Oberbilk Mann soll Hund bei Hitze im Auto eingesperrt haben

Oberbilk · Einer Fußgängerin hatte ein Hund im Juni wohl sein Überleben zu verdanken. An einem der heißesten Sommertage 2017 mit mehr als 30 Grad Celsius wurde die Passantin auf einem Parkplatz hinter dem Hauptbahnhof auf das Los des großen Hundes aufmerksam: Eingesperrt in einem dunkel lackierten Auto, dessen Schiebedach und Seitenfenster kaum einen Fingerbreit offen standen, ließ das Tier ein jämmerliches Bellen hören. Auf Initiative der Frau wurden Ordnungskräfte tätig, gegen den Halter von Auto und Hund wurden 450 Euro Buße verhängt. Dagegen legte er nun Widerspruch ein. Also kommt der Fall Anfang Dezember vors Amtsgericht.

Laut Tierschutzgesetz werden Bußen bis zu 5000 Euro fällig, wenn ein Halter "einem Wirbeltier ohne vernünftigen Grund erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt". Unter Umständen sind auch Bußen bis zu 25.000 Euro möglich. Und sogar als Straftat mit Haftstrafe bis drei Jahre wird gedroht, wer seinem Tier "länger anhaltende oder sich wiederholende Schmerzen oder Leiden zufügt". Was auf den Halter dieses Hundes zutrifft, muss die Amtsrichterin nun prüfen. Alarmiert hatte eine Passantin zur Mittagszeit zunächst den uniformierten Streifendienst. Der stellte auf dem Parkplatz fest, dass der Wagen samt Hund in praller Sonne stand, die Bordelektronik mit Klimaanlage nicht eingeschaltet war, für das hechelnde Tier auch kein Trinkwasser bereitstand. Bevor die Ordnungskräfte das Auto öffnen ließen, um den Hund zu befreien, kam der Halter in Handwerkerkluft zum Fahrzeug zurück. Er soll behauptet haben, er sei nur ganz kurz weg gewesen, habe dem Hund also kein Leiden zugefügt.

Dagegen spricht laut Ordnungsamt, dass die Passantin schon geraume Zeit am Auto stand bis zur Ankunft des Streifendienstes. Auch lag im Auto ein Parkschein, an dem sich die Parkdauer des Mannes ablesen lässt. Tierärzte betonen, dass bei einer Außentemperatur von nur 20 Grad Celsius die Hitze in einem geparkten Auto schon innerhalb von fünf Minuten auf 24 Grad steigt, nach zehn Minuten auf 27 Grad, nach 30 Minuten auf 36 Grad. Die Folgen für eingesperrte Tiere können fatal sein: Hitzschlag, akutes Herz-Kreislaufversagen, Schock.

(wuk)
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