Oberbilk Kirche mal ganz unkonventionell

Oberbilk · An der Kruppstraße wird das Gotteshaus einmal im Monat zu einem gemütlichen Kultur-Treffpunkt.

 Christian Trosdorff alias Don Trosi (M.) liest aus seinem Krimi.

Christian Trosdorff alias Don Trosi (M.) liest aus seinem Krimi.

Foto: a. orthen

Die Kirchenbänke sind gemütlichen Sofas und Stühlen gewichen, bevor die Besucher Platz nehmen, holen sie sich noch ein kühles Getränk. Wieder einmal hat die Christuskirche in Oberbilk zu ihrem "Off-Church"-Abend eingeladen. Für alle, die mit dem Begriff "Off-Church" nichts anfangen können: Pfarrer Lars Schütt öffnet seit einem Jahr die Pforten der Kirche für Kulturveranstaltungen. Schütt und sein Freund Christian Trosdorff, genannt Don Trosi, laden Künstler der Subkultur ein, um Lesungen zu halten oder Musik zu spielen. "Wir wollen keine Hochkultur machen", erklärt Schütt. "Das macht schon die Johanneskirche." Dabei habe der Pfarrer aber nicht den Hintergedanken, Kirche wieder hip zu machen. Es ginge ihm nur darum, das Spirituelle und die Kunst zu vereinen. Schütt verteilt noch ein paar Decken. Die Künstler sitzen vor einem Couchtisch, Stehlampen sorgen für genug Licht und Wohnzimmeratmosphäre. Auf dem Tisch steht ein Kuchen, extra für den ersten Geburtstag der "Off-Church" gebacken. Gerade die Stimmung ist es, die Zuhörer und Künstler begeistert. "Das ist mal eine andere Art in der Kirche zu sein. Es ist schön gemütlich", findet Literatin Sarah Chiyad. "Und so unkonventionell", meint Manuela Struth aus Eller. "Ich war schon öfter hier. Das ist schöner als zu Hause auf dem Sofa", fügt Ruth Steinacker hinzu.

Den Anfang der Veranstaltung macht Chiyad. Die Literatin aus Münster gibt eine Kurzgeschichte, die sie während ihrer Studienzeit verfasst hat, zum Besten. Die Story über Entschleunigung kommt bei den Zuhörern gut an. "Der Text bringt einen zum Nachdenken und regt die Imagination an", findet Struth. Don Trosi liest aus seinem eigenen Krimi und zieht die Zuhörer in seinen Bann. Er ist glücklich darüber, wie sich die Lesereihe entwickelt hat. Erst gab es alle zwei Monate einen Termin, jetzt im Vier-Wochen-Rhythmus. "Mein Kind kann laufen und sprechen", sagt er und lacht. "Ich bin sehr stolz." Für die musikalische Unterhaltung sorgt Stefan Yürke mit seinen Elektobeats. Der afghanische Musiker Hamid Rezayi konnte wegen einer Erkrankung nicht kommen.

Der Terminkalender der Christuskirche ist gut gefüllt. Frühaufsteher sind am 16. April um 5.30 Uhr zu einem "Osterfeuerchen" im Kirchengarten eingeladen. Am 19. April findet um 20 Uhr eine "Vinylpredigt" statt. Am 14. Mai hält Schütt um 18 Uhr einen "poetischen Abendgottesdienst" ab. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

(RP)
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