Oberkassel Anwohner sind für den Erhalt der historischen Gaslaternen

Oberkassel · Beim Ortstermin mit der linksrheinischen Politik waren sich alle einig, dass die LED-Technik die Straßen nicht heller macht.

 Georg Schumacher erklärt an der Ecke Niederkasseler Kirchweg/Saarwerdenstraße, dass die Gaslampen schlecht gewartet sind.

Georg Schumacher erklärt an der Ecke Niederkasseler Kirchweg/Saarwerdenstraße, dass die Gaslampen schlecht gewartet sind.

Foto: Andreas Endermann

Das Thema Gaslaternen kontra LED-Leuchtstoffröhren beschäftigt die Bürger schon geraume Zeit. Georg Schumacher, der sich vehement für das Kulturgut "Gaslaterne" auf den Düsseldorfer Straßen einsetzt, hatte die linksrheinischen Bezirkspolitiker eingeladen, sich im Viertel um die Saarwerdenstraße einen Eindruck vom Zustand der Straßenbeleuchtung zu machen. Trotz Eiseskälte machten viele Bürger bei der Ortsbesichtigung mit. Darunter auch Peter Rheinbay von der Initiative "Pro Gaslaterne" und Reinhard Lutum von der Rheinischen Denkmalpflege. Am Beispiel der Alt-Düsseldorfer Leuchte an der Ecke Niederkasseler Kirchweg/Saarwerdenstraße erläuterte Schumacher, woran es liegt, das manche Gaslaternen nur mit halber Kraft leuchten. "Sie sind schlecht gepflegt." Der weiße Ring über den Glühstrümpfen sei nicht intakt, so dass das Licht nur unzureichend reflektiert werde. "Die Laterne büßt so einen Teil ihrer Leuchtkraft ein und eine Menge Gas wird verbrannt." Als Beweis hielt Andreas Meßollen, Fachmann für Gaslichtbrenner, seine mitgebrachte mobile Gaslampe dagegen, die so hell strahlte, dass es ratsam war, die Augen abzuwenden. "So hell könnten alle Gaslaternen auf den Straßen sein, wenn es nicht einen Wartungsstau gäbe", sagt Schumacher.

Anwohnerin Inge Kirstein hatte sich der Gruppe angeschlossen, weil die 1911 installierten Gaslampen in ihrem Wohnviertel erhalten bleiben sollen. "Ich mag das sanfte Licht." Damit lag sie auf gleicher Linie mit allen Beteiligten - bis auf Gisela Theuringer vom linksrheinischen Seniorenbeirat. "Aus Sicherheitsgründen möchte sie besser beleuchtete Straßen und setzt dabei auf die LED-Technik. "Blumenkübel, Sandhaufen auf den Bürgersteigen und lose Gehwegplatten zum Beispiel sind Stolperfallen für ältere Menschen bei Dunkelheit. Mit ihrer Meinung aber stand sie auf verlorenem Posten, auch, als sie versicherte, nicht generell etwas gegen Gaslampen zu haben, "nur hell sollten sie sein und auf eine andere Technik umgerüstet werden". Beim Wort "Umrüstung" stäubten sich vor allem einem Anwohner der Wildenbruchstraße die Haare. "Die Laternen werden nicht umgerüstet, sondern abgebaut und durch Replikate aus Plastik und Aluminium ersetzt", stellt er erbost fest. "Sie halten vielleicht 20 bis 30 Jahre, während die alten Gaslampen 100 und mehr Jahre alt sind", ergänzte Schumacher, der bestätigte, dass nicht die Originale umgerüstet und wieder installiert werden, sondern Kopien. Zum Schluss waren sich alle einig, die "Zeitzeugen der industrieellen Entwicklung" zu pflegen und zu erhalten. Denn: "Die LED-Technik macht die Straßen auch nicht heller."

(RP)
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