Oberkassel Politiker wollen anderen Belsenplatz

Oberkassel · Der Belsenplatz hat seine Qualität als Platz längst eingebüßt und ist eher ein Verkehrsknoten mit vielen Fahrbeziehungen. Die Bezirksvertretung 4 mahnt bereits seit Jahren ein städtebauliches Konzept an.

 Der Belsenplatz hat sich zum Verkehrsknoten entwickelt. Weil ihm jede Aufenthaltsqualität fehlt, soll er umgestaltet werden.

Der Belsenplatz hat sich zum Verkehrsknoten entwickelt. Weil ihm jede Aufenthaltsqualität fehlt, soll er umgestaltet werden.

Foto: Andreas Endermann

Straßenbahnen, Busse, Kfz-Verkehr, Radfahrer und zwischendrin von Ampel zu Ampel springende Fußgänger: Eine Situation, die täglich auf dem stark belasteten Verkehrsknoten Belsenplatz zu beobachten ist. Trotz vieler Anstöße konnte die Verwaltung bisher kein überzeugendes Konzept für eine Platzgestaltung beziehungsweise ein besseres Verkehrskonzept liefern.

"Mittlerweile sind große Teile des Belsenparks bezogen, aber ein Konzept, wie die zunehmenden Verkehrsströme zu bewältigen sind, fehlt", heißt es im Antrag der FDP, mit dem die Verwaltung an die vielfach geforderte Platzgestaltung erinnert wurde. "Es wird immer dringender, sich der Probleme anzunehmen", mahnt Ulrich Peters (FDP) und ist sich darin mit den Kollegen der anderen Fraktionen der Bezirksvertretung 4 (BV) einig.

Erneut fordern die Stadtteilpolitiker ein städtebauliches Gesamtkonzept, denn mit dem Bericht der Verwaltung, der ihnen zur jüngsten Sitzung vorgelegt wurde, sind sie nicht zufrieden. Grund: Er bezieht sich allein auf den Verkehr, genauer auf den geplanten Hochbahnsteig. Die Verwaltung verweist auf das Jahr 2013. Damals habe sie die BV darauf hingewiesen, dass ein erster Entwurf für den Belsenplatz gemeinsam mit der Rheinbahn erarbeitet und sobald er vorliege in der BV vorgestellt werde. 2015 habe die Verwaltungskonferenz den Projektstart zum Umbau des Belsenplatzes einschließlich der Errichtung von Hochbahnsteigen beschlossen.

Zugegeben wurde, dass sich der Umbau aber wegen der komplexen Situation des Verkehrsknotens nicht allein auf die barrierefreie Haltestelle beschränken dürfe, sondern das Umfeld einbezogen werden müsste. Dementsprechend sei eine Ausbauplanung zu erstellen und fachlich abzustimmen. Weiter heißt es in dem Bericht der Verwaltung, dass neben dem Bau des Hochbahnsteigs auch umfangreiche Straßenbauarbeiten zu erwarten seien. Deshalb werde nicht die Rheinbahn, sondern die Stadt für den Umbau der Verkehrsanlagen verantwortlich sein. Zunächst müsse der Stadtrat aber einen Bedarfsbeschluss fällen und eine Planung und Kostenschätzung erstellt werden. "Das kann nicht die endgültige Antwort der Verwaltung auf unsere Forderung zur Platzgestaltung sein", so Peters, der eine Wiedervorlage in absehbarer Zeit fordert.

Die Gestaltung des Belsenplatzes droht zu einer unendlichen Geschichte zu werden. Denn bereits 2009 hatte die Verwaltung den Bezirksvertretern auf deren Wunsch ein Konzept vorgestellt, mit dem der Verkehr am Belsenplatz neu geregelt werden sollte. Sie bezeichneten es als "Verschlimmbesserung" und lehnten es ab. Die Fachverwaltung resignierte, weil ihrer Meinung nach der Platz wegen seiner vielen Verkehrsbeziehungen nicht zu gestalten sei. Die Architektengruppe des linksrheinischen Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) hält dagegen und erinnert an seinen 2006 vorgestellten Entwurf zum Umbau des Platzes. Kernpunkt ist das Zusammenlegen der drei Bahnhaltestellen zu einem Hochbahnsteig im Mündungsbereich der Cheruskerstraße. "Durch das Zusammenlegen der Bahnsteige werden die Gefahren beim Umsteigen in die Bahnen erheblich reduziert", sagt Vorsitzender Georg Eiker, der das Konzept des VVV nach wie vor für machbar hält. "Leider hat die Verwaltung unsere Vorschläge bisher als nicht ausführbar und zu teuer abgelehnt."

(RP)
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