Pempelfort Angehörige von NS-Opfer besuchen Stolperstein-Verlegung

Pempelfort · An der Beuthstraße erinnert eine Messingtafel an Mendel Eimer. Seine Enkelinnen aus den USA waren bei der Vorstellung dabei.

 Florence Fruchter (l.) und Itte Kantor sind aus New York für die Verlegung des Gedenksteins für ihren Großvater angereist.

Florence Fruchter (l.) und Itte Kantor sind aus New York für die Verlegung des Gedenksteins für ihren Großvater angereist.

Foto: Andreas Bretz

275 Stolpersteine des Kölner Künstlers Gunter Demnig, die an die Opfer des Nationalsozialismus' erinnern, gibt es bereits in Düsseldorf. Mit Hilfe der Mahn- und Gedenkstätte sind gestern weitere Tafeln hinzugekommen.

Ein neuer Stolperstein an der Beuthstraße 4 ist Mendel Eimer gewidmet, der 1942 in Polen ermordet wurde. Seine zwei Enkelinnen, Florence Fruchter und Itte Kantor, waren gestern bei der Vorstellung des Gedenksteins dabei. Sie sind für diesen Anlass aus New York angereist. Ihre Familie hatte vor der Deportation durch die Nationalsozialisten 20 Jahre lang in dem Mehrfamilienhaus gelebt. Zu diesem Zeitpunkt war die Mutter von Florence Fruchter gerade einmal neun Jahre alt. Diese Ereignisse hätten ihre Mutter stark geprägt und traumatisiert, so dass sie erst am 50. Jahrestag des Pogroms bereit gewesen sei, über das Erlebte zu sprechen, erinnern sich die Angehörigen. Vorher habe sie versucht, so wenig wie möglich von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Begründet habe sie dies häufig mit dem Satz "Ich möchte, dass ihr eine normale Kindheit haben könnt."

Im Anschluss an die Verlegung hielten Eimers Enkelinnen emotionale Reden. Beide sprachen davon, sehr dankbar zu sein, vier Generationen vertreten zu dürfen. Der Stolperstein bedeute ihnen sehr viel, da er eine Art Ersatz für ein Grab des Großvaters darstelle. Florence Fruchter betonte immer wieder, wie wichtig es ihr sei, bei diesem Ereignis dabei zu sein, und dankte dafür, dass dort, wo ihr Großvater wohnte, nun an ihn erinnert werde: "Ich wünschte, wir müssten hier nicht stehen. Ich wünschte, diese schreckliche Zeitperiode würde nicht existieren."

An der Beutstraße wurden noch weitere Stolpersteine verlegt. So erinnern Messingtafeln an Thea und Kurt Schnook sowie an Willhelm Emanuel. Sie wurden am 10. November 1941 gemeinsam nach Minsk deportiert und dort zu einem unbekannten Zeitpunkt ermordet. Angehörige der drei NS-Opfer konnten nicht bei der Verlegung dabei sein, da sie bereits verstorben sind.

Heute um 10 Uhr wird an der Unterrather Straße 185 der Stolperstein für Paul Gerlach in Anwesenheit von Paten sowie Vertretern der Awo und der SPD verlegt. Um 16 Uhr wird zudem der Bürger- und Heimatverein Gerresheim am alten Markt 5 den Stolperstein für Josef Funk einsetzen. Künstler Gunter Demnig könne wegen seiner großen Arbeitsbelastung nicht bei der Verlegung dabei sein, hieß es.

(RP)
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