Pempelfort/Derendorf Anwohner vermissen ein Parkhaus

Pempelfort/Derendorf · Intensiv wurde bei der Mobilen Redaktion der RP im Neubaugebiet Quartier Central diskutiert. Kritik gab es an fehlenden Parkplätzen, Handwerkern als Dauerparker und zu großen Anwohnerparkgebieten.

 Anwohner des Quartier Central wie Jürgen Büssow (l.) diskutierten mit den RP-Redakteuren Uwe-Jens Ruhnau (3.v.l.) und Laura Ihme (4.v.l.).

Anwohner des Quartier Central wie Jürgen Büssow (l.) diskutierten mit den RP-Redakteuren Uwe-Jens Ruhnau (3.v.l.) und Laura Ihme (4.v.l.).

Foto: Andreas Bretz

Die gute Nachricht vorab: Die Menschen fühlen sich im Quartier Central sehr wohl. Dort leben viele Familien mit kleinen Kindern, die Menschen sind kommunikativ und schätzen die Gegend rund um die Tußmannstraße. Die Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten sind gut, die Bahn in die Innenstadt hält in der Nähe. Die Toulouser Allee jedoch als Verbindungsstück zwischen Innenstadt und dem Düsseldorfer Norden wird wegen des Parkens dort von vielen als gefährlich angesehen.

Sylke Beckmann wohnt mit ihrer Familie seit eineinhalb Jahren an der Marc-Chagall-Straße. Dass Besucher Parkgebühren entrichten müssen, findet sie nicht gut. "Ich habe meinem Besuch gesagt, sie sollen besser mit dem Zug kommen." Der ehemalige Regierungspräsident Jürgen Büssow wohnt ebenfalls auf der Straße. Er kritisiert die Stadt. "Warum wurde hier kein Parkhaus errichtet, das Besucher nutzen können?" Dass Menschen aus dem ganzen Stadtteil mit ihrem Parkausweis die Marc-Chagall-Straße zuparken können, ist ihm ein Dorn im Auge. "Das sollte man enger fassen."

Wie Büssow sind auch Lothar Baumann Fahrzeuge von Handwerkern aufgefallen. "Einige lassen ihre Fahrzeuge hier über Tage, zuweilen über Wochen stehen." Niemand kontrolliere diesen "Missbrauch des Handwerker-Parkausweises." Carola Hölscher kritisiert die Wirksamkeit der Anwohner-Parkausweise: "Die sind nur tagsüber gültig, eng wird es aber am Abend - und da darf hier jeder parken. Sie bringen also wenig", sagt sie.

Beim Thema Parkhaus haben einige Anwohner den begrünten Erdwall im Blick. Der sei ja aufgeschüttet worden, darin hätte man ideal Autos unterbringen können, ist mehrfach zu hören. "Ich verstehe nicht, warum man das nicht zum Beispiel an dieser Stelle eingeplant hat damals, als das ganze Quartier entworfen wurde", sagt Dirk Moll. "Wenn die Bauarbeiten im Viertel beendet sind, könnte man außerdem überlegen, unter den Brücken an der Toulouser Allee Parkplätze einzurichten. Die Fläche kann ohnehin für nichts anderes genutzt werden, für eine Bepflanzung oder ein Café ist es dort zu dunkel", sagt Jennifer Taylor. Sie lebt mit ihrem Mann seit anderthalb Jahren im Quartier, fühlt sich wohl - bis auf die Parkplatzsituation. "Das war am Anfang nicht ganz so schlimm. Wir haben für unser Auto zwar einen Stellplatz, aber wenn der Besuch kommt, wird es eng", sagt sie. Einig sind sie und ihre Nachbarn sich auch darin, wie gefährlich das Parken an der Toulouser Allee ist. Gerade im Dunkeln seien parkende Autos schwer zu erkennen, das könne zu Unfällen führen.

Die Menschen im "alten" Teil Pempelforts klagen auch. Sebastian Ermer, der in Bilk wohnt ("bei mir kostet das Parken nichts") fährt oft zu seiner Freundin auf der Tußmannstraße. Der Parknot und dem Knöllchendruck will sich das Paar jetzt entziehen. "Wir suchen anderswo eine neue Wohnung." Dirk Moll wiederum lebt schon fast sein ganzes Leben auf der Lennéstraße und kennt das Problem mit der Parkplatzsuche. "Ab 18 Uhr bekommt man hier keinen Parkplatz mehr. Es gab Zeiten, da bin ich eine Dreiviertelstunde durch das Viertel gefahren, um einen Platz zu finden", sagt er. Inzwischen hat er - auch nach langer Suche - ihn in einer Garage gefunden. Kosten für den Stellplatz: 105 Euro pro Monat.

Uta Genz lebt seit mehr als 30 Jahren an der Augustastraße. "Ich bin froh, eine Garage zu haben, das ginge sonst gar nicht." Sie findet, dass das Viertel heute sehr abwechslungsreich und viel lebenswerter ist als früher. Heike Palenta trägt ihr Neugeborenes vor der Brust. Sie kommt gerne ins Café im Neubaugebiet. Auch Sonja Akermann fühlt sich wohl im Viertel, sie lebt auf der Tußmannstraße und sieht die Sache mit der Parkplatzsuche entspannt - das sei in der Innenstadt eben so. "Aber ich finde es schlimm, dass man hier so wenig Rücksicht aufeinander nimmt: Sobald jemand nicht schnell genug einparkt, wird gehupt und es wird zu schnell über die Straße gebrettert. Das ist eine echte Belastung", sagt sie.

(RP)
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