Oberbilk Mehr als nur eine Beetgeschichte

Oberbilk · Es war der Abschluss eines ereignisreichen Jahres: Nach langer Standortsuche und aufwendigem Umzug hat die Initiative "Düsselgrün" nun ihren neuen Gemeinschaftsgarten im WGZ-Park mit einem Sommerfest eröffnet.

 Hannah Monderkamp, Charlotte Fischer und Dennis Fäckeler (v.l.) fachsimpeln vor einem der Hochbeete der Initiative "Düsselgrün". Die Gartenfreunde brachen Unterstützung für ihre nachhaltigen Bemühungen.

Hannah Monderkamp, Charlotte Fischer und Dennis Fäckeler (v.l.) fachsimpeln vor einem der Hochbeete der Initiative "Düsselgrün". Die Gartenfreunde brachen Unterstützung für ihre nachhaltigen Bemühungen.

Foto: Anne Orthen

"Die nächsten 15 bis 20 Jahre können wir hierbleiben", sagt Julia Wegenast, eine Mitgründerin von Düsselgrün, erleichtert. Vorbei ist die Zeit, in der die Zukunft des Projektes ungewiss war. Vor seinem Umzug lag der Gemeinschaftsgarten auf einem Grundstück an der Haifastraße in Oberbilk. Dort war die Initiative zwar lange geduldet worden, doch bis Ende 2015 brauchte Düsselgrün einen neuen Standort.

Nach intensiven Gesprächen mit der Stadt wurde dieser schlussendlich in direkter Nähe am WGZ-Park nahe der Stahlwerkstraße gefunden. Im November 2015 zog das Projekt samt seiner Hochbeete binnen eines Tages zum neuen Ort um. Vom Gartenamt wurde noch ein Wasseranschluss gestiftet. Rund acht Monate später hat sich die Initiative dort häuslich eingerichtet und auch die Hochbeete sind wieder üppig bewachsen. Viele Anwohner nutzten das Sommerfest nun, um das neue Gelände zu begutachten.

Düsselgrün wurde 2012 gegründet und versteht sich als eine Gemeinschaft, die Urban Gardening betreibt. Das Ziel ist, einen nachhaltigen Garten inmitten der Stadt zu bewirtschaften. Dabei geht es nicht nur um Blumen, sondern vor allem um Gemüse und Früchte. Das Know-how dafür eigneten sich die Helfer selbst an. Angebaut werden vorwiegend regionale Gemüse- und Obstsorten, die man im Supermarkt nicht findet. Dadurch will das Projekt einen Beitrag zur Erhaltung der Vielfalt der Natur leisten. Seit 2015 gibt es auch einen eigenen Bienenstock. Rund 20 Menschen engagieren sich regelmäßig in dem Garten. Auf Mitgliedschaft, Vorstand und Anwesenheitspflicht verzichtet Düsselgrün bewusst. "Wir sind eine Gemeinschaft. Jeder kann mitmachen, egal ob jede Woche oder nur sporadisch", sagt Julia Wegenast.

Doch kaum ist der Umzug gemeistert, steht das Projekt vor neuen Herausforderungen. Im WGZ-Park leben viele Kaninchen, die sich abends und nachts über die Pflanzen hermachen. Selbst die Hochbeete können die Tiere nur bedingt aufhalten. "Unser nächstes Ziel ist ein Kaninchenzaun, aber dafür brauchen wir erst einmal genügend Geld", sagt Wegenast. Um wirksam zu sein, muss der Zaun nämlich auch unterirdisch verlegt werden, was Düsselgrün ohne fremde Hilfe nicht stemmen kann.

Ebenso ist das Projekt auch weiterhin auf engagierte Unterstützer angewiesen. Julia Wegenast war noch Studentin, als Düsselgrün gegründet wurde. Jetzt ist die Psychologin durch ihren Beruf weniger flexibel. Doch regelmäßig stoßen auch neue Gesichter hinzu, beispielsweise die Studentinnen Charlotte Fischer und Hannah Monderkamp. Im Internet sind die beiden auf das Projekt aufmerksam geworden und engagieren sich seit einem halben Jahr in dem Gemeinschaftsgarten. Neben der Nachhaltigkeit schätzen sie besonders die Möglichkeit, abends auf dem Gartengelände zu entspannen. "Der Garten ist der perfekte Ruhepol, um sich von einem stressigen Tag zu erholen", sagt Hanna Monderkamp.

Für die Zukunft ist viel geplant: 2017 soll es den ersten Honig vom eigenen Bienenstock geben. AZudem will die Initiative den Garten auch abseits des Sommerfestes für kulturelle Veranstaltungen nutzen. So kann der Nutzgarten von Düsselgrün auch als Erholungsraum für gestresste Großstädter funktionieren. Ein Treffpunkt ist er eh schon.

(RP)
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