Oberbilk Jugendliche lernen Deutsch mit Kulturprojekt

Oberbilk · Sie haben ein Theaterstück erarbeitet, Rapsongs geschrieben und einen Film gedreht - und das in nur zwei Wochen. Dementsprechend viel Applaus gab es, als die 60 Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die an der Werkstatt "Interkul Tour" teilgenommen hatten, jetzt ihre Ergebnisse aus der Projektarbeit im Veranstaltungsraum des Oberbilker Kulturforums Akki präsentierten. Zum neunten Mal hatte das Akki die Werkstatt in Kooperation mit dem Zakk und mit Unterstützung der Kommunalstelle für Integration und Bildung ausgerichtet. Ziel des Projekts ist es, den jungen Menschen über die verschiedenen Kunstformen die deutsche Sprache zu vermitteln. Da der Lerneifer der Jugendlichen in den kreativen Gruppen immens sei, funktioniere das jedes Jahr sehr gut, erklärt der Projektkoordinator des Akki, Tom Birke: "Wir haben das Konzept komplett entschult. Die deutsche Sprache soll den Teilnehmenden so natürlich wie möglich vermittelt werden." Unterstützung erhielten die Nachwuchsschauspieler und -musiker trotzdem: Jeder Gruppe stand ein professioneller Sprachcoach zur Seite, der den Kindern etwa beim Üben von Textstellen helfen konnte. Aus wie vielen Ländern die Workshopteilnehmer in diesem Jahr kamen, kann Birke aus dem Kopf nicht sagen. Die Gruppe sei aber sehr bunt gewesen, viele der Minderjährigen seien als unbegleitete Flüchtlinge nach Düsseldorf gekommen.

 Sie haben es geschafft: Die jungen Workshopteilnehmer von "Interkul Tour" haben eine tolle Performance hingelegt.

Sie haben es geschafft: Die jungen Workshopteilnehmer von "Interkul Tour" haben eine tolle Performance hingelegt.

Foto: Interkultour

Die Ambivalenz zwischen alter und neuer Heimat zeigte sich dann auch in den Auftritten der Jugendlichen. "Ich vermisse Syrien, ich vermisse meine Familie" lautete eine Zeile aus dem Theaterstück. "Aber in Deutschland fühle ich mich sicher." Nicht immer fiel es den Jugendlichen leicht, die Textzeilen auf Deutsch herauszubringen - ausgelacht wurde aber niemand. Schließlich geht es in dem Projekt eben nicht nur um Sprache, sondern auch darum, eigene Erlebnisse zu reflektieren und kreativ verarbeiten zu können. Besonders stolz ist Birke auf die hohe Betreuungsdichte in der Werkstatt. Auf sieben Teilnehmer kommt mindestens ein Künstler. Mit diesem Konzept konnte "Interkul Tour" über die Jahre wachsen. Was 2008 als kleines Projekt begann, feiert im nächsten Jahr das zehnte Jubiläum.

(RP)
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