Oberbilk Zuhause auf Zeit

Oberbilk · Anfang Mai hat auf der Oberbilker Eisenstraße das B-Boardinghouse eröffnet. Gordon Berning vermietet dort möblierte Appartements.

 Inhaber Gordon Berning steht im B-Boardinghouse in der hellen Suite im Dachgeschoss.

Inhaber Gordon Berning steht im B-Boardinghouse in der hellen Suite im Dachgeschoss.

Foto: Andreas Endermann

Als Gordon Berning sich verliebte, war das Objekt seiner Begierde himmelblau. Ein Altbau, Baujahr 1914, an der Oberbilker Eisenstraße. Nach dessen Besichtigung ging alles ganz schnell. Wie das manchmal so ist mit der Liebe. Berning kaufte das Haus im Frühjahr 2016. "Die Appartements wurden vom vorherigen Besitzer bereits seit den 1980er Jahren vermietet", erzählt er. Seitdem war an der Einrichtung nur wenig gemacht worden. Berning änderte das: Er warf die alten Möbel raus, ließ das Objekt entkernen, die Fassade neu streichen und das Stäbchenparkett aufarbeiten. Nach fünfmonatiger Renovierung eröffnete Anfang Mai das B-Boardinghouse. Insgesamt zwölf Appartements warten seitdem in dem mittlerweile grau gestrichenen Erker-Altbau auf Gäste.

Die Königin unter den Räumen ist das zweigeschossige Penthouse unter dem Dach. 103 Quadratmeter mit komplett eingerichteter Küche, Wohn-, Ess- und Schlafbereich und einer riesigen Panorama-Dusche, von der aus man sogar den Rheinturm sehen kann. Um die Inneneinrichtung hat sich der Chef persönlich gekümmert. "Mir war wichtig, eine harmonische Mischung aus alten und neuen Stücken zu schaffen", erklärt Berning. Und so treffen in den Appartements Designmöbel von Magis oder Hay auf Industrielampen, patinierte Holzkisten oder einen Schreibtisch, der einst in einem Frauenkloster stand.

Der gute Geschmack des Hausherrn setzt sich auch bei der Auswahl der Kunst im Haus fort. An den Wänden finden sich ausschließlich Unikate von Künstlern wie JonOne, Stefan Marx oder Hendrik Beikirch. Letzterer schafft großformatige schwarz-weiße Porträts im Streetart-Style, die es jenseits der Leinwand jeweils nur ein zweites Mal gibt - nämlich auf Hauswänden in New York oder Sao Paulo. Ob die Gäste all das zu schätzen wissen und entsprechend sorgsam damit umgehen werden? Berning hofft es. Gerade die größeren Räume möchte er in erster Linie an Geschäftsleute vermieten, die für eine begrenzte Zeit in der Gegend arbeiten. Ein großes Beratungsunternehmen sei ja praktisch um die Ecke, sagt er. Ob der Nähe zum Bahnhof möchte er darüber hinaus auch Gäste ansprechen, die etwa in Köln oder im Ruhrgebiet zu tun haben. Die Messe Köln beispielsweise sei ja mit dem Zug gerade mal 20 Minuten von Düsseldorf entfernt. Im Unterschied zu den größeren Räumen können die kleinsten Einheiten auch für Kurzaufenthalte gemietet werden.

Zum Japan-Tag hatte Berning zum Beispiel Cosplayer im Haus. Aber auch Junggesellenabschiede und Gäste aus Malaysia, China oder Italien haben schon an der Eisenstraße genächtigt. Den Betrieb schmeißt der gelernte Koch, der unter anderem im Schlosshotel Lerbach gearbeitet hat, derzeit noch "allein mit zwei Putzfrauen". Spätestens wenn er das Bistro im Erdgeschoss eröffnet, wird er allerdings Unterstützung brauchen. Ein, zwei Genehmigungen stehen noch aus, so Berning. "Aber ich hoffe, dass ich im Juni starten kann."

(RP)
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