Oberkassel Senioren vermissen Akzeptanz

Oberkassel · Ältere Menschen nutzen die Seniorensprechstunde im Zentrum plus. Ein Angebot, das der linksrheinische Seniorenbeirat und die Polizei monatlich bieten. Hauptpunkt diesmal: rücksichtslose Radfahrer.

 Gisela Theuringer (oben r.) gibt gemeinsam mit dem Polizeibeamten Joachim Tabath älteren Menschen Rat und Auskunft.

Gisela Theuringer (oben r.) gibt gemeinsam mit dem Polizeibeamten Joachim Tabath älteren Menschen Rat und Auskunft.

Foto: Andreas Endermann

Gisela Theuringer kämpft leidenschaftlich für die Belange älterer Menschen. Nicht nur als linksrheinische Seniorenbeirätin, sondern auch als Bezirksvertreterin der CDU oder einfach nur als Oberkasselerin. Wer zu ihr kommt, steht nicht auf verlorenem Posten. Kein Wunder, dass ihre monatlichen Sprechstunden im Zentrum plus nachgefragt sind und sich stets ein großer Kreis Rat- und Hilfesuchender um sie versammelt. So auch an diesem Tag.

"Es gibt Erdbeerkuchen mit Sahne", ruft sie in die Runde. Alle, darunter erstmals als Ansprechpartner Peter Wienß, Chef des Leben im Alter-Zentrums der Oberkasseler Diakonie, nehmen hocherfreut Platz am großen Tisch. Alsbald wird es eng, die etwa 15 Personen müssen schon ein bisschen zusammenrücken. Nach dem erfrischenden, von Anna Ludwig (89) im Eiltempo erledigten Service, berichten die Senioren von ihren Alltagsproblemen. Niemand scheut sich, das Wort zu ergreifen. Gisela Theuringer und der Polizeibeamte Joachim Tabath, "mein Assistent", wie sie fröhlich erklärt, hören aufmerksam zu.

Was bewegt nun die Senioren? Da sind zunächst die "rücksichtslosen Radfahrer" auf der Hansa- und Luegallee. "Sie sind frech, fahren auf den Bürgersteigen auch in verkehrter Richtung", sagt eine Teilnehmerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. "Als ich eine Frau darauf aufmerksam machte, dass dies kein Radweg sei, bekam ich zur Antwort, ,ein Altersheim auch nicht.'" Außerdem seien sie zu schnell unterwegs. Allgemeines Kopfnicken, besonders als das Thema Übergänge auf der Luegallee angesprochen wird. "Trotz der Umlaufschranken am Postübergang steigen die Radfahrer nicht ab, Fußgänger werden beschimpft oder beiseite geklingelt." Auch die Aufstellfläche für Passanten mit Rollator oder Kinderwagen reiche dort nicht aus. Joachim Tabath: "Ich habe schon an die Stadt geschrieben und mehr Kontrollen gefordert." In 2015 habe es elf Verkehrsunfälle zwischen Radfahrern und Senioren gegeben. "Fußgänger haben eben keine Lobby", so das Urteil der Tafelrunde. Ein weiterer wunder Punkt ist die Sicherheit. "Ich habe auf meiner Terrasse Zigarettenkippen gefunden. Es waren Unbekannte nachts vor meiner Wohnung. Gott sei Dank ist nicht eingebrochen worden", sagt eine Frau. Sie wohnt mit ihrem Mann in einer Wohnung der Diakonie an der Gemünder Straße. So wird die Chance genutzt, Wienß direkt zu bitten, Bewegungsmelder zu installieren. "Licht ist das A und O", ergänzt Gisela Theuringer. "Helligkeit schreckt ab."

Mehr Polizei auf den Straßen, ist vielfacher Wunsch der Senioren. Tabath: "Beamte fehlen. Im Linksrheinischen gibt es derzeit nur zwei Bezirksbeamte, weil die anderen beiden öfter krank sind." Nicht gerade beruhigend für die Senioren, die sich auch von der Rheinbahn im Stich gelassen fühlen. "Es gibt zu wenig Hochbahnsteige. Ich komme mit meinem Rollator nicht in die Bahnen", sagt Elisabeth Fehrke. Gisela Theuringer: "Es gibt einen Begleitservice der Rheinbahn, den jeder nutzen kann." Einige Tage vor dem jeweiligen Termin könne man sich unter Telefon 5823456 anmelden.

Und dann gibt's noch eine kleine Einweisung von Tabath zur richtigen Führung eines Rollators. "Nicht mit hochgezogenen Schultern, sollten Sie ihn vor sich herschieben. Vielmehr müssen Sie sich auf ihn stützen können", empfiehlt der Beamte und demonstriert an einem "geparkten" Rollator, wie er sich das vorstellt. Gegen Ende der Seniorensprechstunde, kommt die prekäre Situation des Dominikus-Krankenhauses zur Sprache. "Hatten wir schon mal", erinnern sich die Oberkasselerinnen und lassen keinen Zweifel daran, dass das Dominikus unbedingt erhalten werden muss. Kampfbereit ist auch Gisela Theuringer: "Ich mache eine Riesendemo und werde alles für den Bestand des Krankenhauses mobilisieren.".

(RP)
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