Oberbilk Oberbilker Markt gefällt nicht allen

Oberbilk · Die Umgestaltung des Platzes ist abgeschlossen. Der Oberbürgermeister übergab ihn am Montag den Bürgern, die sich mit verhaltener Begeisterung umschauten. Nach jahrelanger Planung ist das Ergebnis nicht für alle optimal.

 Viel Betrieb herrschte gestern auf dem neugestalteten Oberbilker Markt. Ob das auch in Zukunft so sein wird, bleibt abzuwarten. Die Kiesfläche und die neuen Lampen kamen gestern nicht bei allen Gästen gut an.

Viel Betrieb herrschte gestern auf dem neugestalteten Oberbilker Markt. Ob das auch in Zukunft so sein wird, bleibt abzuwarten. Die Kiesfläche und die neuen Lampen kamen gestern nicht bei allen Gästen gut an.

Foto: Andreas Endermann

Von der viele Jahre alten Geschichte des Umbaus am Oberbilker Markt hat Oberbürgermeister Thomas Geisel nur gehört. Die vielen Diskussionen, Entwürfe, Pläne und verworfenen Ideen waren alle vor seiner Amtszeit einmal aktuell. Er war gestern nur der Mann, der das fertige Werk den Bürgern übergeben durfte, freute sich über schönes Pflaster und eine "hohe Aufenthaltsqualität", die freilich noch nicht da ist, weil die Bänke, die unter den Bäumen stehen sollen, erst in einigen Wochen geliefert werden.

Die sollen ähnlich den "Enzis" vom Schadowplatz sein, sagte Geisel und antwortete "Herzlich gerne", als einer der Zuhörer "Danke, Danke" rief. Es war einer jener Herren, die sich früher am inzwischen abgerissenen Büdchen auf dem Markt getroffen haben und die heutzutage gern am U-Bahn-Eingang hocken. Bald wird man sie, neben dem neuen Automatik-WC sitzen sehen, und das ist eigentlich nicht, was sich die Oberbilker für ihren Markt gewünscht haben.

"Wir hatten andere Vorstellungen", sagt denn auch Raimund Klingner, Vorsitzender des Bürgervereins, der sich für die Umgestaltung des durch Nachkriegsbausünden ziemlich verhunzten Platzes zwischen Krupp-, Werdener- und Kölner Straße stark gemacht hat. Die gepflasterte Fläche vor der Sparkasse, auf der der Wochenmarkt wieder stattfinden soll, hatte man sich größer gewünscht, für Veranstaltungen etwa. Und einheitliche Steine bis hinüber zum Gericht. Doch weil der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes damals seine eigenen Leuchten aussuchte, sind heute nicht mal die Straßenlaternen hüben und drüben einheitlich. Die neuen auf dem Markt und dem gegenüberliegenden Puschkinplatz sind schräg, schlank und sehr modern: Ihr Licht lässt sich von schummrig auf volle Leistung dimmen. Warum auch immer.

Landgerichtspräsident Bernd Scheiff ist auch noch nicht so lange im Amt wie am Markt herumgedacht worden ist. Das, was nun herausgekommen ist, gefällt ihm aber. "Von oben sieht es gut aus", sagt er. Zur Eröffnung ist er aber nach unten gekommen und auch damit sehr zufrieden. Nur das gastronomische Angebot könnte größer sein. Gute Nachricht fürs Gericht: In dem Bereich soll sich nach Informationen unserer Zeitung in nächster Zeit ein bisschen was tun.

Von der frisch eingefassten und gekiesten Fläche zwischen den schönen alten Bäumen, auf der ein Biergarten einen schönen Platz hätte, erwarten die Oberbilker nicht allzu viel. "Das wird ein Hundeklo", sagt eine Passantin, und ein Golden Retriever hebt wie bestätigend sein Bein. Man könnte dem vorbeugen, indem man etwa diese Fläche - wie es in mehreren der vielen Pläne schon mal vorgesehen war - zum Spielplatz machte. Für Spielplätze nämlich gelten strengere Vorschriften als für einfache Plätze - an die würden sich dann auch die trinkfreudigen Herren halten müssen.

Daraus aber wird nichts. Der Oberbilker Markt gehört dem Amt für Verkehrsmanagement. Und das betreibt keine Spielplätze. Das Gerät, das in seiner Form an eine Lok und damit an die Geschichte des Markts erinnern soll, über den einst die Mindener Eisenbahn fuhr, und das demnächst geliefert wird, ist auch kein Spielzeug, heißt es. Man nennt es "bespielbare Sitzskulptur". Bleibt abzuwarten, wer sie nutzt.

(RP)
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