bei seiner Fotojagd habe Lohmann bisher so gut wie keine schlechten Erfahrungen gemacht. "Die Menschen freuen sich wirklich, mitzumachen, wenn ich sie anspreche", sagt Lohmann.

Ob Drei-Tage- oder Voll- - Bärte liegen offenbar im Trend. Wie in alten Zeiten öffnen vermehrt Barbershops in vielen Städten ihre Pforten. Dass Lohmann die Motive ausgehen, kann sich auch Tabitha Gopp, Geschäftsführerin der Vintage Fabrik, nicht vorstellen. In ihrem Möbel- und Deko-Geschäft verkauft sie wertvolle Stücke aus den 20er bis 60er Jahren, die meisten ihrer Kunden sind Bartträger. "Das passt einfach gut zusammen. Leute, die solche Bärte tragen, kaufen auch meine Möbel." Lohmanns Bilder seien ihr nicht zuletzt durch ihre Bodenständigkeit sympathisch: "Ich stelle gerne Handgemachtes von Leuten aus, die nicht so bekannt sind."

(RP)
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