Oberkassel Tennis-Damen erfüllen sich einen Traum

Oberkassel · Birgit Ingenhoven und ihr Team haben nach vielen Anläufen die Niederrhein-Meisterschaft gewonnen.

 Die Damen-40 des SC West: Birgit Ingenhoven, Stefanie Fritschi, Katrin Sauthoff, Kerstin Heeb, Mo Schützte und Katja Grage (von links).

Die Damen-40 des SC West: Birgit Ingenhoven, Stefanie Fritschi, Katrin Sauthoff, Kerstin Heeb, Mo Schützte und Katja Grage (von links).

Foto: Falk Janning

Kein Lied passt besser zur Stimmung von Birgit Ingenhoven und ihrer Mannschaft als "Ein Hoch auf Uns". Wer die Nummer zwei des Tennis-Teams der Damen 40 anruft, hört zunächst diesen WM-Hit von Andreas Bourani. "Wer friert uns diesen Moment ein? Besser kann es nicht sein." Und genauso fühlen sich die Tennisspielerin, die vor kurzem zum dritten Mal in Folge Niederrheinmeisterin geworden ist, und ihre Mannschaftskameradinnen. Für sie ist der Traum endlich in Erfüllung gegangen: Jahrelang waren sie immer knapp an der Westdeutschen Meisterschaft gescheitert, 2014 reichte es "nur" zur Vize-Meisterschaft. In dieser Saison hat es geklappt: Das Sextett vom Kaiser-Wilhelm-Ring holte sich den ersten Platz und schreibt damit Klubgeschichte. "Das ist noch keiner Mannschaft im Verein gelungen", sagt Ingenhoven mit hörbarem Stolz.

Durch einen 6:3-Erfolg am letzten Spieltag der Medensaison beim Marienburger SC holte sich ihr Team die Meisterschaft in der Regionalliga West, Deutschlands höchster Klasse. Und Birgit Ingenhoven war unmittelbar nach dem Triumph mit ihren Gedanken schon längst weiter und hat das nächste Ziel anvisiert, so wie Bourani, wenn er singt: "Ein Hoch auf das, was vor uns liegt." "Und jetzt wollen wir noch einen Schritt machen", kündigte die ehrgeizige 50-Jährige mit Blick auf die Endrunde um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft an, für die sich die Oberkasselerinnen qualifiziert haben.

Dort treffen sie am Wochenende des 5./6. September in Bayern auf die Erstplatzierten der drei anderen Regionalligen Deutschlands.

Ingenhoven rennt der gelben Filzkugel inzwischen schon seit mehr als vier Jahrzehnten hinterher. "Die Ballverliebtheit habe ich von meinem Vater, der war ein guter Fußballer und Tennisspieler", sagt die studierte Grafikerin, die sich selbstständig gemacht hat. Für Werner Ingenhoven ist der Tennisklub bis heute eine zweite Heimat - immer noch steht er trotz seiner 80 Jahre mindestens jeden zweiten Tag auf dem Platz. Und so kamen Birgit und ihre kleinere Schwester Kerstin Heeb, die Spielführerin des Damen-40-Teams ist, früh in Kontakt mit Tennis.

Der Sport ließ sie nicht mehr los. Zwischenzeitlich versuchte ein Scout von Borussia Mönchengladbach, sie zu überreden, zum Fußball zu wechseln. "Doch damals war Frauenfußball noch nicht so angesagt und das Thema stand nie ernsthaft zur Diskussion", sagt Ingenhoven, die in der Nähe der Platzanlage am Kaiser-Wilhelm-Ring groß wurde: "Für uns Kinder war der Tennisplatz und das Klubheim wie unser Zuhause." Und so ist es jetzt auch für ihren Sohn Anton (9), der seine Mutter und seinen Opa jeden zweiten Tag zu den Plätzen des TCO begleitet und mit Feuereifer bei der Sache ist.

Sie wuchs mit ihren Idolen Boris Becker und Steffi Graf auf. Mit Letzterer nahm sie in Saarbrücken sogar einmal an einem Jüngstenturnier teil. Damals träumte sie noch von der großen Karriere. Tennis ist für Ingenhoven vor allem ein Mannschaftssport. "Der Titelgewinn war eine Teamleistung", betont sie und ist dabei wieder ganz bei Andreas Bourani, der singt: "Hier geht jeder für jeden durchs Feuer. Im Regen stehen wir niemals allein."

(jan)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort